untersuchen

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Kapitel 62

untersuchen

etwas genau beobachten, betrachten und so in seiner Beschaffenheit, Zusammensetzung, Gesetzmäßigkeit, Auswirkung o. Ä. genau zu erkennen suchen


Draco war noch dabei im Internet zu lesen, als er leise Schritte hinter sich hörte. Hermione war hereingekommen. Licht vom Schlafzimmer fiel durch die Tür und erhellte den Raum. Mittlerweile war die Sonne lange untergegangen und er saß im Dunkeln.

„Was machst du?", wollte sie wissen und trat neugierig näher.

„Deine Mutter meint, dass wir uns mit sadomasochistischen Praktiken beschäftigen", sagte Draco und deutete auf seinen Bildschirm, wo er gerade einen Artikel über Spanking geöffnet hatte. „Die Muggel sind schon faszinierend. Alles wird analysiert und seziert. Warum kann man es nicht einfach als sexuelle Handlung bezeichnen, solange es dem Lustgewinn und der Befriedigung dient. Alles muss definiert werden."

Hermione zögerte kurz. Ihr Augen huschten über den Bildschirm, dann blickte sie sie wieder zu Draco. Er vermochte ihren Gesichtsausdruck nicht einzuschätzen, aber er sah nicht glücklich aus.

„Manche Dinge, die auch im BDSM praktiziert werden, wurden und werden in manchen Ländern noch immer als Störung der Sexualpräferenz medizinisch behandelt ", sagte sie schließlich und klang irgendwie in die Ecke gedrängt. „Lange galt ein Ausleben seiner Neigungen als pathologisch."

Draco runzelte irritiert sie Stirn. Er wusste nicht, wie er ihren Tonfall einordnen sollte.

Er klickte den Artikel weg und zog Hermione auf seinen Schoß. „Du bist nicht krank und nicht verrückt. Keiner von uns beiden. Und was früher war, interessiert schonmal überhaupt niemanden. Selbst Muggel haben eingesehen, dass es kein Verbrechen ist, ein bisschen ausgefallenere Vorlieben zu haben."

„Ich weiß", gab sie zu. „Aber es ist eben etwas anderes in einer Familie aufzuwachsen in der über die ICD Klassifizierung von Geistesstörungen an der Kaffeetafel diskutiert wird."

Sie schien sich ziemlich unwohl zu fühlen und Draco strich ihr über den Rücken. Zeichnete ihre Wirbelsäule nach.

„Zugegeben. Ich habe den Begriff BDSM heute das erste Mal aktiv verstanden und auch, was deine Mutter gemeint hat. Und vieles, was ich gelesen habe schreckt selbst mich ab", gab er zu.

„Dich schreckt etwas ab?", fragte Hermione mit einem herausfordernden grinsen und Draco musste auch grinsen.

„Absolut. Ich habe tatsächlich auch Dinge gelesen, die ich nicht unbedingt tun will. Aber die Wahrheit ist auch, dass vieles davon mich erregt. Das ich manches selbst schon gedacht habe. Das ich es mir vorstellen kann, dass wir es ausprobieren aus reiner Neugierde. Im Gegensatz zu den Muggeln gibt es für uns einen Aspekt, den du immer bedenken musst, Myonie."

„Und der wäre?", wollte sie wissen.

„Wir sind in einer Zeitschleife. Selbst wenn etwas schief geht, können wir uns nicht verletzen. Das heißt nicht, dass ich dir über deine Grenzen hinweg weh tun will, aber die psychische Überwindung ist geringer und die Risikobereitschaft höher. Wie ein Schildzauber, der uns schützen wird, wenn wir Fehler machen."

Hermione nickte nachdenklich.

„Ich will das hier. Ich will mehr davon. Es ist absolut abartig und pervers und ich weiß, in der linearen Zeit würde ich es wahrscheinlich niemals tun. Aber ich will, dass du es hier mit mir machst. Weil allein der Gedanke daran mich vor Erregung zittern lässt. Ist das normal?"

„Wer von uns beiden war schon jemals normal, Myonie. Ich sehe das nicht als Anforderung, der ich gerecht werden muss."

„Ich will nicht verleugnen, dass wir wahrscheinlich keinen normalen langweiligen Sex haben", gab Hermione zu und verschränkte die Hände in Dracos Nacken. „Aber vielleicht ist der Begriff Sadomasochismus für mich einfach negativ vorbelastet." Sie fühlte sich einfach nicht wohl damit darüber nachzudenken einfach nicht der Norm zu entsprechen. Es war wahrscheinlich Unsinn und vergebene Liebesmüh. Sie würde nie normal sein, aber gerade jetzt hatte sie keine Kraft sich damit auseinander zu setzen.

Surreale ZeitschleifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt