➌⓿

195 16 27
                                    

𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Mein Herz pochte noch immer bis zu meinem Hals und meine Atmung regenerierte sich nur langsam.

Der Unbekannte war schon seit einigen Minuten verschwunden und hatte es sich bei dem Abschied nicht nehmen lassen, mir einen warmen Kuss auf die verschwitzte Stirn zu drücken.

Ganz leise und spurlos hatte er sich davongeschlichen, ließ mich erschöpft auf meinem Bett liegen.

Noch immer konnte ich nicht glauben, was soeben passiert war, ließ deshalb alles nochmal revue passieren.

Es war verrückt, nahezu unrealistisch, dass mir der Verfasser der Briefe meinen ersten Orgasmus beschert hatte, der nicht mir selbst zu verdanken war.

Er ließ mich gut fühlen, wie es noch niemand zuvor getan hatte.

Natürlich hatte ich mir schon selbst Erleichterung beschafft, doch es ist ein völlig neues Erlebnis, wenn es jemand anderes bei einem macht.

Dazu noch jemand Fremdes!

Wieso hatte ich mich nur darauf eingelassen?
Das war doch idiotisch!

Es hätte sonst etwas passieren können und ich hätte mich nicht wehren können, da ich weder über meinen Sehsinn verfügte, als er hier war, noch gewisse Stärke besaß, die ich zur Verteidigung hätte nutzen können.

Es war ziemlich leichtsinnig, doch ich bereute es tatsächlich nicht. Ich würde es jederzeit wieder erleben wollen.

Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag, sodass ich mich in schnelle aufsetzte und mir angestrengt mit der Hand über's Gesicht fuhr.

Dabei bemerkte ich, dass ich mich noch immer nicht angezogen habe.

Schnell stand ich auf, schnappte mir meine Kleider und riss die Fenster auf, um die abgestandene Luft aus dem Zimmer entweichen zu lassen.

Danach machte ich mich auf den Weg ins Bad, um mich abzuduschen.

Zum Glück hatte ich mich beeilt und bin fertig geworden, bevor Jimin zurückgekommen war.

Er hatte ziemlich viele Fragen gestellt und ich konnte mich nur mit Mühe zurückhalten, ihm nicht die ganze Wahrheit zu erzählen.

Doch ich musste mich jemanden anvertrauen, ich wusste auch schon wem.

***

Der nächste Tag brach an und wir saßen zusammen in der befüllten Cafeteria, in welcher größtenteils demotivierte Gesichter zu erblicken waren.

Noch immer ging mir die Sache von gestern nicht aus dem Kopf, weshalb ich mich an den Gesprächen meiner Freunde nicht groß beteiligte.

Diese schienen es noch nicht bemerkt zu haben, doch es würde nicht lange dauern, da war ich mir sicher.

Da ich auch die Nacht nicht gerade gut geschlafen hatte, wegen meiner Gedankengänge, konnte ich wenig Schlaf als meine Ausrede verwenden.
Das wäre zumindest nicht vollkommen gelogen und mich würde das schlechte Gewissen nicht auffressen, da ich meinen ersten richtigen Freunden ins Gesicht lügen würde.

Doch ich müsste sie gar nicht anlügen, wenn ich mich nicht darauf eingelassen hätte!

Die Zeit verging schnell und wir würden jetzt in unserer Klassenleiterstunde die anstehende Abschlussfahrt besprechen.

Als wir fertig ausgepackt hatten und redeten, trat Herr Kim ins Zimmer und stellte seine Tasche ab, wobei Jimins Blick auf ihm lag.

Gerade wollte er den Mund aufmachen und wahrscheinlich einen Kommentar zu meinem Crush auf den Lehrer abgeben, da wurde er unterbrochen.

"Setzt euch, je schneller wir anfangen, desto mehr Wünsche könnt ihr äußern!"

Es dauerte keine fünf Minuten, da saßen alle brav auf ihren Plätzen und sahen nach vorn.

"Ihr wisst hoffentlich, dass es immernoch eine Schulveranstaltung ist und wir deshalb auch etwas lernen müssen, deshalb steht ein Museumsbesuch bereits fest. Ich konnte zum Glück weitere Museumsbesuche unterbinden, es ist eure Abschlussfahrt und auf der sollte man Spaß haben.
Jedenfalls könnt ihr euch jetzt melden und Ziele aufsagen, dann entscheiden wir uns für einige. Die Belehrung für die gesamte Woche halte ich noch vor der Fahrt."

Schnell kamen Wörter an die Tafel wie Kino, Freizeitpark, Zoo, Shopping, Wandern und viele mehr.

Herr Kim würde sich mit dem Lehrer der Parallelklasse sprechen und die Ziele der Klassenfahrt festlegen.

Unser Lehrer erwähnte dazu noch grundlegende Dinge wie, kein Alkohol, keine Drogen, bei Komplikationen muss ein Schüler zurück ins Internat und ähnliches.
Doch diese Belehrung würden wir, wie gesagt, nochmals direkt vor der Fahrt besprechen und sie ins Klassenbuch eintragen.

Der gesamte Tag zog sich in die Länge und ich hatte Bedenken, dass ich ihn überstehen würde, ohne einzuschlafen.

"Hast du endlich mit ihm geredet?", hörte ich Jimin in der Mittagspause fragen, sah deshalb kurz auf.

Der Blonde hatte seinen Blick auf den Ältesten gerichtet, welcher seinen nun gesenkt hatte.

"Er hat es versucht, Namjoon hat sich dann aber umgedreht und ist gegangen. Anscheinend hat es ihn mehr verletzt, als gedacht", gab schließlich Wooyoung von sich, der heute ebenfalls ruhiger als sonst war.
Normalerweise war er einer der Lautesten, zog deshalb oft Blicke auf sich.

"Geh doch heute einfach an sein Zimmer. Dort kannst du ihn, wenn nötig, auch einsperren. Dann muss er dir zuhören!"

Augenrolled sah Jin den Blonden an.

"Ich werde niemanden einsperren. Wenn er nichts mehr mit mir zutun haben will, dann ist es wohl leider so. Ich kann es höchstens nochmal versuchen, aber sonst kann ich auch nichts machen."
Seufztend richtete er seinen Blick auf Namjoon. Der Größere saß mit Yoongi an seinem Tisch, Hoseok stand vor ihnen.

Dieser versuchte anscheinend mit den Jungs zu reden, doch der Braunhaarige blockte ab.

Yoongi hielt sich größtenteils raus und sagte nichts, schüttelte letztendlich nur mit dem Kopf.

Danach stapfte der Rothaarige davon, ließ es sich aber nicht nehmen, Jin einen finsteren Blick zuzuwefen.

Dieser trug auf seinen Lippen ein schmales Lächeln, wobei seine dunklen Augen leicht glänzten.

Ich wusste nicht so ganz, weshalb ihn Hoseoks finsterer Blick Grund zum lächeln gab, doch es konnte auch mit Namjoons Abweisung und Ignoranz zu dem Rothaarigen zutun haben.

Ich wusste es nicht und ich hatte auch ehrlich gesagt keinen Nerv, bei Jin nachzufragen. Ich hatte immerhin andere Sorgen, um die ich mich erstmals zu kümmern hatte.

"Ich geh nochmal schnell auf Toilette, ja?", informierte ich meinen Klassenkameraden, der dies mit einem Nicken abtat.

Also stand ich auf, verträumte mein Tablett und trat den Weg zu den Jungstoiletten an.

Dort stellte ich mich, nach dem ich mich entleert hatte, an den Spiegel, der über dem Waschbecken hing.

Eine Zeit lang sah ich mich an, ließ meinen Blick unverweigerlich zu dem Knutschfleck schweifen, welchen ich mit viel Mühe und kiloweise Schminke überdeckt hatte, sodass er nicht mehr sichtbar war.

Leicht zog ich den Kragen meines Pullis nach unten, den ich sicherheitshalber angezogen hatte, und strich über die Stelle.

Trocken schluckte ich und versuchte das aufkommende Kribbeln zu unterdrücken, das sich in meinem Körper breit machte.

Ich wusste unbedingt mit Woong sprechen!

_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-

⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt