𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:
Heute würde ich endlich herausfinden, wer mir diese Briefe schrieb und mich damit in Verlegenheit brachte.
Ich war bereits nervös, auch wenn es noch einige Stunden dauern würde, da ich noch zwei Stunden Unterricht habe und das Treffen erst sechzehn Uhr stattfinden würde.
Ich konnte meine Nervosität mit einem dezenten Lächeln überspielen, sodass meine Freunde nichts von meiner steigenden Anspannung bemerkten.
"Soll ich nach Schulschluss direkt zu ihm gehen?"
Wir saßen gerade in der Cafeteria und aßen zu Mittag, dabei war Jin deutlich unsicher, wann er Namjoon um ein Gespräch bitten soll.
Zwar war er sich noch immer nicht sicher, was er für den Größeren fühlte, doch er wollte nicht, dass diese unangenehme Situation auf Dauer hielt.
Ich wünschte, ich könnte Jin helfen, doch er musste das alleine schaffen.
"Wann willst du denn sonst mit ihm reden? Wenn sich die Enttäuschung richtig fest gesetzt hat? Nach Schulschluss gehst du gefälligst zu ihm hin!"
So bestimmtend, wie Jimin plötzlich sprach, hatte ich ihn noch nicht erlebt, weshalb mich seine Tonlage soeben noch mehr verwunderte."Ist ja gut. Ich werde heute noch mit ihm sprechen - ich muss das endlich aus der Welt schaffen." Seufztend stocherte er in seinem Reis herum.
"Stimmt, so unkonzentriert wie du bist", hörte man Jins besten Freund leicht genervt murmeln.
"Was meinst du?", fragte ich verwirrt, da ich nicht wusste, wovon er sprach.
"Jin hatte heute im Unterricht zu viel nachgedacht. San hat ihn angesprochen und erst beim vierten Mal hat er reagiert. Das erste was ihm einfiel war: Wooyoung mag dich!"
Der Blick des Lilahaarigen verfinsterte sich nur noch mehr, nachdem Jimin und ich uns ein Kichern nicht verkneifen konnten.
"Das war nicht witzig! Die ganze Klasse hat gelacht!"
Schmollend, wie ein kleines Kind, sah Wooyoung auf seinen Teller, der nur noch halb voll war."Es tut mir doch leid, aber wusste er das nicht längst schon? Also, dass du ihn magst?"
Vorsichtig sah Jin ihn an, konnte sich dabei jedoch auch kein Schmunzeln verkneifen."Du Scheibenwischer, wieso lachst du jetzt?!", wollte Wooyoung empört wissen, als sein bester Freund wegen seines Blickes anfing, quietschend zu lachen.
Beleidigt schlug er den Ältesten auf die Schulter, zog dann ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.
Immer noch lachend umarmte Jin seinen besten Freund entschuldigen, was jedoch erneut in einem Scheibenwischer-lachen unterging.
Amüsiert beobachteten Jimin und ich das Szenario.
"Pfft, du wirst schon sehen", hörte man Wooyoung murmeln, bevor auch schon das Klingeln die Pause beendete und wir zurück in den Unterricht mussten.
***
Die Stunden zogen sich in die Länge, wie durchgekauter Kaugummi, und währenddessen stieg meine Nervosität rapide in die Höhe.
Nachdem es dann kurz vor fünfzehn Uhr dreißig war, drehte ich mich zu meinem blonden Freund um.
Dieser saß, nicht wie ich im Bett, am Schreibtisch und schlug soeben sein Koreanisch Buch zu.
Er hatte bis eben noch die Hausaufgaben für morgen erledigt, die ich gestern schon erledigt hatte und somit heute meine Ruhe bekam.
"Kannst du später vielleicht das Zimmer verlassen? Ich weiß, es klingt komisch, doch ich bekomme Besuch und ich möchte gerne ungestört mit ihm reden", fragte ich ihn, dabei schwang ein bittender Unterton in meiner Stimme mit.
Kurz schaute er verwirrt drein, bis sich ein breites Grinsen auf seinen vollen Lippen bildete, was seine weißen Zähne entblößte.
"Klar doch, ich verstehe schon, nur reden." Kurz wackelte er anzüglich mit seinen Augenbrauen, grinste dabei verschmitzt.
"Was? Oh Gott, Nein! Wirklich nur reden!" Peinlich berührt blickte ich nach unten.
Das er davon ausging, hätte mir klar sein können. Doch wenigstens würde er aus dem Zimmer verschwinden, wenn er denkt, wir üben sexuelle Aktivitäten aus.
Es konnte mir im Endeffekt also egal sein, solang er uns alleine ließ."Ist schon gut, wann soll ich weg sein und für wie lange?"
Immernoch schmunzelnd sah er mich an, schien keine kongrete Antwort zu erwarten."Noch vor sechzehn Uhr, ich weiß aber nicht, wie lange es dauern wird", antwortete ich.
"Klar, wer weiß das schon?", feixte er noch, bevor er seine Schulsachen verräumte und ins angrenzende Bad verschwand.
Ich blickte auf meine Digitaluhr, die ihren Platz auf meinem Nachttisch hatte und sah, dass wir es bereits fünfzehn Uhr sechsunddreißig hatten.
Ich würde mich nocheinmal zurecht machen, bevor er kommt.
Sonst würde ich mich alles andere als wohl fühlen.Nachdem mein blonder Freund aus dem Bad trat, verabschiedete er sich mit einem einfachen 'Hab Spaß und schreib mir, wenn ihr fertig seid'.
Sein Grinsen entging mir dabei nicht.
Jedoch sagte ich nichts dazu, da es mir recht kam, dass er so dachte. Außerdem wusste ich ja, dass wir nur reden würden und nichts passierte. So dachte ich jedenfalls...Nochmals lief ich ins Bad, um mich abzuduschen und mein dezentes Make-up zu erneuern.
Es fühlte sich so an, als würde ich auf ein Date gehen, doch dem war so nicht.
Ich traf zwar Jemanden, doch es war nicht von solcher Bedeutung wie ein Date. Selbst wenn es sich anders anfühlte.
Nachdem ich wieder ins Zimmer zurück trat, ließ ich die abgestandene Luft durch das Fenster entweichen und legte dann, nach einem prüfenden Blick auf die Gänge, ob mich jemand sah, die Schlüssel unter die Fußmatte.
Das Fenster, welches ich weit aufgerissen hatte, schloss ich leise wieder, da nun genug frische Luft im Zimmer war.
Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis es sechzehn Uhr war. Als es dann soweit war, band ich mir das Stück Stoff um die Augen, nach welchem er verlangte.
Die Minuten zogen sich wie Stunden qualvoll in die Länge, sodass meine Anspannung sekündlich stieg.
Aufgeregt saß ich also auf meinem Bett, konnte kaum Still sitzen und spielte nervös mit meinen Fingern.
Ungeduld war eine meiner Eigenheiten, die mir die meiste Zeit meines Lebens ziemlich auf die Nerven ging, weshalb ich sie immer und immer wieder verfluchte, wie jetzt gerade auch.
Schluckend hörte ich dem Geräusch der Tür zu, die eben sachte aufgeschlossen wird.
Dieser klickende Ton schallte durch das gesamte Zimmer, hörte sich unendlich laut an, da seit einer gefühlten Ewigkeit eine monotone Stille herrschte.
Dem Laut folgend, schloss sich die Tür soeben leise. So leise, dass ich es fast überhört hätte.
Schritte, die sich mir bedacht näherten, waren zu hören und ich erschauderte, als ich einen heißen Atem an meinem Hals spüren konnte.
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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️
Fanfiction'Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setze dich auf dein Bett und lege dir eine Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin. Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.' _ "Ist es das, was wir haben? Eine Beziehung?", hörte ich ihn leise w...