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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Gähnend streckte ich mich, hörte dabei das allzu bekannte Knacken meiner Knochen und rieb mir dann mit den Fäusten den Schlafsand aus den Augen.

Müde sah ich mich im Zimmer um und fand Jimin schlafend auf seinem Bett vor.
Er hatte sich mit den Rücken zu mir gedreht und die Beine angezogen, soweit ich das erkennen konnte.

Sein gleichmäßiger, entspannter Atem erfüllte das Zimmer und ließ mich leicht Lächeln.

Bei dem Versuch, mich in eine sitzende Position zu begeben, zog ein stechender Schmerz durch mein Unterleib, weshalb ich gequält aufzischte.

Schnell brachte ich mich wieder mit dem Kopf auf das Kissen, nur um dann verwirrt meine Decke anzuheben und meinen Körper zu betrachten.
Ich war vollständig mit Shirt und Jogginghose bekleidet, weshalb ich annahm, dass V mich angezogen hatte.

In meiner Hosentasche fand ich einen kleinen, zusammengefalteten Zettel vor.
Nach einem kurzen prüfenden Blick auf Jimin, der seelenruhig schlief, griff ich nach dem Papier und entfaltete es.

'Lieber Bunny.
Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin, ohne mich von dir zu verabschieden, doch du hast so süß geschlafen. Deshalb dieser Zettel für dich.
Ich hoffe natürlich, dass es dir gut geht und du keine allzu großen Schmerzen hast, wenn doch, dann liegt nun in deiner ersten Nachttischschublade eine Packung Schmerztabletten.
Ich hoffe auch, dass es dir nichts aus macht, dass ich dich gewaschen und umgezogen habe. Ich wollte dich nicht so zurücklassen, vor allem nicht, wenn Jimin jederzeit kommen und dich unbekleidet und schmutzig vorfinden konnte.
Hab dich lieb, bis bald.
~V'

Lächelnd steckte ich den Zettel zurück in meine Hosentasche und schloss seufztend die Augen.

Ich konnte kaum noch klaren Gedanken fassen, nachdem das passiert war.
Ich hatte mich tatsächlich von V entjungfern lassen.
Zwar erlitt ich beinahe an einer Panikattacke, doch er hatte sie erfolgreich verhindern können und mir danach das schönste erste Mal geschenkt.

Ich weiß, niemand würde mich verstehen, wenn ich es erzählen würde, doch ich mochte ihn.
Ich vertraute ihm, vorallem jetzt, nach dieser, hoffentlich nicht einmaligen, Sache.

Doch auch wenn er es noch so vorsichtig versucht hatte, blieben mir die Schmerzen nicht erspart, weshalb ich mich schwerfällig aufrichtete und die Schublade meines Nachttisches aufzog.

Ich bemühte mich stark, nicht laut zu sein, da ich meinen blonden Freund keinesfalls aufwecken wollte.

Nachdem ich mir zwei der kleinen Tabletten herausgenommen hatte, griff ich nach der Wasserflasche, die neben meinem Bett stand.
Dabei entdeckte ich einen Teller mit belegten Broten, den Jimin anscheinend für mich vom Essen mitgebracht hatte.

Gierig trank ich zuerst aus der Flasche Wasser, schluckte dabei die Schmerz lindernden Medikamente.
Danach nahm ich den Teller auf mein Schoß und begann zu Essen

***

Ich war gestern ziemlich schnell eingeschlafen, nachdem ich mich gesättigt hatte und die Schmerzen verblasst waren.
Noch immer war ich von der 'Aktion' mächtig erschöpft, was sich selbst am nächsten Tag bemerkbar machte.

Dunkle Augenringe zierten mein Gesicht und meine Haltung wirkte träge, selbst nachdem ich eine weitere Schmerztablette eingenommen und mein Gesicht mit ausreichend Wasser ausgespült hatte.

Jimin und ich saßen bereits in der dritten Stunde, als er sich zu mir drehte und mich fragte, weshalb ich gestern so erschöpft war.

"Wir haben lange gelernt und es war auch sehr anstrengend", hatte ich zögerlich geantwortet.

"So stressig, dass du dich nicht mal mehr von mir wecken lässt? Komm, sei ehrlich-" "Nein, wirklich", beharrte ich auf meine Ausrede, doch Jimin belächelte die Sache nur amüsiert und wissend, sodass es mir fast schon flau im Magen wurde.

Ich wollte nicht, weshalb auch immer, dass er davon erfuhr.
Meine Intimitäten mit V gingen nur diesen und mich etwas an, niemanden sonst. Selbst wenn es schmerzt, meinen ersten besten Freund anlügen zu müssen.

Der Unterricht verlief bis zur Pause ereignislos, denn als ich eben dabei war mit dem Blonden das Zimmer zu verlassen, bat mich der Fachlehrer, Herr Kang, zu sich.

Während Jimin vor dem Zimmer auf mich wartete, sah mich mein Lehrer ausdrucksstark ansah.

"Jungkook, ich weiß nicht genau wieso, doch du sollst zum Direktor gehen, er möchte mit dir sprechen. Ich kann dich aber beruhigen, es scheint nichts schlimmes zu sein."
Aufmunternd lächelte er mir zu und nickte mir nochmal zu, bevor er begann, seinen Tisch ein bisschen aufzuräumen.

Tatsächlich stand Jimin vor dem Zimmer, als ich aus diesem trat, und sah mich abwartend an.

"Ich soll zum Direktor", murmelte ich und gab somit eine Antwort auf seine ungestellte Frage.

"Oh..na dann, viel Glück. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes", meinte er noch, bevor er sich nach einem lächelnd umdrehte und den Gang entlang zum nächsten Zimmer lief.

Zurück blieb ich. Mit mulmigen Gefühl im Magen stand ich dort und wusste nicht, wie ich mich gleich verhalten sollte.
Ich wurde immerhin noch nie zum Direktor gerufen.

Langsam machte auch ich mich auf den Weg, um die Sache schnellstmöglich hinter mich zu bringen, auch wenn ich es lieber ganz sein lassen würde.

Vor dem Büro des Direktors angekommen klopfte ich zwei Mal, trat dann leise ein.

Nervös strich ich mir meine Finger an meiner Jeanshose ab und schloss die Tür sogleich wieder.

Herr Hwang saß hinter seinem Schreibtisch, richtete sogleich seinen Blick auf mich, als ich hinein trat.

Eine weitere Person fiel mir ins Auge.

Herr Kim.

Er saß auf einen der beiden Stühle gegenüber von Herr Hwang, musterte mich genaustens, sodass ich mich fast schon eingeengt fühlte.

Der Direktor deutete mit einer Handbewegung auf den Stuhl neben meinem Klassenlehrer und legte dann seine beiden Unterarme auf dem Tisch ab.

Nachdem ich neben Herr Kim Platz genommen hatte, räusperte sich Herr Hwang.

"Also, ich habe euch beide her rufen lassen, weil ich etwas Wichtiges mit euch besprechen möchte."

Ich wusste nicht, weshalb, doch Herr Kim spannte sich kaum merklich neben mir an.

"Herr Kim, sie sind ein ausgezeichneter Lehrer. Sie bringen den Stoff gut rüber und bringen viel Engagement mit ein, Sie interessieren sich für die Schüler. Es ist schön zu sehen, wie wichtig Ihnen ihre Schützlinge sind."
Nach diesen Worten an den Mann neben mir ließ er seinen Blick zu mir gleiten, sah danach wieder weg.

"Ich mache es kurz. Ich möchte, dass sie Jungkook Nachhilfe geben, Herr Kim."

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