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𝓦𝓸𝓸𝔂𝓸𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Langsam öffnete ich flatternd meine Lider, erblickte direkt pure Schönheit. Seinen Wecker, der soeben noch nervtötende Laute von sich gegeben hatte, stellte ich aus und legte mich zurück ins Kissen.

San lag noch friedlich schlafend neben mir, seine Brust hob und senkte ich regelmäßig und seinen Kopf hatte er direkt neben meinen platziert.

Einen seiner Arme hatte er um meine Hüfte geschlungen und seinen Körper drückte er an mich, als wäre er Liebe-bedürftig.

Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr viel mir auf, dass genau das wahrscheinlich auch der Fall war, auch wenn er sich nur unterbewusst an mich kuschelte.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht, damit ich dieses besser betrachten konnte.

Er war wirklich wunderschön.

Seine dunklen Wimpern, seine Nase, seine reine Haut, seine einladenden Lippen, alles an ihm war schön.

Wieso nur hatte ich ihn für meine Dummheit aufgeben wollen?

Meine Finger striffen sanft seine Wangen und langsam kam Bewegung in den Menschen neben mir.

Auch wenn ich nicht wusste, ob ich das Richtige tat, so rückte ich dennoch ein Stückchen näher an den Lehrer heran.

Ich drückte mich ebenfalls an ihn, seufzte zufrieden bei der Wärme, die er ausstrahlte.

Er öffnete allmählich seine Augen, während er leise vor sich hin schmatzte.

Er sah so niedlich aus, wie er sich die Augen rieb, 'dass mir warm ums Herz wurde.

San kuschelte sich noch näher an mich, auch wenn ich es kaum für möglich gehalten hatte, da auch so fast kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.

Anscheinend schien er jedoch erst jetzt zu realisieren, dass er eigentlich alleine in seinem Bett liegen sollte, weshalb er hochschreckte.

Sein Blick traf meinen und er schien nicht ganz zu verstehen, was hier gerade ablief.

"Wooyoung, was machst du hier?"

Er sah verwirrt aus, auch wenn ich sogar glaubte, einen kleinen Hoffnungsschimmer in seinen Augen gesehen zu haben.

"Wieso bist du hier?", fragte er nun mit mehr Nachdruck in der Stimme. Es machte den Anschein, dass er sich gefangen hatte, doch seine Haltung war noch immer unsicher.

Als wäre er auf der Lauer, jeden Moment aus einem schönen Traum gerissen zu werden. Doch es war kein Traum. Ich war wirklich in seinem Zimmer und ich wollte, musste mich einfach entschuldigen, auch wenn ich nicht wusste, ob meine Worte alleine reichen würden.

"Ich habe Herr Kim gestern im Flur angetroffen. Er wollte dich gerade in dein Zimmer bringen, aber er hat's alleine nicht geschafft und deshalb habe ich ihm geholfen", erzählte ich ihm schließlich die Wahrheit, auch wenn sie noch nicht vollständig war. Meine Stimme hörte sich sicherer an, als ich es tatsächlich war, denn ich schämte mich zu Grund und Boden für meine Tat.

"Und wieso bist du immernoch hier?", wollte er verständlicherweise wissen.

Schluckend zuckte ich mit den Schultern.

Ich traute mich kaum, San richtig in die Augen zu sehen.

Er seufzte hörbar laut aus, fuhr sich gestresst über sein Gesicht und sah dann wieder zu mir.

Gerade als er erneut den Mund öffnen wollte, kam ich ihm zuvor.

"Ich wollte nicht gehen... deshalb habe ich hier geschlafen."

"Und wieso wolltest du nicht gehen? Jetzt lass dir doch nicht alles einzeln aus der Nase ziehen!"

Fest sah ich dem Lehrer in die Augen, sah dabei die gleiche Sehnsucht, wie ich sie gestern verspürt hatte.

"Ich hab' dich vermisst. Ich habe erkannt, dass ich falsch gehandelt habe, auch wenn ich wirklich verletzt war. Ich hätte dir mehr vertauen sollen. Wenn du sagst, dass Herr Kim nur dein bester Freund ist, dann glaube ich dir. Es hat nur so weh getan...und dann war ich so stur und feige...es tut mir leid!", brachte ich nach einiger Zeit Stille raus. Die Wörter verließen wie von selbst meinen Mund und je mehr ich sagte, desto leichter fiel es mir. Es tat gut, es endlich raus zu haben.

San hob nach meinen Worten überrascht die Augenbrauen, konnte anscheinend nicht so recht glauben, was er eben gehört hatte.

"Dein Verhalten..hat mich ziemlich verletzt. Du hast mir nicht einmal zugehört, Wooyoung!" Entrüstet verschränkte er die Arme vor der Brust, während er versuchte, nicht in Tränen auszubrechen.

Dieser Junge war einfach ein kleines Sensibelchen.

"Ich weiß-" ich zog ihn an seinem Arm zu mir "-und deshalb möchte ich mich wirklich aufrichtig bei dir entschuldigen. Das wird nie wieder vorkommen, ich versprech's dir! Ich-" ich wurde durch San unterbrochen, welcher sich erleichtert und glücklich auf mich warf, mich dabei fest mit seinen Armen umschlungen hielt.

"Ich hab' dich so vermisst!", murmelte er gegen meinen Hals und es schien so, als wolle er mich nie wieder loslassen.

"Also verzeihst du mir?"

Unsicher kaute ich auf meiner Lippe und drückte ihn ebenfalls fest an mich.

"Nur, wenn du mir hoch und heilig versprichst, dass du das wirklich nie, nie, nie, nie wieder machst und mir ab jetzt vertraust!", stellte er seine Bedingung und sah mir fest in die Augen.

Hektisch nickte ich und legte meine Hände an seine Wangen, um ihn zu mir zu ziehen und meine Lippen gefühlvoll auf seine zu legen.

Seine Lippen waren himmlisch, ebenso wie seine Küsse.

Nur schwer konnten wir uns voneinander lösen.

"Du hast mir echt gefehlt..du glaubst gar nicht, wie sehr!", keuchte ich ihm entgegen.

"Ich habe dich auch so unendlich doll vermisst, Wooyoung!", erwiderte er mit geschlossenen Augen, lehnte seine Stirn gehen meine.

"Kannst du...mich bitte wieder Woo nennen", flehte ich ihn praktisch an. Wooyoung klang aus seinem Mund so unvertraut und förmlich, da hatte ich den Spitznamen viel lieber.

Kichernd drückte er mir einen Kuss auf die Stirn.

"Sicher, Woo."
Erleichtert seufzte ich auf. Das klang doch schon viel besser.

Nachdem wir aufgestanden waren und uns unsere Pullis übergestreift hatten, begaben wir uns auf den Weg nach unten. Dort wurde schon seit etwa acht Minuten Frühstück gegessen.

Natürlich hatten wir darauf geachtet, dass niemand uns gemeinsam aus Sans Zimmer gehen sah.

Im Essensraum herrschte schon ordentlich treiben. Aus dem Stimmengewirr konnte man keine Worte erfassen, so durcheinander klang es.

San und ich sahen durch die Kantine und entdeckten in einer der Ecken zum einen meine Freunde und zum anderen Herr Kim, welcher direkt am Tisch neben meiner Clique seinen Platz hatte.

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