Strafe

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Kapitel 28

Strafe

etwas, womit jemand bestraft wird, was jemandem zur Vergeltung, zur Sühne für ein begangenes Unrecht, eine unüberlegte Tat auferlegt wird

„Weasley liebt dich", sagte Draco, als sie außer Hörreichweite, auf der anderen Seite der Brücke waren. Er war sich sicher, dass das Wiesel auf sein süßes Mädchen stand. Er war ihr in weniger als 24 Stunden über den Ärmelkanal gefolgt. Sie musste ihm ziemlich wichtig sein und einen Moment überlegte er sich, ob er nicht gemeiner hätte sein sollen. Ihm missfiel der Gedanke, dass das Wiesel auf Hermione stand.

„Ich weiß", sagte Hermione und lächelte traurig. Draco beobachtete sie und er spürte etwas giftiges unangenehmes in sich hinaufkrabbeln. Wie eine widerliche Spinne.

„Wie ist es bei dir?", fragte Draco und Hermione sah zu ihm rüber. Es war schwer Dracos Gesichtsausdruck zu deuten. Er klang so neutral. Als würde er über das Wetter reden. Diese Unterhaltung eben hatte ihr nochmal unmissverständlich klar gemacht, wie irrsinnig das war, was sie hier tat. Sie war mit ihm durchgebrannt, einem Todesser und Bill versuchte Draco für den Orden zu rekrutieren. Aber wäre es möglich, dass sie ihn beschützen könnten? Was wäre mit seiner Mutter?

Hermione dachte an Rons besorgtes Gesicht. Er war ihr gefolgt. Er hatte die Gefahr auf sich genommen und sie gesucht. Er hatte mehr verdient als das, was sie für ihn empfand.

„Ich sollte ihn lieben", sagte Hermione bedrückt und sah auf die Seine. Es würde alles leichter machen.

„Aber?", hackte Draco nach und Hermione griff nach seiner Hand, als er zu ihr trat.

„Aber ich liebe ihn nicht. Sonst würden wir keine Spiele zusammen spielen", sagte sie resigniert.

„Nicht mal ein kleines bisschen?", wollte er wissen und hielt sie um die Hüfte. Er stand hinter ihr. Sein Gesicht dicht an ihrem Hals.

„Kein Bisschen", bestimmte sie. Sie war mal in Ron verliebt gewesen. Aber das Gefühl hatte sich verloren. Es hatte sich aufgelöst irgendwo in den hunderten Wiederholungen der Zeitschleife. Die Zeitschleife begann sie zu verändern und Ron blieb gleich. Es war nicht seine Schuld. Aber sie wollte ihn nichtmehr. Sie hatte viel zu viele Gefühle für jemand anderen. Aber es wäre leichter, wenn sie einfach Ron lieben könnte. Ron zu lieben wäre einfach.

Mit einem ironischen Lächeln musste Hermione daran denken, dass sowohl Ron als auch Draco vor ihrer Nase mit einer anderen rumgemacht hatten. Draco sogar mit vielen anderen. Nur weil sie nicht sagen konnte, was wie wollte. Sie hatte wohl einfach keinen guten Männergeschmack.

„Du lässt nicht zu, dass er dich anrührt, nicht solange wir zusammen spielen, haben wir uns verstanden?", fragte Draco lauernd und Hermione sah sich zu ihm um. War das Einbildung oder sah er etwas eifersüchtig aus.

„Und was, wenn doch?", neckte sie. Draco drehte sie grob in seinen Armen und hob ihr Kinn, damit sie ihn ansehen musste. Sein Griff war ziemlich hart.

„Dann bring ich Weasley um. In jeder einzelnen verfickten Zeitschleife." Ein Schauer lief über Hermiones Rücken bei seiner tiefen bedrohlichen Stimme. Sie sollte das eigentlich nicht mögen. Aber sie stand auf diese Stimme.

Draco presste rau seinen Mund auf ihren und drang grob mit der Zunge in sie ein. Er machte einen Schritt auf sie zu und sie stieß gegen die Steinbrüstung der Brücke in ihrem Rücken.

Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang Hermione ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Sie musste sich eingestehen, dass sie diese Küsse mochte. Gierig, verzehrend, besitzergreifend. Es fühlte sich nach so viel mehr an, als nur einem Spiel. Aber Draco war verdammt gut im Spielen. Sie selbst hätte ihm wahrscheinlich jedes einzelne Wort geglaubt, dass er zu den Weasleys gesagt hatte. Die Verzweiflung, die Resignation, die Wut, es hatte sich so echt angefühlt.

Surreale ZeitschleifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt