𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:
Sich räuspernd rieb er sich am Arm und schien zu überlegen, wie er am besten anfangen soll.
"Weißt du, als ich dich zum ersten Mal auf dem Schulflur gesehen habe, war ich sofort hin und weg von dir. Du warst und bist so unbeschreiblich schön", hauchte er, strich mir dabei gedankenverloren über die Wange, fing sich dann jedoch wieder.
"Als du mich dann noch so süß angelächelt hast...du warst so schüchtern und liebenswert. Ich war von Anfang an in dich vernarrt. Ich war so vernarrt, dass ich dir unbedingt nahe sein wollte, um jeden Preis. Ich fing an, dir die Briefe zu schreiben, denn anders war es mir in diesem Moment nicht erlaubt, deine Nähe zu genießen. Irgendwann war es mir nicht mehr genug, also forderte ich die Treffen an und ließ dir meine Nummer zukommen. Ich gebe zu, es war nicht meine Bestleistung, dich zu diesen Treffen zu drängen – ich hätte dir damals mehr Entscheidungsfreiheit lassen müssen."
Gespannt hörte ich ihm zu, hing quasi an seinem geschwungenen Lippen.
"In diesem Moment, als ich dir zum ersten Mal so nahe sein konnte, da schien alles perfekt zu sein. Ich wollte immer mehr und vor allem wollte ich in allem der Erste und Einzige für dich sein. Dass ich dich verletze, war nie geplant und auch nie gewollt. Ich würde dich nie absichtlich verletzen wollen, es hat sich einfach so ergeben, aber deshalb bin ich ja jetzt wieder in Therapie."
"Also hast du das mit der Therapie wirklich durchgezogen?"
"Für dich, für mich und für uns."
Ich verkniff mir ein Lächeln, sah aus dem Fenster.
"Ich habe erst gemerkt, wie sehr ich dich brauche, als du plötzlich weg warst. Du hast mir so gefehlt und-"
"Ich habe dir gefehlt, oder mein Körper hat dir gefehlt?", unterbrach ich ihn prompt.
Fassungslos sah er mich an, schien meine Worte nicht verdauen zu können.
"Das meinst du doch nicht wirklich ernst, oder? Sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst!"
"Doch, ich meine es vollkommen ernst. Warum sonst solltest du mich vermissen? Es war doch von Anfang an nur mein Körper, das hast du selbst indirekt gesagt. Für etwas Anderes bist du doch gar nicht zu mir gekommen", urteilte ich voreilig.
"Das stimmt doch gar nicht! Erinnerst du dich nicht an das Treffen von letztens. Du wolltest mit mir schlafen, aber ich habe gesagt, dass ich nicht will, dass du denkst, dass ich nur deshalb zu dir komme. Das war ernst gemeint, Bunny. Ich weiß, ich habe Fehler gemacht, aber inzwischen möchte ich dich, dein Körper ist quasi nur die Kirsche auf der Sahnetorte, aber darauf bin ich nicht mehr aus, versprochen!"
"Wie kann ich dir noch glauben nach den ganzen Geheimnissen? Du hast mich jeden Tag gesehen und mir sogar Nachhilfe gegeben und du hast es mir trotzdem weiterhin verheimlicht!
Du hast es ausgenutzt, dass ich mich dir einfach so hingegeben habe und anscheinend bist du auch von Anfang an davon ausgegangen, dass ich so naiv bin, um einem Fremden blind zu vertrauen, und dass ich dumm genug bin, um es nicht zu bemerken.
Ich habe mich dir blind und hilflos ausgeliefert, habe dir die intimsten Dinge von mir anvertraut, ich habe dir meine Unschuld gegeben und was hast du getan? Genau, nichts. Ich habe so viel getan, dir so viel Vertrauen entgegengebracht und du hast wahrscheinlich nicht einmal daran gedacht, mir die Wahrheit zu sagen!
Und jetzt sag nicht, dass es den perfekten Moment nicht gegeben hätte, denn der war während der Klassenfahrt, als wir zum Einen über die Lösung unseres Problems gesprochen haben und zum Anderen, als du mich wegen Hoseok getröstet hast!
Und jetzt erzähl' mir nichts davon, dass du es mir nach den Prüfungen sagen wolltest! Vermutlich hättest du es immer weiter herausgezögert und dir immer mehr von mir genommen!"Tatsächlich passierte genau das, wovor mich meine Freunde gewarnt hatten. Ich redete mich in Rage und hegte dabei Vorurteile, ohne ihn weiter zu Wort kommen zu lassen.
Sauer und verletzt stand ich schwungvoll vom Bett auf, was er mir gleich tat.
"Bunny, ich wollte uns noch etwas Zeit geben, ich habe die Therapie doch gerade erst begonnen. Sobald ich sichtbare Fortschritte gemacht hätte, hätte ich dir spätestens davon erzählt."
"Also gibst du sogar zu, dass du noch länger gewartet hättest? Und immer, wenn mich ein Junge auch nur angeguckt hätte, hättest du mir wahrscheinlich wieder die Luft abgedrückt, oder?! Wohin sollte das bitte führen, wenn ich fragen darf?!", erhob ich meine Stimme.
Er zuckte merklich zusammen, betrachtete mich bedrückt.
"Weißt du was? Du bist echt das Letzte!"
Mir brannten bereits die Tränen in den Augen, drohten meine Wange herab zu fließen.
Gerade, als ich zum Gehen ansetzte, ging er einen großen Schritt auf mich zu und zog mich zu sich.
Ein überraschter Laut entfloh meiner Kehle, mit großen Augen musterte ich den Schönling vor mir.
"Es tut mir leid, so fruchtbar leid, aber bitte vergib mir. Ich mache alles wieder gut, versprochen!", flehte er mich an, hielt mich an meinen Armen an Ort und Stelle.
"Wie viele Versprechen willst du mir noch machen? Und wie viele möchtest du wieder brechen, huh Taehyung?"
"Ich werde es dir beweisen, du musst mich nur lassen!"
"Ich muss gar nichts, Kim!", fauchte ich stattdessen.
Erneut wandte ich mich zum Gehen um, doch er zog mich prompt zu sich und legte seine Lippen gefühlvoll auf meine.
Erstarrt stand ich dort, bewegte mich keinen Zentimeter vom Fleck.
Zum ersten Mal küsste er mich richtig, ohne Versteckspiel.
Anscheinend hoffte er darauf, dass ich den Druck erwiderte und ihm bedingungslos vergab, doch da hatte er sich geschnitten.
Er konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte ich ihn am Kragen gepackt und von mir gedrückt.
Ein lautes Klatschen schallte durch den Raum und während mein Gegenüber einige Schritte aufgrund der Wucht des Schlages zurück stolperte, hielt er sich seine schmerzende Wange.
Unglauben spiegelte sich in seinem Blick wieder, ehe es zu purer Trauer wechselte.
Darauf konnte ich jedoch keine Rücksicht nehmen, denn ich war außer mir vor Wut.
Er dachte auch nach diesem Gespräch, dass er nur mit einem Finger schnipsen musste, um mich zu bekommen, doch wenn er sich nach Vergebung sehnte, dann war das definitiv der falsche Weg.
Keine Sekunde später flüchtete ich mit riesigem Gefühlschaos im Inneren aus dem Zimmer, um der Situation zu entkommen.
Dabei hatte ich nur meine Wunde in meinem Herzen im Kopf, vergaß dabei die Gefühle des Anderen, nahm keine Rücksicht auf seine missliche Lage – erneut war ich blind, diesmal jedoch aus einem anderen Grund als Naivität und Zuneigung.
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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️
Fanfiction'Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setze dich auf dein Bett und lege dir eine Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin. Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.' _ "Ist es das, was wir haben? Eine Beziehung?", hörte ich ihn leise w...