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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Mein Grinsen wich auch nicht dann aus meinem Gesicht, als mich San ansprach und anscheinend den Ablauf der heutigen zwei Stunden wissen wollte.

"Hörst du mir überhaupt zu?"

Langsam drehte ich mich in seine Richtung, musste dabei den Blick von meinem Bunny abwenden.

"Sicher. Basketball, Leichtathletik oder Bodenturnen", antwortete ich selbstbewusst.

San strich sich beiläufig eine Strähne hinter sein Ohr, während er mich musterte. Danach ließ er seinen Blick zu den vier Freunden gleiten. Ich wusste nicht, ob er nur nach Wooyoung schauen wollte oder ob er andere Absichten hatte, doch auch das wurde mit seiner nächsten Frage geklärt.

"Hast du mit ihm geredet?", fragte er interessiert.
Gespannt wartete er auf eine Antwort, zog dabei eine seiner Augenbrauen ungeduldig in die Höhe.

Seufzend nickte ich, presste meine Lippen nun zu einem geraden Strich.

Noch hatten wir Zeit uns zu Unterhalten, da der Unterricht erst offiziell in ein paar Minuten beginnen würde.

Nickend bestätigte ich seine Frage und hoffte, dass er es dabei beließ.

Natürlich wollte er aber alles bis ins Detail wissen, was mir durch seinen Blick, welcher nur noch ungeduldiger wurde, bewusst wurde.

"Er hat mich gefragt, wieso ich ihn gewürgt habe und ich habe ihm erzählt, dass ich eifersüchtig war wegen dem Jungen", meinte ich nun schließlich. Ich hätte eh nicht lange vor diesem Gespräch flüchten können.

"Wer war denn dieser Typ?", stellte er nun eine weitere Frage, die ich ihm leider nicht beantworten konnte.

"Das wüsste ich auch gerne. Ich werde ihn bei Gelegenheit ansprechen. Gestern ist das völlig in Vergessenheit geraten."

San ließ erneut kurz seinen Blick zu den Freunden gleiten, wobei seine Augen diesmal jedoch bei dem Lilahaarigen hängenblieben.

Ein schmales Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. San war wirklich völlig verknallt!

Einige Sekunden später drehte er sich wieder zu mir.

"Hat er dir verziehen?"

"Ich weiß es nicht", murmelte ich leise. Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als ich daran dachte, dass er mir nicht verzeihen könnte und nun alles mit uns vorbei war. Wegen einem dämlichen Kontrollverlust!

San zog seine Augenbrauen verwirrt zusammen, sodass sich auf seiner Stirn kleine Fältchen bildeten.

"Wie jetzt, du weißt es nicht? Das war doch der Grund, wieso ihr dieses Gespräch führen musstet. Wie kannst du dann die Antwort darauf nicht wissen?", fragte er, verstand anscheinend nun nichts mehr.

"Er hat mich gefragt, ob es nochmal passieren kann."

Kurz war es ruhig, bevor ich weitersprach.

"Ich habe ihn nicht weiter anlügen können, San. Ich habe gesagt, dass es passieren kann." Mein bester Freund blickte überrascht, wenn nicht sogar geschockt drein.

"Und was jetzt? Denkst du er wird dich noch weiter treffen wollen, wenn er keine Garantie hat, dass es nicht nochmal passiert?"

Schluckend zuckte ich mit den Schultern, sah dabei auf den Boden der Turnhalle, der deutlich zu selten gesäubert wurde.

"Ich weiß es nicht. Ich habe ihm gesagt, dass wir zusammenarbeiten müssen, uns aufeinander abstimmen. Aber er meinte nur, dass er darüber nachdenken müsse. Ich weiß, dass ich versuchen muss, meine Aggressionen und die Eifersucht unter Kontrolle zu bringen, aber das kann ich nicht, wenn er sich mit anderen Typen trifft und ich keine Ahnung habe, wer sie für ihn sind, verstehst du? Ich habe keine Ahnung, ob er verstanden hat, was ich meine."

Hörbar atmete er aus, rieb sich kurz mit zwei seiner Finger über den Nasenrücken.

"Rede mit ihm, stell doch einfach mal klar, was genau du willst. Du kannst nicht von ihm erwarten, dass er in deine Gedanken blicken kann und über deine Gefühle bescheid weiß. Sag es ihm beim nächsten Treffen oder schreib ihm, aber lass es nicht einfach so im Raum stehen. Wenn du willst, dass es etwas wird mit euch, dann musst du Klartext reden und nicht den Zufall entscheiden lassen!"

Seine Stimmenlage hatte etwas tadelndes, er duldete keinen Widerspruch.

"Ich habe einfach Angst, etwas Falsches zu machen. Er ist mir in dieser Zeit so unglaublich wichtig geworden und doch weiß ich irgendwie nichts über ihn", gestand ich zögerlich.

Es war für mich keinesfalls leicht, über meine Empfindungen zu reden, doch mit San konnte ich alles teilen. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen und ihm vertrauen konnte.

"Ich denke, dass er sich viele Gedanken macht und er bekommt nur Klarheit, wenn er auch deinen Standpunkt kennt. Wie soll er sich denn faire entscheiden, wenn er von der Hälfte keine Ahnung hat?"

Spätestens jetzt hatte er mich überzeugt, das wussten wir beide.

"Ich rede mit ihm, versprochen. Wir müssen jetzt aber langsam mit dem Unterricht anfangen."

Wir hatten uns dafür entschieden, dass wir die eine Hälfte der Halle für Basketball anrichten und die andere Hälfte für Bodenturnen.

So konnten sich die Schüler beider Klassen entscheiden, was sie die nächsten zwei Stunden machen wollen.

Draußen gab es ebenfalls ein kleines Fußballfeld, welches benutzt werden konnte, wenn man sich weder für Basketball noch für Bodenturnen begeistern konnte.

Tatsächlich tauschten die meisten Schüler zwischen den Sportarten, so auch Jungkook, Wooyoung, Jin und Jimin, auch wenn sie die ganze Zeit beieinander blieben.

Je länger ich den Jungen beobachtete, der Ähnlichkeit mit einem Hasen hatte, desto mehr Verlangen stieg in mir auf, ihn in meine Arme zu ziehen.

Ich wollte tatsächlich gerade nichts weiter, als mit ihm gemeinsam in einem Bett zu liegen, ihm über seinen braunen Schopf zu streicheln und Küsse auf seiner knuffigen Wange und den vollen Lippen zu verteilen.

Nachdem auch die beiden Sportstunden zuende waren und mein kleiner Bunny beinahe unter meinen Blicken geschmolzen war, räumten alle gemeinsam die Halle auf, bis nichts mehr von den letzten beiden Stunden zu sehen war.

San und ich liefen nachher zu der Lehrerumkleide, um dort unsere Sportlehrer-Klamotten gegen unsere Alltagskleider einzutauschen.

Dieser Raum, welcher sowohl von der Turnhalle aus erreichbar war, da er an diese angrenzte, war auch für andere Personen zugängig. Wenn die Schüler aus ihren Umkleiden kommen, sind sie zuerst auf einem Gang.
Die Lehrerumkleide ist eine weitere Tür in diesem Gang und da es nicht nur als Umkleide dient, sondern auch als Kontrollpult für die Musiklautsprecher der Halle sowie als Lagerplatz für einige Bälle und Badmintonschläger, weshalb es etwas eng für zwei Personen zugleich war. Jedoch war es auch nicht so eng, dass San und ich uns berührten.

Ich zog mir gerade mein Shirt aus, meine Hose hatte ich schon getauscht, und beugte mich etwas zu meinem besten Freund rüber.

Meine Tasche stand direkt neben ihm und ich musste an meinen Pullover gelangen, damit ich ihn mir über meinen Kopf stülpen konnte.

"Sag mal, hast du ihn das letzte Mal wirklich so hart rangenommen, dass du solche tiefen Kratzer hast? Das ist ja Wahnsinn, wie deutlich die zu sehen sind!"

Sachte fuhr er mit seinem Zeigefinger über eine der Kratzspuren an die er leicht kommen konnte, da ich wegen meiner Tasche halb über ihn gebeugt war.

Doch plötzlich ging die Tür auf und ehe ich mich zurückbeugen konnte, war der blonde Kopf Jimins in den Raum geschlupft, sodass er einen genauen Blick auf uns hatte.

Und so wie wir da standen, kam die gesamte Situation ziemlich falsch rüber.

Seine Augen waren vor Schock weit geöffnet und so schnell wie er die Tür geöffnet hatte, so schnell schloss sie sich auch wieder hinter ihm.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt