abartig

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Kapitel 2

abartig

emotional abwertend. (in sexueller Hinsicht) vom als normal Empfundenen abweichend

Hermione konnte kaum fassen, was sie getan hatte. Betäubt stand sie am Beckenrand. Sie hatte ihn wirklich getötet. Sie hatte Draco Malfoy mit dem Todesfluch belegt und der Fluch hatte auch noch gewirkt. Sie wusste nicht, was sie mehr schockierte. Die Tatsache, dass er ein Todesser war, dass er sie vergewaltigt hatte, dass sie den Todesfluch benutzt hatte oder dass er tatsächlich gewirkt hatte. Was machte das aus ihr, dass sie einen Menschen so sehr töten wollte, dass sie Dunkle Magie dafür benutzen konnte. Wollte sie wirklich wissen, was das aus ihr machte?

Wahrscheinlich schockte sie Letzteres am meisten.

Hermione zog seine Leiche aus dem Wasser. Er war schwer und als sie ihn auf den Beckenrand hob, fiel ihr die feine Narbe auf, die auf seiner Brust verlief. Das musste die Stelle gewesen sein, an der Harry ihn mit dem Sectumsempra aufgeschlitzt hatte. Sie hatte immer gewusst, dass diesem fürchterlichen Buch nicht zu trauen war. Aber Harry hatte ihn nicht getötet. Trotzdem war Malfoy jetzt tot. Es durfte nur nicht so bleiben.

Bevor sie es sich anders überlegen konnte, verwandelte sie seine Leiche in einen unförmigen Kleiderständer. Sie würde ihn einfach in einen Besenschrank stellen und warten bis sich die Zeitschleife wiederholte. Die Verwandlung musste nur bis morgen Abend anhalten. Sie beruhigte sich, indem sie auf das kleine Stundenglas auf ihrem Handgelenk blickte. Niemand würde jemals hiervon erfahren.

Fluchtartig verließ Hermione das Vertrauensschülerbad und ging in den Gryffindorturm. Falls Malfoy vermisst wurde, bekam sie davon nicht viel mit. Aber sie verließ den Turm kaum. Sie verkroch sich einfach im Gemeinschaftsraum und strickte kleine Hauselfenhüte. Sie hatte es schon Jahrelang nichtmehr gemacht, aber es sorgte immer dafür, dass es ihr besser ging. Es war ein sinnloses Unterfangen, da die Hüte am Ende wieder weg sein würden, aber irgendwie half es ihr über den Zauber nachzudenken.

Malfoy hatte es verdient. Für das, was er getan hatte, hatte er es verdient zu sterben. Er war ein Todesser und ein Vergewaltiger. Sie würde ihn nie wieder anders sehen können.

Trotzdem fühlte sie sich nicht so elend wie sie sich fühlen sollte. Letztendlich hatte sie gewonnen. Egal was er ihr angetan hatte. Sie war stärker als er. Ihr Körper fühlte sich befriedigt aber geschunden an. Ihr Hals war etwas wund und sie hatte einen großen geschwollenen Handabdruck gehabt. Schnell hatte sie die gröbsten Verletzungen geheilt, damit niemand sie darauf ansprach.

Trotzdem konnte sie nicht umhin zuzugeben, dass die sexuelle Frustration, die sie das ganze letzte Jahr umgetrieben hatte, plötzlich deutlich besser geworden war. Sie war das ganze Jahr schon fürchterlich unausstehlich gewesen. Sie hatte jeden angefaucht, der ihr zu nah gekommen war. Sie hatte Ron in einem Anfall von Eifersucht Kanarienvögel auf den Hals gehetzt und war dauernd streitlustig gewesen. Natürlich hing das nicht nur an ihrer sexuellen Frustration, sondern hatte auch viel mit ihren Eltern zu tun, aber alles ging Hand in Hand.

Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie in einer Zeitschleife hing und nach dem ersten Schock und den ersten paar verzweifelten Monaten, in denen sie versucht hatte, die Zeitschleife aufzulösen, hatte sie sich irgendwann damit abgefunden. Und plötzlich hatte sie diese sexuelle Frustration als unerträglich empfunden.

Sie hatte sich elend gefühlt dem nachzugeben. Sie hatte nicht irgendwelchen bedeutungslosen Sex mit irgendeinem Jungen haben wollen, es war ihr falsch vorgekommen. Sie hatte sich selbst befriedigt, aber irgendwie hatte es sich irgendwann nichtmehr gut angefühlt. Umso mehr sie sich verbot darüber nachzudenken umso mehr beherrschte der Gedanke nach Sex ihren Verstand.

Surreale ZeitschleifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt