𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:
Keuchend drückte ich mich vom Boden ab, ehe ich mich wieder nach unten sinken ließ, die Spannung dabei im ganzen Körper beibehaltend.
Pushups und Squats waren in den letzten Wochen zu meinen persönlichen Lieblingen geworden, denn die körperliche Anstrengung ließ mich für kurze Zeit meine Sorgen vergessen und dazu noch gab ich mich dem Sport hin, einer meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Ich liebte es, meinen Körper so zu trainieren, bis ich an meine Grenzen kam und mich ganz nach meinem Bedürfnis formte, wie ich wollte.
Außer Atem beendete ich den achtzigsten Pushup und hatte schon direkt vor Augen, wie ich nächste Woche wohl nach hunderten aussah, denn ich steigerte mich bei meinen Übungen immer um zwanzig Einheiten, sobald ich dazu bereit war.
Verschwitzt wischte ich mir mit dem Stoff meines Shirts über das Gesicht, griff kraftlos nach meiner halbvollen Wasserflasche.
Gierig trank ich aus dieser und sah mich in meinem Zimmer um.
Zwei Zeugnismappen lagen fein und säuberlich auf dem einzigen Tisch im Zimmer, auf beiden jeweils eine Rose.
Gestern Nachmittag war die langersehnte Zeugnisausgabe und meine beiden Brüder waren anwesend, wobei sich meine Eltern jedoch entschuldigen ließen.
Wenigstens waren Woong und Jongin da und platzten beinahe vor lauter Stolz.
Eben war Jongin im Bad, denn er hatte seine Einheiten - wir hatten zusammen Sport gemacht - bereits beendet, während Woong seine Freundin abholte.
Sie wollte mich unbedingt kennenlernen und kam schon ein ganzes Stück mit dem Zug entgegen.
Die beiden Männer hatten bei uns im Zimmer übernachtet, dabei schlief Woong bei mir und der beste Freund meines Bruders in Jimins Bett, welcher gestern mit zu seiner Tante fuhr, um einige Tage bei ihr zu bleiben und Zeit mit ihr und ihrem Mann zu verbringen.
Sie hatten lang keinen Kontakt, da sie weit weg wohnten, doch vor einer Woche sind sie in die Nebenstadt gezogen, wodurch der Kontakt nun wieder möglich war.
Jin und Wooyoung hingegen waren beide jeweils bei ihren Eltern, um ihren gelungenen Abschluss zu feiern.
Ich musste zugeben: Es fühlte sich an, als wäre ich nun frei!
Ich würde endlich mein Leben anfangen können, eine Ausbildung beginnen, welche zu mir passte, statt für Dinge wie Mathematik zu büffeln.
Ich freute mich unheimlich auf meinen neuen Lebensabschnitt und doch hatte ich auch riesigen Respekt davor, denn schließlich wusste ich nicht, was mich da erwarten würde.
Mein Puls hatte sich wieder entspannt und ich schraubte die leere Flasche zu, bevor ich sie neben mich stellte und aufstand.
Ich kramte mir ein Outfit aus dem Schrank, welches ich mit meinen Freunden neu gekauft hatte.
Ich fühlte mich in den neuen Klamotten pudelwohl und ich hatte das Gefühl, dass dieser Style zu mir passte.
Seit ich hier auf dem Internat war und meine Freunde gefunden hatte, kam ich mehr aus mir heraus und fand mich selbst, traute mich mehr.
Mit der ripped skinny Jeans, dem weißen Shirt und meiner Unterwäsche lief ich ins Bad, aus welchem mein unbiologischer Bruder soeben getreten war.
Seine Haare hingen nass auf der Stirn, während er sie sich kämmte.
Nach einer guten halben Stunde trat ich ebenso frisch geduscht aus dem Bad heraus.
Jongin stand sogleich von meinem Bett auf und umlief die wenigen Kartons, in welchem Jimins und meine Habseligkeiten verpackt waren, denn wir würden nicht mehr lange in diesem Zimmer bleiben und stattdessen die neuen Zimmer der Akademie beziehen.
Ich war so froh, dass die Akademie Tanz und Kunst in einem war und wir somit nicht voneinander getrennt wurden, denn komplett alleine wäre ich wohl trotz meiner positiven Veränderungen aufgeschmissen.
"Bist du soweit fertig? Woong hat mir geschrieben und gemeint, dass Nayeon gleich am Bahnhof angekommen ist", wollte der Ältere von mir wissen, woraufhin ich nickte.
In Windeseile zog ich mir eine schwarze, gefütterte Steppjacke über, schlüpfte in meine Timberlands und griff nach einer Beanie.
Es dauerte nicht lang, da empfing uns die frische Mittagsluft und ich war froh, warm angezogen zu sein, denn sonst wäre ich sicherlich zum Eisklotz gefroren.
"Geht es dir sonst gut? Ich meine, Woong hat mir von diesem Typen erzählt, der-"
"-der gerade auf uns zukommt", unterbrach ich den anderen.
Sofort sah er geradeaus und musterte den Braunhaarige.
Der Lehrer kam direkt in unsere Richtung, hatte seinen Blick dabei starr auf mich gerichtet.
Gekonnt wich ich seinen Augen aus, sah lieber zu Jongin neben mir.
Dieser jedoch musterte Taehyung noch immer aufmerksam, versuchte sich ein Bild von ihm zu machen, weshalb er leicht überlegend die Augen zusammenkniff.
Taehyung kam immer näher, er sah nahezu sehnsüchtig auf mich herab, wandte sich dann jedoch ab, auch wenn es ihm scheinbar schwerfiel.
"Er sah ja schon gut aus", meinte dann Jongin.
Der Dunkelhaarige grinste mich verschmitzt an, woraufhin mir die pure Schamesröte in die Wangen stieg.
Leicht stieß ich ihm in die Seite und schritt unbeirrt weiter, merkte aber, dass sich mein Bruder immer wieder umdrehte, um wohl Taehyung nochmals zu erblicken.
Nach mehreren Minuten, die wir mit Plaudern verbracht hatten, kamen wir an einem Café mitten in der Stadt an.
In diesem war ich noch nie gewesen, da es ziemlich teuer hier war, doch die beiden Männer waren fest davon überzeugt, mich zur Feier meines Zeugnisses hierhin auszuführen, obwohl wir gestern Abend ebenso in einem Restaurant essen waren und ich der Meinung war, dass es langsam aber sicher reichte.
"Da hinten sind sie schon!", zeigte Jongin breit lächelnd auf das Pärchen an dem Tisch neben der Fensterwand.
Erfreut gesellten wir uns zu Woong und Nayeon, welche uns zu erwarten schienen.
Die Frau stand sogleich auf und verbeugte sich respektvoll vor mir, was ich nur verwundert beobachtete, da ich meines Wissens nach der Jüngere von uns beiden war.
Demnach tat ich ihr die Verbeugung gleich und setzte mich dann neben meinen Bruder, welcher ein Arm um meine Schulter legte.
"Schön, dich endlich kennenzulernen. Ich hab' mich quasi die ganzen letzten Wochen auf diesen Moment gefreut und ich hoffe sehr, dass wir uns blendend verstehen werden", strahlte sie mir glücklich entgegen.
Schüchtern erwiderte ich die Freude und betrachtete, wie sie meinen Bruder ansah.
Sie war mir jetzt schon lieb und machte Woong mit ihrer bloßen Anwesenheit glücklich, das sah ich ihm an.
Das ganze Frühstück über quatschten wir Vier und ich war mir sicher, dass sie unsere kleine Familie bereichern würde.
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A/N: Woong ist JKs biologischer Bruder und Jongin ist der beste Freund von Woong. Da sie alle drei aber mit der Zeit sehr zusammengewachsen sind, sieht JKs ihn ebenfalls als Bruder an. Er wird sie öfter als seine 'Brüder' betiteln, also nicht wundern :)
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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️
Fanfiction'Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setze dich auf dein Bett und lege dir eine Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin. Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.' _ "Ist es das, was wir haben? Eine Beziehung?", hörte ich ihn leise w...