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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Mit gemischten Gefühlen trat ich den Weg zurück zu meinem Zimmer an.

Die Situation, die sich mir soeben geboten hatte, machte mich sauer und enttäuscht zugleich.

Da wollte ich einmal in die Bibliothek gehen und dann siehe ich, wie Jungkook sich Nähe suchend an einen anderen Jungen kuschelte, während sie lächelnd durch die Gänge liefen.

Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Immerhin war es mein Ziel gewesen, Jungkook komplett für mich zu beanspruchen.
Da würde nun auch kein dahergelaufener Junge meinen Plan zunichte machen, ich würde bekommen, was ich wollte, auch wenn dies egoistisch klang.

Tief, um mich zu beruhigen, atmete ich durch. Es würde nichts bringen, nun einen Wutanfall zu bekommen. Immerhin war ich Mitten im Internat.

Trocken schluckte ich, lief zielstrebig auf die Tür zu, die mich in mein Zimmer führt.

Nachdem ich sie mit dem Schlüssel geöffnet hatte, trat ich hinein, schloss die Tür wieder und legte mich anschließend auf mein Bett.

Dies hatte ich frisch bezogen, sodass mir nun der Geruch meines Waschmittels in die Nase stieg.

Für eine Weile schloss ich die Augen, lauschte der beruhigenden Stille, die mich umgab.

Dabei dachte ich wieder an die vorherige Situation zurück.

Ich musste es irgendwie hinbekommen, dass mein Plan aufging und er mir gehörte. Doch wie sollte ich das anstellen, wenn ich sein Lehrer war?

Ich müsste dazu von meinem eigentlich Plan abweichen, mich etwas mehr ins Zeug legen. Jedoch war ich mir nicht so ganz sicher, ob dies auch eine gute Idee war, oder einfach nur eine leichtsinnige.

Es war gefährlich, wenn es raus käme und ich würde bewusst mit meinem Job und meiner Freiheit spielen, wenn ich das nicht eigentlich schon tat.

Ein gefährliches Spiel, von dem ich dennoch überzeugt war, dass ich es gewinnen würde.

Ich musste es gewinnen!

Gerade wollte ich mir einen Block nehmen, um an einem nächsten Brief zu schreiben, der diesmal jedoch einen anderen Inhalt enthalten würde, da klingelte mein Handy.

Nachdem ich es entsperrt hatte, sah ich mir die mir unbekannte Nummer an und musste nicht lange überlegen, wer es sein könnte.

Ohne Zweifel war es Jisoo, die mir seit dem Ausflug ins Schwimmbad mehr auf die Pelle rückte, als sonst.

Wieder einmal hatte sie bloß die letzten Ziffern ihrer Nummer geändert, da ich sie auf allen anderen blockiert hatte.

Können wir es nicht noch einmal versuchen? Ich kann nicht ohne dich...

Wie ich es hasste, dass sie an mir hing, wie eine nervtötende Klette.

Warum verstand sie nicht, dass es mit uns vorbei war? Das ich ihre Gefühle nicht erwiderte?

Ohne groß zu zögern, blockierte und löschte ich erneut ihre neue Nummer, erinnerte mich dabei an Sans Rat.

Ich solle ebenfalls meine Nummer ändern, hatte er gesagt, doch es war mir egal.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Lust darauf, sie wegen Jisoo zu ändern.

Doch nun sah ich ein, dass es der wohl einzige Weg war, um sie loszuwerden.

Also ging ich schnell auf Einstellungen und änderte sie, sodass Jisoo keine Chance mehr hatte, mir zu schreiben.

Die Kontakte hatte ich behalten, schrieb ihnen, damit auch sie meine neue Nummer haben und mich erreichen können.

Über social Media, wie Instagram und Twitter, brauchte ich mir keine Gedanken machen, da sie nichts von meinen Accounts dort wusste.

Entspannt lehnte ich mich ein Stück zurück, bis mein Rücken die Wand hinter mir berührte.

Die Decke, die auf meinem Bett ausgebreitet war, legte ich mir über die Beine.

Dann nahm ich mir meinen Block und den Bleistift zur Hand, mit dem ich es zuerst vorschreiben würde, bis es sich perfekt anhörte.

Wie sollte ich es so formulieren, dass es sich nicht zu übertrieben, aufdringlich oder verrückt anhörte?

Ich musste es hinbekommen! Er muss mir gehören!
Ich wollte ihn so sehr!
Ich werde es nicht zulassen, dass der Idiot mir meinen Jungkook wegnimmt!

Wenn ich mein Ziel erst erreicht habe, werde ich ihn an jeder sichtbaren Körperstelle als mein Eigentum markieren, damit auch jeder sieht, dass er mir gehört.

Mir, keinem anderen!

Der Gedanke an den Jungen und Jungkook schlich sich unverweigerlich vor mein inneres Auge.

Wie er ihn anfasste, an Stellen berührte, an denen nur ich ihn berühren durfte.
Wie er seine Lippen auf die Jungkooks presst oder ihn in den Arm nimmt, wenn es ihm schlecht geht.
Wie sie miteinander lachen und gemeinsam in einem Bett einschlafen.

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handfläche, hinterließen Spuren, die wie kleine Halbmonde aussahen.

Beinahe schmerzhaft presste ich meine Zähne aufeinander, um einen wütenden Schrei zu verhindern, damit ich Niemanden auf mich aufmerksam mache.

Mein ganzer Körper war angespannt.

Die Augen hatte ich fest zusammengekniffen, um die Bilder in meinem Kopf zu verdrängen.
Doch sie waren wie fest verwachsen, verschwanden nicht, egal, wie sehr ich es versuchte.

Ohne es verhindern zu können, schlug ich mit der geballten Faust gegen die Wand, um meiner Wut kurz freien Lauf zu lassen.

Mit einem mal fiel die Anspannung, mit ihr alle Wut, die ich bis eben verspürte. Ich schloss beruhigend die Augen, um einen zweiten Ausbruch zu verhindern.

Während ich meinen Jähzorn mit erlernten Atemübungen bändigte, griff ich automatisch nach dem Bleistift, der neben meinem Block lag.

Ich musste es schaffen, dass er zusagt.

Wenn dieser Brief nicht gut genug und überzeugend wirkt, dann könne ich alle durchdachten Überlegungen vergessen.

Es wäre alles umsonst gewesen. Alle Briefe, die ich schrieb, hätten keinerlei Bedeutung mehr.

Den Block öffnend grübelte ich nach den richtigen Wörtern, die mich zu meinem Ziel führen sollen.

Lieber Jungkook. Ich würde-

Schnell löschte ich die Zeile mit meinem Radiergummi.
Es klang viel zu formell, als das der Brief von mir kommen könnte.

'Lieber Bunny,
Ich hinterlege dir nun seit knapp einer Woche Briefe, in denen ich dir meine Gedanken mitteile.
Es fällt mir schwer, dich nicht urplötzlich zu umarmen, wenn deine Wangen ein rötlicher Ton belegt, da dich meine Worte in Verlegenheit bringen.
So gern würd' ich dich näher kennenlernen, dich berühren, dich zum Lachen bringen, gemeinsam mit dir Essen gehen.
Darum will ich dich bitten, am Montag um 16:00 Uhr alleine in deinem Zimmer auf mich zu warten.
Versteck' den Schlüssel unter der Fußmatte, setz' dich auf dein Bett und lege dir die Augenbinde um, wenn du wissen willst, wer ich bin.
Bis bald, mein kleiner, hübscher Bunny.'

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt