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𝓝𝓪𝓶𝓳𝓸𝓸𝓷 𝓟𝓸𝓿:

"Komm schon, was ist los?"
Die Stimme meines besten Freundes und ein Rütteln an meiner Schulter riss mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich zu ihm aufsah. Wir waren gerade mit unserer Parallelklasse in dem Bus, der uns zu dem Schwimmbad bringen sollte.

Anscheinend war ich wieder in Gedanken, was mein bester Freund zu bemerken schien.

Seine mintfarbenen Haare lagen verwuschelt auf seinem Kopf und fielen ihm teilweise in die Stirn, sodass man gegen das Gefühl ankämpfen musste, die wegstreichen zu wollen.

Seine Augen jedoch strahlten Besorgnis und Neugier aus, im Gegensatz zu meinen Augen, die Yoongi nur fragend anstarrten.

Schwer seufzte er, bevor er mich fest anblickte.

"Du bist seit paar Tagen immer öfter in Gedanken und ich will endlich wissen warum! Ich merk doch, dass etwas nicht stimmt."

"Ehm..." Trocken schluckend überlegte ich, was ich nun sagen könnte.

Ich wollte ihn einerseits nicht anlügen, doch ich konnte ihm auch nicht sagen, was beziehungsweise wer der Grund für meine ständigen Gedankengänge war.

Ich wusste zwar, dass er sich der Sexualität eines Menschen nicht scherte, doch in mir lag trotzdem diese Angst.
Die Angst, meinen besten Freund seit der Oberschule zu verlieren. Immerhin hatte ich ihm nichts von meiner sexuellen Orientierung erzählt und dies könnte ihn verärgern, da wir uns normalerweise blind vertrauen konnten und uns jeden Mist sagten.

Zumal auch Hoseok auf dem Sitz hinter uns Platz genommen hatte und zuhörte.
Ich kannte ihn zwar schon einige Zeit, doch noch nicht lange genug für mich, um ihm in diesen Maßen vertrauen zu können.

"Ist nicht wirklich von Bedeutung."
Milde lächelte ich Yoongi an, bereute meine Entscheidung fast sofort wieder, als er nur leicht enttäuscht den Kopf schüttelte.

Schnell sah er aus dem Fenster, neben welchem er saß, und verschränkte seine Arme lässig vor der Brust, auch wenn er nun eher angespannt wirkte.

Schluckend schloss ich die Augen und dachte an die letzten Tage.

Wieder Mal hatte ich Jin aufgelauert und sah, wie der Schönling in den Toiletten verschwand.

Da Mittagspause war, verschwanden alle in die entgegengesetzte Richtung zur Cafeteria, weshalb ich zuerst allein mit ihm war.

Er war gerade am Handy, als ich mich vor ihn stellte und ihm fest in die Augen sah.

Seine dunkelblaue Skinny Jeans lag eng auf seinen Beinen und betonte seine Kehrseite ungemein.
Dazu passend trug er einen roséfarbenen Pulli und seine Haare lagen, wie so oft, leicht verstruppelt auf seinem Kopf, was ihm eine gewisse Niedlichkeit einbrachte.

Eigentlich wollte ich ihm nur wieder einmal sagen, wie schön er doch sei, doch mein Körper nahm wie von selbst die Kontrolle an sich und drückte ihn leicht gegen die Wand.

Ich wollte ihn nie gegen seinen Willen anfassen, doch in diesem Moment war es fast schon so, als würde ich meine eigenen Handlungen nicht mehr richtig steuern können und auch mein Verstand war leicht benebelt.

Es konnte an dem Wein liegen, den ich aus langerweile in der zweiten Pause von Hoseok getrunken hatte, doch eigentlich war es zu wenig, um die Kontrolle zu verlieren.

Ich wurde erst dann zurück in die Realität befördert, als zwei Jungs aus der Parallelklasse in die Toilette kamen und uns entdeckten.

Jins verweintes Gesicht ließ mir bis heute keine Ruhe und ich schämte mich, ihn so belästigt zu haben.

Durch Jin hatte ich herausgefunden, dass ich schwul war, da mein Bauch nur bei ihm so kribbelte und ich musste mir definitiv etwas einfallen lassen, um meine Tat wieder gutzuamachen.

Vielleicht sollte ich mir doch bei Yoongi einen Rat holen, wie ich die ganze Sache wieder gerade biegen kann.

Ein Versuch war es Wert, auch wenn mir noch immer etwas unwohl dabei ist, Yoongi von der ganzen Sache zu erzählen.

"Denkt ihr, ich kriege heute jemanden rum?"
Hoseoks verschmitzte Stimme drang zu mir durch, was mich wegen seiner Frage leicht die Augen verdrehen ließ.
Zwar schlief ich hin und wieder mit Mädchen, auch wenn ich nicht mehr auf die stand, doch ich vögel' nicht alles was bei drei nicht auf dem Baum ist, so wie Hoseok.

Ich habe auch nur Sex, um mal Stress abzubauen oder mich anderweitig abzulenken.

"Bestimmt."
Yoongi klang relativ desinteressiert, was der Rothaarige aber nicht zu bemerken schien.

Ich jedoch bekam ein flaues Gefühl im Magen, da ich wusste, dass es wegen mir war.

"Können wir dann darüber reden?", stellte ich leise meine Frage, für die es mich Überwindung gekostet hatte.

Überrascht blickte er mich an, verzog dann aber seine Lippen zu einem kleinen, schmalen Lächeln.

Der Ältere nickte nur, ehe er sich wieder zum Fenster drehte und sich die Außenwelt angucke.

Schon bald waren wir an dem gebuchten Schwimmbad angekommen.

Alle standen von ihren Plätzen auf und stiegen aus dem Fahrzeug aus. Der kleinere Bus hielt nun ebenfalls hinter uns, bevor auch die andere Klasse ausstieg.

Das Gepäck wurde uns noch freigegeben, da wir es die Fahrt über nicht bei uns behalten konnten.

Etwa zehn Minuten später befanden wir uns an der Rezeption, die uns den Weg zu den Umkleiden freigab, in welchen wir immer eine zu zweit nehmen mussten, da es sonst zu lange dauern würde.

Yoongi und ich verschwanden deshalb in einer, in der wir uns in Windeseile umzogen.

Er trug eine dunkelblaue Badeshorts, während ich mir eine schwarze überzog.

"Also, du wolltest mit mir reden?", fragte er mich als wir unsere Sachen in einen der Spinde sperrten und uns mit unseren Handtüchern auf den Weg in die Schwimmhalle begaben.

"Ja. Können wir dazu an einen ruhigeren Platz gehen? Ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass uns jemand hört."

Verstehend nickte der Minthaarige und zog mich zu einer Ecke in der Liegen standen, die größtenteils unbesetzt waren.

So gut wie alle waren schon im Wasser und außer ein älterer Mann, welcher etwa acht Liegen von uns entfernt lag, war niemand in der Nähe, der uns hätte hören könnte.

Auffordernd sah Yoongi mich an, was mich leise seufzen ließ.

"Also?"
Er gab mir einen kleinen Redeanstoß, da ich bisher noch nichts gesagt hatte.

Doch irgendwann musste es eh raus und es wäre besser, wenn er das alles von mir persönlich erfahren würde, als durch Zufall durch jemand anderen.

Deshalb holte ich nochmal tief Luft, ehe ich anfing, alles von vorn bis hinten zu erklären.

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