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➑➎ *Lesenacht

𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Fröhlich plapperte meine kleine Zuckermaus vor sich hin, dabei lugte die Zahnlücke im Bereich der Schneidezähne hervor.

Sie strahlte pure Glücklichkeit aus, während sie sich an meiner Hand festhielt und auf dem Gehweg hin und her hüpfte.

Sie erzählte mir froh und munter von ihrem Schultag, lästerte über ihren Banknachbarn und darüber, wie sie ihn verpetzt hatte, und war bereits ungeduldig wegen der Bilder des Tierparks, die ich ihr gleich zeigen wollte.

Wir waren auf dem Weg in das Café, welches direkt hier in der Nähe war.

Es war klein und gemütlich, weshalb man sich dort einfach wohl fühlen musste.

Als wir das Café betraten — da hing Eunjin bereits an meinem Bein, um nicht mehr laufen zu müssen — kam uns der Geruch von frisch gebackenem Gebäck und ebenso frisch gemahlenem Kaffee entgegen.

Es war schwer, mit der Achtjährigen am Bein zu laufen, doch ich schaffte es immerhin bis zur Theke.

Dort sah ich mir die große Karte an, welche an der Wand hing.

Schnell nahm ich meine Schwester auf den Arm, drückte sie fest an mich und zeigte dann auf die Karte.

"Was möchtest du haben?", fragte ich sie.

Überlegend zog sie eine Schnute, kniff die Augen leicht zusammen und versuchte angestrengt, die Wörter zu lesen.

Sie war erst in der zweiten Klasse, also ermutigte ich sie etwas, indem ich ihr Zuspruch gab.

"Komm, das schaffst du. Buchstabe für Buchstabe nacheinander lesen", sagte ich.

"Mielschkaffe?", wollte sie wissen.

Schmunzelnd antwortete ich ihr: "Milchkaffee. Das war wirklich gut, Maus, möchtest du einen warmen Kakao?"

Hastig nickte sie, zeigte dann auf den Schokokuchen, welcher mit Kirschen und Nugatsahne verziert war.

"Die Schoko-Kirsch Torte? Möchtest du davon ein Stück?", gab ich zurück.

Erneut nickte sie, "Aber ich will den ganzen Kuchen! Der sieht so lecker aus!", forderte sie.

"Maus, der passt doch gar nicht in dich rein", lachte ich amüsiert.

Schmollend umschlung sie mich mit ihren dünnen Ärmchen.

"Bitte", flehte sie mich an, zog das Wort dabei in die Länge.

"Wie wär's, ich nehme ein Stück und du nimmst auch eins? Wenn du danach noch hunger hast, darfst du nachholen", schlug ich vor.

Sie tat so, als würde sie angestrengt überlegen, bevor sie nickte.

"Gut, dann nehmen wir zwei Stück von dem Kuchen dort, zwei Mal warmen Kakao", bestellte ich bei der Bedienung, die soeben hinter die Theke getreten war.

Währed sie alles zusammenstellte, sah ich mich in dem Café um.

Dabei fiel mein Blick auf eine Gruppe mir bekannter Jungen, welche in einer Ecke saßen und ebenso zu mir blickten.

Jungkook lächelte mir zaghaft zu, während die anderen Drei über Eunjin schmunzelten, welche noch immer an mir hing wie ein Klammeraffe.

Neben ihnen war noch ein weiterer freier Tisch, auf welchen ich deutete.
Meine Schwester setzte ich ab, nachdem sie ungeduldig mit den Beinen gewackelt hatte, sodass sie auf den Tisch zurannte.

Kichernd sprang sie auf die Sitzbank und strahlte mich breit an.

Leise lachend bezahlte ich und nahm dann unsere Bestellungen in die Hand. Sie wurden auf einem Tablet platziert, sodass ich auch alles problemlos zu unserem Tisch transportieren konnte.

Noch bevor ich mich setzen konnte, hatte die Achtjährige sich einen Kakao geschnappt und ihn mit großen Schlucken leer getrunken.

Mit einem lauten Schluckgeräusch stellte sie die Tasse zurück auf das Tablet, sah mich dann stolz an.

Die Augen verdrehend setzte ich mich neben sie, nahm dann meinen Kakao und mein Stück Kuchen von dem Blech, um es direkt vor mich zu stellen.

Das andere Stück Kuchen wurde nicht eine Sekunde später auch genommen, doch ehe Eunjin es essen konnte, nahm ich ihre Hand, in welcher sich bereits eine Kuchengabel befand.

"Du weißt doch, dass man weder schnell trinken noch schnell essen sollte. Der Kuchen wird dir nicht weglaufen, also schling bitte nicht so", erzog ich meine Schwester.

Nickend schob sie sich ein Stück des Gebäcks in ihren kleinen Mund, hatte dann Backen wie ein Eichhörnchen.

Grinsend drehte ich mich zu meinen Schülern um, welche mich noch immer ansahen.

"Na? Was macht ihr hier so?", fragte ich interessiert.

Grinsend lehnte sich Jimin, welcher seinen Arm dabei auf unsere gemeinsame Banklehne legte, zu mir herüber.

"Wir legen eine Lernpause ein, nichts besonderes. Was machen Sie hier? Und ist das ihre Tochter?"

Er schien mir etwas zu sehr an meinem Privatleben interessiert zu sein, doch ich konnte mir schon denken, wieso.

"Das ist meine Schwester, Eunjin. Wir haben heute einen Bruder-Schwester-Tag und wollten uns einfach nur entspannt in ein Café setzen", meinte ich erklärend.

Der Blonde zog eine Augenbraue in die Höhe und betrachtete meine Schwester, welche gerade gezwungen langsam das Stück Kuchen vertilgte.

Kurz darauf sah sie mich mit einem süßen Schmollmund an, welchem ich wohl kaum widerstehen konnte.

Seufzend drückte ich ihr einen Geldschein in die Hand, mit welchem sie freudig aufsprang.

Dabei nahm sie ihren Teller und die leere Tasse mit, überreichte sie der überraschten Mitarbeiterin.

"Sie ist süß", sagte dann Jin, welcher mich lächelnd anblickte.

Ich sah schmunzelten dabei zu, wie die Frau ihr etwas übervorsichtig die Tasse und das neue Stück Kuchen in die Hand drückte, auf dem Teller dabei das verbliebene Restgeld der zwanzigtausend Won.

Stolz stellte sie es auf dem Tisch ab, an welchem sich die Jungs befanden.

Als wäre es selbverständlich setzte sie sich dann auf den Schoß Jimin, welcher sie überfordert anblickte.

Sie grinste ihm breit mit ihrer Zahnlücke entgegen, sah dann zu mir.

"Ist das der süße Junge, von dem du immer redest?"

Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt.

Meine Schüler sahen sie perplex an, dann mich, und dann formten sich ihre Lippen zu einem wissenden Grinsen.

Nur mein Bunny sah mit roten Wangen auf seine Finger, welcher er auf seinem Schoß knetete.

Mich räuspernd sah ich zu meiner Schwester, welche mich zuckersüß anblickte.

"Nein, das ist Jimin", antwortete ich.

"Und wo ist dann der wunderschöne Junge?"

Verwirrt zog sie ihren Mund zu einer Schnute, sah dann durch die Runde.

"Die sind ja alle hübsch", murmelte sie resigniert.

Als ihre Augen auf mir ruhten, zeigte ich wortlos mit dem Finger auf Jungkook.

Dieser sah sie vorsichtig lächelnd an, ehe er sich leicht verbeugte.

Kichernd brachte sich Eunjin auf dem Schoß meines Schülers in eine knieende Position, beugte sich dann über den Tisch und wuschelte durch die Haare meines Bunnys.

Er zeigte ihr sein süßestes Hasenlächeln, durch welches meine Augen wahrscheinlich Herzen sprühten.

"Bist du in Taehyungie verliebt?"

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