➊⓿➏

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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Schwer seufztend drehte ich eine Schraube in das Holz.

Diesmal hatte ich ein Einzelzimmer und war, trotz meiner guten Erfahrungen mit dem Blonden, unheimlich froh darüber.

Lächelnd sah ich dabei zu, wie Jin mein Bett bezog.

Es war bereits Nachmittag und den gesamten Vormittag hatten wir damit verbracht, Jimin und Wooyoung ihre Zimmer einzurichten. Auch sie hatten jeweils ein Einzelzimmer bekommen und ich glaubte, dass vor allem der Ältere von beiden glücklich darüber war, denn mit Zimmerpartner wären Nächte mit San schwieriger geworden.

Der Chemielehrer hatte uns ebenso geholfen, denn die Kisten konnten wir unmöglich vom Internat aus bis zur Akademie schleppen, immerhin waren es pro Person acht bis neun Kisten und die Akademie war zwar nicht weit weg, doch dafür reichte es nicht aus.
Somit hatte San unsere Kisten so gut es ging in sein Auto geladen und uns gefahren.

Da nicht alles in das Auto passte und wir ebenso mitgefahren sind, fuhren San und dessen Freund nochmals zurück, um den Rest zu holen.

Mein bester Freund und ich bauten gerade meinen Kleiderschrank auf, während Jin all meine Sachen aus den Kisten räumte und uns die Klamotten bereitlegte.

Mein Schrank war glücklicherweise nicht allzu groß, weshalb das relativ schnell erledigt war.

Meinen kleinen Nachttisch konnten wir so mitnehmen, ohne ihn auseinanderbauen zu müssen, sodass dieser ebenso bereit neben dem Bett stand, welches dank dem Ältesten fertig bezogen war.

Schnell stand ich auf und griff nach den Hoodies, um sie in den Schrank zu verräumen.

"Kannst du meine Hygieneartikel und alles, was dazu gehört, ins Bad bringen?", fragte ich Jin, welcher nickend aufstand und dies tat, wonach ich bat.

Da der Schreibtisch in unserem gemeinsamen Zimmer q Jimin gehörte, hatte mir Woong einen kleinen Tisch und Stuhl gekauft, damit ich meine Hausarbeiten ordentlich erledigen konnte und selbst wenn ich es nicht für unbedingt nötig hielt, war ich dankbar für diese süße Geste.

Er sorgte sich eben auch um mich, wenn ich viele Kilometer weit entfernt war.

"Hast du nochmal mit ihm geredet? Also mit-"

"Nein, habe ich nicht und ich habe es in naher Zukunft auch nicht vor. Können wir das Thema bitte belassen? Ich möchte wirklich mit guter Laune später ins Bett gehen", unterbrach ich ihn ruhig.

Dass meine Freunde sich nach der Lage zwischen Taehyung und mir erkundeten, war nichts Neues, doch ich wünschte wirklich, dass es aufhören würde.

Ich wusste, dass sie, insbesondere Wooyoung, Kontakt zu dem Lehrer hatten und ich wusste auch, was sie von meiner Sturheit hielten, doch ich konnte einfach nicht mehr.

Natürlich war ich noch immer in ihn verliebt und das würde sich auch nicht so schnell legen, doch er hatte mich mehr als ein Mal enttäuscht und darüber konnte ich nicht einfach so hinwegsehen.

Wieso sollte ich das auch?

Ergeben nickte der Blonde und seufzte resigniert auf.

Ich wusste, dass sie mir nur helfen wollten, doch dieses Thema wurmte mich einfach zu sehr, als dass ich darüber reden konnte, selbst wenn es mein bester Freund war.

"Können wir aber später Mal darüber reden? Ich möchte es, so wie es momentan ist, nicht im Raum stehen lassen", fragte er vorsichtig.

Genervt schloss ich die Augen und betete, dass ein Wunder geschah, damit ich ihm nicht doch noch den Kopf abriss.

Tatsächlich betraten genau in diesem Moment Wooyoung und San den Raum.

Sie hatten noch zwei weitere Kisten im Schlepptau, dazu noch trug Wooyoung meinen befüllten Rucksack.

Ächzend stellten sie die Dinge ab und begutachteten den bereits zur Hälfte gefüllten Schrank.

Während Wooyoung, Jimin und ich meine Kleider verstauten, machte San es sich auf meinem Bett gemütlich.

Er hatte heute kaum etwas anderes gemacht, als unsere schweren Sachen zu schleppen und ich war ihm unheimlich dankbar dafür, da wir es ohne seine Hilfe wohl kaum geschafft hätten.

In binnen von wenigen Sekunden schlief der Lehrer, hatte sich wohlig in mein Kissen gekuschelt.

Schmunzelnd besah ich mir das Ganze und Wooyoung schoss sogleich ein Foto.

Schnell zog er seinem Freund die Schuhe aus und stellte sie neben die Tür zu den anderen paar Schuhen.

Wooyoung sorgte sich wirklich sehr um San und umgekehrt ebenso. Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich eifersüchtig auf diese Beziehung war, denn auch ich sehnte mich nach bedingungsloser Zuneigung.

Dass ich diese nur von einem einzigen Koreaner wollte, ärgerte mich, doch etwas dagegen zu unternehmen hatte ich vorerst nicht vor.

"Ich bin fertig, wie sieht's bei euch aus?", flüsterte Jin in den Raum, um den rot-gesträhnten Mann nicht zu wecken.

Nickend zeigte Jimin einen Daumen nach oben, während ich die letzten Hosen und Shirts in den Kleiderschrank legte und ihn dann schloss.

Die Kisten, die erst eben ankamen, und der Rucksack waren nur mit Kleinigkeiten gefüllt, weshalb ich mich dazu entschloss, dies später in Angriff zu nehmen.

"San und ich haben gleich auch deinen Schlüssel abgegeben, damit du nicht nochmal dort hin musst", erklärte mir Wooyoung leise.

"Dankeschön. Schläft er dann später bei dir? Es wäre mehr ne Zumutung, ihn jetzt noch zurückfahren zu lassen", äußerte ich mich fragend.

"Bestimmt! Wollen wir gleich noch etwas zu Essen bestellen? Ich habe einen Bärenhunger!", antwortete er, stellte gleich eine Gegenfrage.

"Gerne. Was möchtet ihr denn? Ich wäre für Pizza", meinte Jin.

"Ich auch!"

Jimin war voller Eifer, als er im Internet nach einem Pizzalieferanten schaute, hatte unser vorheriges Gespräch vergessen zu scheinen.

Bald schon hatte er einen gutbewerteten gefunden, welcher nicht die Welt kostete, und schrieb sich die Bestellungen auf ein Blatt, nachdem wir uns alle die Auswahl besehen hatten.

Wooyoung wusste glücklicherweise, welche Pizza San am liebsten aß, weshalb wir nicht einmal daran dachten, ihn zu wecken.

Ich musste wirklich zugeben, dass er zuckersüß aussah, wenn er schlief.

"Also einmal Hawaii, Spinat-Champion, Schinken und dann nochmal Tunfisch, richtig? Richtig!", murmelte Jimin vor sich hin.

Der Blonde hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Bestellungen aufzugeben, weshalb er nun auch schnell anrief.

In der Zwischenzeit fuhr ich mir durch meinen blauen Schopf.

Ich hatte die Entscheidung, mir die Haare blau zu färben, nicht eine Sekunde bereut. Ich hatte unglaublich viele positive Kommentare und Zuspruch bekommen und fühlte mich einfach pudelwohl in diesem Look.

Nachdem die Pizzen angekommen waren, legten wir drei schnell all das nötige Geld zusammen und setzten uns dann auf den Boden in einen Kreis.

San wurde durch den Geruch, der inzwischen das ganze Zimmer füllte, wach und sah sich verschlafen um.

Seine Augen erhellten sich merklich, als er den Pizzakarton erblickte, den Wooyoung ihm entgegen hielt.

Schnell kletterte er vom Bett herunter und setzte sich zu uns.

Den restlichen Abend verbrachten wir mit herumalbern, reden und Quatsch machen.

Glücklich genoss ich den Moment, den ich mit meinen Freunden erleben durfte und wusste, dass alles gut werden würde, wenn ich diese Jungs an meiner Seite hatte.
Dass meine Gedanken dabei zu einem anderen Koreaner abschweiften, bemerkte ich erst zu spät.

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