𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:
Niedergeschlagen ließ ich mich in den Sitz des Autos sinken, verarbeitete die ketzten Minuten.
Geh! Trete gefälligst aus meinen Augen!
Immer wieder hallten die Worte meines Vaters in meinem Kopf, meine Gedanken schlugen Salti.
Ich wusste, worauf ich mich einließ und war dementsprechend vorbereitet, dennoch tat es weh.
Fest presste ich meinen Kiefer zusammen, biss die Zähne mit aller Kraft aufeinander, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, doch es half alles nichts und stattdessen entfloh mir eine kleine, heiße und verräterische Träne, welche vonab meine Wange hinunterlief.
Schluchzend krallte ich mich in das unechte Leder des Sitzes und vernahm nebenbei, wie sich die Tür ein weiteres Mal öffnete.
Der unverkennbare Geruch meines Freundes stieg mir sogleich in die Nase, welchen ich tief inhalierte und somit meinen Puls ein wenig zum Senken brachte.
Zittrig atmete ich aus, als mich der Braunhaarige in den Arm nahm, mir sanft durch die Haare strich und dabei beruhigende Worte vor sich hinmurmelte.
Allmählich schien ich mich zu beruhigen und ich war unheimlich froh, ihn an meiner Seite zu wissen, auch wenn ich wusste, dass es ihm ebenso schwer fiel, nachdem meine Eltern ihm so manche, sehr unschöne Dinge an den Kopf geknallt haben.
Du wirst dafür büßen, was du meinem Sohn in den Kopf gepflanzt hast! Ich hoffe, ihr werdet von einem Laster überfahren, ihr Unmenschen!
Seine brüllende Stimme, welche uns vor wenigen Momenten noch genau diese Worte entgegengeschleudert haben, brannte sich in mein Hirn ein und spielte sich wie eine Schallplatte immer wieder ab.
Ich wusste von Anfang an, dass es naiv war, diesen Funken Hoffnung in mir zu behalten und zu hüten, wie einen Schatz, dass mein Vater es doch akzeptieren oder wenigstens respektieren würde, denn ich hätte mir diese Hoffnung direkt austreiben sollen, als es noch möglich gewesen war.
Mein Vater stand mir vorher unheimlich nah, im Gegensatz zu meiner Mutter, umso mehr tat es jetzt weh.
Ihre verachtenden Blicke hatte ich aushalten können, doch seine werde ich wohl nie vergessen.
Schniefend drückte ich mich an Taehyung heran, welcher mir sogleich einen Kuss auf den Kopf drückte, mir somit die Liebe und Zuneigung entgegenbrachte, die ich im Moment so dringend brauchte.
Ich hörte, wie meine beiden Brüder einstiegen, nachdem Woong noch einige Silben zu meinen Eltern gebrüllt hatte, die noch an der Tür standen und so aussahen, als würden sie uns gleich sämtliche Gartenwerkzeuge hinterherschmeißen. Als ich zu Jongin sah, welcher hinterm Lenkrad platzgenommen hatte und mir aufmunternd zulächelte, konnte ich mir das Zurückgeben dieser Geste nicht verkneifen.
Sie alle an meiner Seite zu wissen machte mich unglaublich froh und stolz.
Dennoch bemerkte ich schnell, dass Woong auf dem Beifahrersitz schwer atmete und Sorge übermannte mich.
"Woong, alles okay mit dir?"
Es blieb einige Sekunden still, in welchem nur der Motor zu hören war, da Jongin und bereits sicher durch die Straßen lenkte, doch dann brach es aus meinem Bruder heraus.
"Wie können sie nur so sein? Ich verstehe es nicht! Du bist ihr eigener Sohn, sie haben dich großgezogen und doch können sie dich so einfach abschreiben, als kannten sie dich erst seit ein paar Stunden. Und das nur, weil du liebst!"
Traurig lächelte ich. Fühlte den Schmerz. Vergoss eine Träne.
"Es ist okay. Sie kommen damit nicht klar, das wussten wir doch schon vorher. Wenn sie mich deshalb nicht mehr wollen, dann ist das so, aber dann werde ich ihnen auch nicht hinterhertrauern und sie, falls sie sich dazu entscheiden, mich doch plötzlich wieder lieben zu wollen, nicht mehr in mein Leben lassen. Der Zug ist eindeutig abgefahren. Ich hätte ihre Unterstützung, ihren Zuspruch gebraucht und wenn sie anderer Meinung sind, dann können wir nichts daran ändern und wenn doch, dann will ich es nicht ändern. Ich lebe jetzt einfach mein Leben und das ist gut so, reg dich bitte nicht zu sehr auf. Ich habe noch euch, das ist alles, was zählt", beruhigte ich ihn.
Auch wenn ich es vielleicht nicht sofort vergessen konnte und noch etwas Zeit zum Verarbeiten brauchte, so meinte ich meine soeben gesagten Worte vollkommen ernst.
Ich würde niemanden dazu zwingen, mich zu lieben, zu akzeptieren oder sonstiges, nur Respek wollte ich bekommen und wenn das nicht der Fall war, würde ich nicht um die Person trauern.
Ich wurde lachen. Lachen darüber, dass ich diese Personen endlich aus meinem Leben hatte, diesen Balast los war, endlich fliegen konnte, um frei zu sein.
Zwar hatte Woong noch immer eine bedrückte und zugleich aufgebrachte Haltung, aber es schien Wirkung zu zeigen.
Langsam aber sicher löste sich die dicke Luft, während wir zu Jongin Loft fuhren, welches etwas weiter weg seinen Platz hatte.
Es war gemütlich und dennoch stilvoll eingerichtet, genau nach seiner Art, und wie ich schnell bemerkte, auch nach Taes Geschmack.
Schmunzelnd betrachtete ich, wie er sich ausgiebig umschaute.
Jongin war Modedesigner und keinesfalls ein unbekannter seiner Art, weshalb es kein Wunder war, soviel Stil auf einem Fleck zu sehen.
Bekannte Kunstgemälde schmückten ebenso die Wände.
Zufrieden lächelnd musterte ich meinen Freund und bemerkte zuerst nicht, wie sich Woong neben mich stellte.
"Es tut gut, dich so glücklich zu sehen, und zu wissen, wer der Grund dafür ist, mach mich noch glücklicher. Er ist ein guter Kerl, lass ihn nicht gehen."
Und somit legte er einen Arm um meine Schulter, um mich noch ein Stück naher zu ziehen und mich liebevoll an seine Brust zu drücken.
Bereitwillig umschlang ich seine Taille mit meinen Armen und minutenlang standen wir kuschelnd im Raum, hörten im Hintergrund den Wasserkocher, welcher für reichlich Tee angesetzt war, und die beiden andern Männer, welche sich wohl gesucht und gefunden hatten.
Ich hatte fast schon Sorge, dass Tae in Jongin ein besseres Gegenstück gefunden hatte als in mir, so wie die beiden sich unterhielten und über Mode und Kunst sprachen.
Schmunzelnd füllte ich mit meinem Bruder die Tassen auf, in welchen schon Wintertee hingen, mit den Stricken an dem Griff der Tasse befestigt, damit sie nicht gänzlich in das heiße Wasser rutschten.
Gemeinsam stellten wir die Tassen auf den Wohnzimmertisch, gesellten uns dann zu Tae und Jongin, welche bereits auf der hübschen Couch saßen.
Sogleich legte mein Freund seinen Arm um mich und zog mich enger an sich heran.
Genießerisch schloss ich die Augen und dachte an die kommende Zeit.
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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️
Fanfiction'Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setze dich auf dein Bett und lege dir eine Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin. Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.' _ "Ist es das, was wir haben? Eine Beziehung?", hörte ich ihn leise w...