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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Die Fahrt verlief entspannt, da die meisten, mich mit eingeschlossen, von unseren heutigen Aktivitäten ziemlich erschöpft waren.

Es war bald schon siebzehn Uhr und der Bus fuhr nun in die bekannte Umgebung des Internats.

Da wir nun gleich aussteigen müssen, rüttelte ich kurz an dem blonden Jungen, welcher mit seinem Kopf an meine Schulter angelehnt friedlich schlummerte.

Auch er war sehr erschöpft - einen so ruhigen Jimin kannte ich normalerweise nicht und es überraschte mich, dass er nun nicht seiner sonst so hyperaktiven Seite freien lauf lässt.

Jimin blinzelte verschlafen und rieb sich mit der Faust die Augen munter.

Dabei richtete er sich endlich auf, sodass seine noch leicht feuchten Haare, die einen nassen Abdruck auf meiner Schulter hinterlassen haben, von mir ablassen und mich nahezu erleichtert aufseuftzen ließ.

"Sind wir schon da?", fragte der Kleinere und streckte sich einmal ausgiebig, ehe er mich ansah.

Müdigkeit spiegelte sich in seinen dunklen Augen wieder, was mich direkt an das Bett erinnerte, was in unserem Zimmer sehnsüchtig auf mich wartete.

Kurz räusperte ich mich, um eine kratzige Stimme zu verhindern und um meine Gedanken an die weiche Matratze zu verdrängen, bevor ich ihm antwortete.

"Ja sind wir. Du hast die ganze Fahrt über geschlafen."

"Sorry, es war so anstrengend heute. Schwimmen ist immer so kraftraubend", murmelte Jimin.

Wir hielten keine paar Sekunden später vor dem Grundstück des dazugehörigen, pfirsichfarbenen Hauses.

Träge standen die Schüler von ihren Plätzen auf und schleppten sich aus dem Bus, um ihre Taschen abzuholen.

Ich habe das Gefühl, dass die einzigen beiden, die wenigstens ein bisschen mehr Motivation haben, Herr Kim und Herr Choi sind.

Der Busfahrer gab uns den Seitenraum für das Gepäck frei, sobald alle draußen waren.

Die Lehrer stellten sich direkt daneben, damit jeder seine rechtmäßige Tasche bekam und es keine Unruhe gab.

Nach einiger Zeit jedoch wurde Herr Chois Blick komisch und er wies seinen Freund und Kollegen dazu auf, sich umzudrehen. Als auch ich seinen Blick folgte sah ich, wie eine Frau anfang zwanzig auf uns zu kommen wollte und dabei meinen Klassenlehrer besonders im Visier hatte.

Dieser bekam große Augen, als er die Frau erkannte und drehte sich, ziemlich entnervt, zu dem Schwarzhaarigen mit den roten Strähnen, um.

Ich verstand nicht, was sie sagten, doch Herr Choi machte sich nur wenige Zeit später mit einem eher minder begeisterten Gesichtsausdruck auf den Weg zu dieser Frau.

Den Kopf schüttelnd, da es mich eigentlich nichts zu interessieren hat, drehte ich mich wieder nach vorn.
Doch ich musste mir eingestehen, ein wenig kratzt es schon an meinem Ego nicht zu wissen, in welcher Beziehung Herr Kim und die Brünette standen.

Kurz war es relativ ruhig und nur Herr Kims angestrengtes Schnaufen war zu hören, als er die anscheinend schweren Taschen im Paar-Sekunden-Takt aus dem Wagen hiefte.

"Lass mich gefälligst zu ihm!"

Es war die hysterische, schrille Stimme von dieser Frau, die sich bis eben noch ruhig mit Herr Choi unterhalten hatte und nun interessierte Blicke auf sich zog.

Die Brünette wollte sich schnellst möglich an dem Chemielehrer vorbeidrängen, was dieser jedoch nicht zuließ.

Schnell drehte sich Herr Kim um und vergab weiter die Taschen der Schüler, die ungeduldig darauf warteten.

Ihm schien die Situation mehr als nur unangenehm zu sein und ich wünschte mir schon fast, dies ändern zu können.

Die Schüler vor mir wurden immer weniger, bis ich direkt vor meinem Klassenlehrer stand und auf meine schwarze Sporttasche deutete, die er mir nach kurzem, aber dennoch intensiven Blickkontakt überreichte.

Weiterhin hörte man, wie Herr Choi mit der Frau diskutierte, doch es wurde jetzt größtenteils nur noch ignoriert, da wir alle das Bedürfnis verspürten, schnellstens schlafen zu wollen.

Statt zu gehen, nachdem ich meine Tasche bekommen habe, stellte ich mich neben meinen Lehrer und wartete, bis auch mein blonder Freund seine Sachen beisammen hatte und wir gemeinsam nach oben gehen konnten.

Dabei wanderte mein Blick über den Körper meines Lehrers und ich merkte nicht, dass diese Aktion nicht gerade unauffällig war.

Zu vertieft war ich darin, meinen Lehrer für seinen Kleidungsstil zu bewundern, da er nicht so durchschnittlich erschien und eher den Anschein erweckte, als hätte er einen guten Sinn für Mode.

Es war alles mit Bedacht ausgewählt und aufeinander abgestimmt, dazu noch wusste er anscheinend genau, wie er seinen Körper an welchen Stellen in Szene setzen sollte.

Bevor ich noch weiter über Herr Kims guten Kleidergeschmack nachdenken konnte, riss mich ein Räuspern aus meinen Gedanken, woraufhin ich leicht hochschreckte.

Jimin hatte sich direkt vor mich gestellt und trug ein breites, amüsiertes Grinsen auf seinen vollen Lippen.

Auch der Braunhaarige neben mir trug ein Schmunzeln im Gesicht, soweit ich es im Augenwinkel erkennen konnte.

Sofort wurde mir warm und Röte stieg in meine Wangen als ich realisierte, dass ich meinen Lehrer intensiv abgecheckt hatte und dabei auch noch erwischt wurde.

"Hast du etwa geträumt? Ich glaube wir sollten wirklich langsam auf unser Zimmer gehen. Auf Wiedersehen, Herr Kim." Süffisant grinste mich Jimin an, als er zu unserem Lehrer sprach.

Wie von automatisch richtete sich mein Blick nach unten, sodass ich meine Timberlands genauestens betrachten konnte.

Lange haftete mein Blick jedoch nicht auf ihnen, da mich Jimin plötzlich an meinem Oberarm griff und mich gnadenlos mit sich zog.

Ich spürte noch einen stechenden Blick auf meinem Rücken, bis wir auch schon im Gebäude angekommen waren.

Selbst als wir hinter verschlossenen Türen waren, fühlte ich dennoch seinen Blick, was mir leichte Gänsehaut bescherte.

Auch bemerkte ich Jimins dauerhaftes Grinsen, welches er auf den Lippen trug und wie eingemeißelt schien.

Dazu noch war ich mir sicher, dass die Röte von meinen Wangen noch nicht verschwunden war, was mich weiterhin nach unten sehen ließ.

"Darüber reden wir definitiv noch! Jetzt aber will ich ins Bett. Gegessen haben wir ja schon im Schwimmbad, also können wir es heute mal ausfallen lassen, oder was meinst du?"

Zum Glück wechselte er auf ein anderes, für mich weniger peinliches, Thema.

Da ich keinen großen Hunger verspürte, nickte ich einfach und ließ mich somit von dem Blonden auf unser Zimmer ziehen.
Dort angekommen zogen wir uns um und putzten uns noch die Zähne. Heute war es weniger Arbeit vor dem Schlafen gehen, da wir bereits im Schwimmbad geduscht hatten und ohne jegliche Schminke aus dem Haus gingen.

Mit einem erleichterten Seuftzen schmiss ich mich auf mein Bett und warf die wärmende Decke über mich.

Schnell antwortete ich noch auf Woongs Nachricht, da er sich wie jeden Abend nach meinem Wohlbefinden erkundete.

Lange dauerte dies jedoch nicht, sodass ich wenige Minuten später mein Handy zur Seite legte und auch schon in meinen wohlverdienten Schlaf drivtete.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt