➊➋⓿

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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Nervös rieb ich mir die Hände und starrte auf einen bestimmten Punkt an der Wand, dachte nach.

Gleich würde es an der Tür klopfen - jeden Moment war es soweit - und dann würde ich die Brüder meines Partners erstmalig kennenlernen.

Zwar hatte ich beide Männer schonmal gesehen, doch das sagte nichts, denn wir hatten uns teilweise nichtmal in die Augen geguckt geschweige denn miteinander geredet.

Dazu noch hatte ich absolut keine Ahnung, wie sie zu mir standen.

Vielleicht waren sie froh, dass ich mich um ihren Bruder kümmerte, doch vielleicht wussten sie auch mehr als Jimin, Wooyoung und Jin und waren deshalb nicht gut auf mich zu sprechen. Immerhin hatte ich Jungkook gewürgt!

Hätte ich doch wenigstens eine Ahnung, in welche Richtung sich das Treffen entwickeln würde, welche Art von Gefühlen sie mir gegenüber hatten, dann wäre ich zumindest nicht so nervös und würde mir so unendlich viele Gedanken machen.

Ich wusste nämlich, welche Bedeutung sie in Jungkooks Leben einnahmen und was das auch für mich hieß.

Ihre Worte hatten Gewicht.

Gerade, als sich mein Freund, welcher bis eben noch das Zimmer aufgeräumt hatte, zu mir setzen wollte, klopfte es drei ganze Male stark an der Tür.

Das dumpfe Geräusch ließ es in meinen Bauch kribbeln, tief atmete ich ein - dann aus.

Ebenso stand ich auf, um den gleichaltrigen Männern meinen Respekt zu erweisen, denn ich wollte es mir keinesfalls in den ersten paar Sekunden schon mit ihnen verscherzen.

"Da seid ihr ja endlich! Ich habe euch so vermisst!"

Mit diesen Worten wurden die beiden besten Freunde in eine innige Umarmung vom Jüngsten gezogen, welcher sich sichtlich freute.

Dies brachte auch mich zum Lächeln und als sich die beiden Brüder an mich wandten, verbeugte ich mich sachte, wobei ich schwach meine Mundwinkel nach oben zog.

So nervös hatte mich mein Bunny scheinbar noch nie gesehen, was ihn leise zum Kichern brachte.

Über dieses Verhalten würden wir sicher nochmal reden, wenn die beiden Männer verschwunden und wir alleine waren, soviel stand fest.

"Du musst Taehyung sein. Ich bin Woong, Kookies Bruder, und das hier ist Jongin, mein bester Freund und unser unbiologischer Bruder", stellte sich der Braunhaarige vor.

Freundlich blickte er mich an und auch wenn er nichts Negatives ausstrahlte, so wirkte er dennoch etwas verspannt mir gegenüber.

Nachdem sich auch soeben genannter bester Freund vorgestellt hatte, und ich es ihnen gleichtat, verteilten wir uns auf das Bett, den Boden sowie auf den Stuhl.

"Die blauen Haare sehen in echt ja noch krasser aus, Kookie!", lobte sein Bruder grinsend.

"Steht dir gut!", teilte ihm Jongin mit.

Breit erwiderte mein Freund das Grinsen und gab das Hasenlächeln preis, in welches ich so sehr vernarrt war.

"Du meintest, dass du uns was bezüglich deiner Ausbildung mitteilen möchtest? Willst du doch woanders hin?"

"Nein, nein, das möchte ich nicht. Ich liebe es hier! Ich werde meine Ausbildung um ein Jahr verlängern, um Kunst und Tanz zu lernen", erklärte er schnell.

Dass er mit dieser Entscheidung überglücklich war, sah man ihm deutlich an.

Während Woong und Jongin ihre Begeisterung, jedoch auch Zweifel mitteilten, ob er das denn schaffen würde, sah ich mir beide genaustens an, denn bisher hatte ich noch keine Zeit dazu.

Sie sahen beide wirklich nett aus und die Blicke, die sie meinem Bunny zuwarfen, waren voller Zuneigung und brüderlicher Liebe.

Das ganze erinnerte mich ein wenig an die Bindung von meiner Schwester und mir.

"Und du? Was machst du nochmal genau?", fragte Jongin nun.

Zwar war ich mir ziemlich sicher, dass sie es bereits wussten und er nur aus Freundlichkeit fragte, doch das störte mich nicht.

"Ich bin Lehrer am Internat", antwortete ich sogleich.

"Wenigstens stimmt es finanziell", kommentierte Woong, woraufhin er von Jungkook einen warnwnden Blick zugeworfen bekam, was er nur entschuldigend erwiderte.

"Ich mache es am besten kurz und knackig: Wie kann ich mir sicher sein, dass es meinem Kleinen bei dir an nichts fehlt? Ich durfte ja schon einige Dinge von dir erfahren und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, um ehrlich zu sein."

Ich hatte wirklich mit solch einer Frage gerechnet, doch ich brauchte dennoch einige Sekunden, um mich zu sammeln.

"Zum ersten liebe ich ihn, ehrlich! Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit einige Fehler gemacht habe, was uns betrifft, aber ich versuche mich zu bessern und daran zu arbeiten. Ich glaube das Wichtigste ist, dass ich ihn immer unterstützen werde, egal, wie schwierig es sein mag."

Dass ich keine großen Versprechungen machte und nicht allzu weit ausholte und absurde Dinge nannte, schien Punkte zu machen, denn Woong nickte meine Antwort zufrieden lächelnd ab.

"Ich hoffe für dich, dass du dich daran hälst. Dann würden wir uns in Zukunft auf jeden Fall gut verstehen, Taehyung."

Erleichterung breitete sich in meinem Inneren aus, denn damit hatte ich so schnell nicht gerechnet.

Wir redeten noch eine ganze Weile über belangloses Zeug, schwankten dann jedoch zu Kindheitserinnerungen über, welche uns alle zum Lachen brachten.

Die verschiedensten Situationen wurden ausgepackt und so langsam tauten wir alle auf, was die Spannung ungemein lockerte und unbeschwert erscheinen ließ.

Die Infos, die ich dabei über meinen Bunny erlangte, stellte ich mir nur zugerne bildlich vor und je mehr Bilder ich von den beiden Brüdern zu sehen bekam, welche sie auf ihrem Handy gespeichert hatten, desto besser konnte ich es mir auch vorstellen.

Zwischendurch tauschten wir Nummern aus und keiner der beiden älteren Männer konnte es sich verkneifen, Fotos von meinem Bunny an mich zu schicken, auf welchen er noch so klein und unschuldig war, dass mir fast ein entzücktes Quietschen entkam.

Grinsend biss ich mir auf die Lippe und während Kookie so vor sich hinschmollte, zog ich ihn nur näher an mich heran und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Ich hatte die Ahnung, dass die beiden Brüder gerade den Job der Eltern übernahmen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass es blanke Absicht war, da wir alle wussten, dass Frau und Herr Jeon nicht gut auf mich zu sprechen sein werden und somit mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine Kinderfotos herausholen werden, um sie mir voller Stolz zu zeigen.

Meine Laune sank jedoch bei einem einzigen Satz weit hinunter in den Keller, wovon ich -mir so gut es ging- jedoch nichts anmerken ließ und weiter an den Gesprächen teilnahm.

Währenddessen hegte ich schon Gedanken daran, wie ich meinen Bunny meinen Standpunkt dazu klarmachen konnte.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt