𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:
Wir schauten uns schon lange in dem Laden um, in welchem wir nach Klamotten suchten.
Tatsächlich bin ich schon zuvor bei anderen Geschäften fündig geworden, weshalb an meinem Arm bereits zwei Tüten hingen.
Jimin war direkt neben mir, während Wooyoung und Jin wenige Meter vor uns standen und sich den Kleidungsständer besahen.
Der Tag war eigentlich gut gestartet, doch seit einigen Momenten herrschte zwischen Wooyoung und mir Stille, denn er hatte erneut versucht, mich von dem Lehrer zu überzeugen.
Die Tage zuvor hatte er schon hier und da Andeutungen gemacht und versucht, mir seine Meinung nah zu bringen.
Er hatte mir von Taehyungs Zusammenbruch nach der Konfrontation erzählt und von ihren letzten Gesprächen.
Dass ich erst jetzt erfuhr, dass die beiden sich seit neuestem nahe standen, kratzte ein wenig an meinem Stolz, denn eigentlich sollte er auf meiner Seite stehen.
Mein bester Freund schien meine Spannung zu bemerken und legte mir deshalb einen Arm um die Schulter, um mich an sich zu drücken.
"Nimm es ihm nicht übel — er steht zwischen zwei Fronten", flüsterte er mir aufmunternd zu.
Nickend sah ich mir den nächstbesten Pullover an, der mir gefiel, ging nicht weiter darauf ein.
Ich hatte das Gefühl, dass mich alle unter Druck setzten, damit ich ihm verzieh, doch da müsste einfach mehr kommen, damit das passierte.
"Was denkst du?", hörte ich eine Stimme neben mir, sah deshalb zu dem Ältesten.
"Ich denke, dass ich von niemanden mehr unter Druck gesetzt werden will. Ich will selbst entscheiden ob, wann und inwiefern ich ihm verzeihe", sagte ich einfach gerade raus.
"Du musst ihm ja auch nicht sofort verzeihen, es ist nur die Rede von einem einfachen Gespräch. Du hörst dir an, was er zu sagen hat und wenn es dir nicht gefällt oder dir nicht reicht, dann ist es so. Gib ihm einfach die Chance", erwiderte der Lilahaarige ruhig.
"Wie viele Chancen soll ich ihm denn noch geben?", fragte ich empört.
Als sie sich alle nur gegenseitig ansahen und dann zu mir blickten, verschränkte die Arme vor meiner Brust und atmete tief durch.
"Angenommen, ich würde mich auf ein Gespräch mit ihm einlassen. Was soll ich erwarten?"
Dass ich indirekt zugab, doch nicht mehr ganz so abgeneigt zu zu sein, überspielte ich einfach.
"Du sollst erwarten, dass er ehrlich ist und offen seine Gefühle zeigt, mehr nicht", meinte Jimin.
Gründlich ließ ich mir das soeben Gesagte durch den Kopf gehen und musste zugeben, dass mich zu hohe Erwartungen wahrscheinlich nur verletzen würden.Somit war es keine schlechte Idee, die Sache klein anzugehen.
"Wenn es dich dennoch nicht zufriedenstellt, was er sagt, dann kannst du ja weiter nachbohren, aber ich denke, dass er sich die allergrößte Mühe geben wird."
Seufzend betrachtete ich mich in dem Spiegel, welcher einige Meter vor mir an einer Wand seinen Platz hatte, und überlegte stark.
"Alles klar", stimmte ich schließlich zu, erntete dafür überraschte Blicke.
"Wie jetzt? Du ziehst das durch? Du willst wirklich mit ihm reden?", fragte der Blonde ungläubig.
"Ja? Oder soll ich doch nicht?", wurde ich stutzig.
"Doch, natürlich sollst du! Es kam nur so plötzlich. Ich meine, du hast die vielen letzten Male nicht mit dir reden lassen und jetzt änderst du von jetzt auf gleich deine Meinung?"
Mit den Schultern zucken hielt ich mir den Pulli an und tat so, als würden wir über nichts Wichtiges sprechen.
Anscheinend schien ihnen meine Entscheidung mehr als gerecht zu sein, denn von diesem Moment an grinsten sie ununterbrochen und ich musste sagen, dass auch ich sehr schnell davon angesteckt wurde, sodass dieser Tag doch noch wundervoll endete.
***
Wie so oft in den letzten Monaten stand ich vor der beigen Tür meines Lehrers.
Er wusste noch nicht, dass ich mich doch dazu entschieden hatte, ihm zuzuhören, doch das würde er gleich noch herausfinden.
Tatsächlich war ich aufgeregt, wieder seine Gegenwart spüren zu dürfen, doch das sollte er mir nicht anmerken können.
Zögerlich klopfte ich an das Holz, wartete darauf, dass er mir öffnete.
Dies geschah auch wenige Sekunden später, sodass ich geradewegs in sein perplexes Gesicht blicken konnte.
Dieses wandelte sich schnell zu einem glücklichen Ausdruck um, wobei seine Augen strahlten.
"Hey, ich habe nachgedacht und ich möchte dir zuhören. Kann ich reinkommen?", fragte ich.
Anders als erwartet schien er zu überlegen, war sich nicht sicher, was er jetzt sagen oder machen sollte.
Verwirrt blickte ich ihn an und konnte mir nicht ausmalen, wieso er jetzt so reagierte, immerhin hatte er die ganze Zeit darauf bestanden, dass ich ihm zuhörte.
Er schien inzwischen jedoch nicht mehr ganz so froh über mein Erscheinen zu sein.
"Jetzt gerade ist es um ehrlich zu sein etwas schlecht", gab er zu, rieb sich dabei peinlich berührt am Nacken.
Er wollte es unbedingt und jetzt passte ihm mein Zeitpunkt ist? Was war denn bitte wichtiger für ihn?
"Versteh' mich nicht falsch, ich bin unglaublich froh, dass du mir eine Chance gibst, aber das Timing ist gerade wirklich schlecht. Könnten wir uns später nochmal treffen, um alles zu besprechen?"
Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch.
Ich hätte nicht gedacht, dass er mich wirklich wieder wegschicken würde, doch anscheinend hatte ich mich geirrt.
Er wollte gerade etwas sagen, da tauchte eine Frau hinter ihm auf.
Ich konnte kaum glauben, dass das wirklich real sein sollte, doch es war so.
Vor die Stirn gestoßen trat ich einige Schritte zurück, konnte nicht fassen, dass doch tatsächlich seine Ex-Freundin hinter ihm stand und ihm eine Hand auf die Schulter legte.
Ungläubig schüttelte ich mit dem Kopf.
Ich wollte ihm wirklich eine Chance geben, doch er hielt sich lieber an sie, obwohl er doch letztens erst über die missliche Lage mit ihr geredet hatte und mir erzählte, wie sehr es ihn belastete.
Doch anscheinend war es wieder einmal gelogen gewesen, so wie vieles.
Verärgert und Traurig zugleich drehte ich mich und lief zurück zu meinem Zimmer.
Ich hatte genug davon! Genug von Ausreden, Lügen und Geheimnissen!
Ich hatte Besseres verdient und deshalb würde ich auch keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden.
Immer weiter entfernte ich mich von ihm, ignorierte dabei gekonnt seine verzweifelten Rufe.
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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️
Fanfiction'Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setze dich auf dein Bett und lege dir eine Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin. Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.' _ "Ist es das, was wir haben? Eine Beziehung?", hörte ich ihn leise w...