Kapitel 33
Scham
durch das Bewusstsein, (besonders in moralischer Hinsicht) versagt zu haben, durch das Gefühl, sich eine Blöße gegeben zu haben
Hermione wusste nicht, wie lange sie dagesessen hatten. Dracos Schultern hatte aufgehört zu beben, was wohl ein Zeichen dafür war, dass er nichtmehr weinte, aber er hielt sie noch immer fest umschlungen, sodass sie sich nicht von ihm lösen konnte.
Plötzlich hörte sie Schritte, sie waren schon ganz nah und als Hermione aufsah, sah sie zwei Ravenclaw Mädchen. Dem alter nach zu urteilen, waren sie vielleicht im dritten Schuljahr. Die beiden blieben stehen und sahen sie erschrocken an. Die eine von ihnen wurde sofort ganz rot, während die andere neugierig den Blick über sie schweifen ließ.
Mit einem Mal wurde Hermione die Position bewusst, in der sie hier saß. Draco hatte sich auf den Tisch gesetzt und sie hockte breitbeinig auf seinem Schoß. Ihr Rock war hochgerutscht und sie wollte gar nicht wissen, was die beiden Mädchen denken mochten, was sie bis eben noch getan hatte.
Beschämt wollte sie von Dracos Schoß rutschen, doch er hielt sie fest.
„Lass sie doch starren", wisperte er ihr ins Ohr und küsste ihren Hals.
„Aber...", wollte Hermione protestieren, doch Draco packte sie bestimmt um die Hüfte und zog sie näher an sich.
„Ich will dich noch etwas festhalten", sagte er und drehte ihr Kinn zu sich. Er sah sie an. Seine Wange war etwas feucht, sonst war kaum zu erkennen, dass er geweint hatte. Hermione musterte die Tränenspuren und begegnete seinem ruhigen durchdringenden Blick.
Draco war immer ruhig fiel ihr auf. Er schrie nicht. Er tobte nicht. Aber er lachte auch nicht mehr laut. Früher hatte er immer laut gelacht, wenn er sich über andere Lustig gemacht hatte. Doch dieses Jahr hatte sie ihn noch nicht laut lachen gesehen. Wenn sie ihn hatte lachen hören, dann war es ein ruhiges tiefes lachen, dieses Lachen mochte sie, es kroch ihr bis unter die Haut. Dann gab es noch dieses andere Lachen. Auch dieses war nicht laut, denn es war ein zynisches, spöttisches oder höhnisches Lachen. In ihm lag keine Fröhlichkeit. Wie aus einem Impuls heraus, fragte sie sich, ob er glücklich war. Ob Glück und Freude etwas war, dass er regelmäßig empfand.
Draco rieb sein Gesicht an ihr und man hätte es für eine Geste der Zuneigung halten können, doch Hermione wusste, dass er sich die Tränenspuren aus dem Gesicht wischte.
„Ihr beide, verschwindet von hier", schnarrte Draco und warf den Mädchen einen bösen Blick zu. Verschreckt zuckten sie zusammen.
„Ähm", stammelte eines der Mädchen.
„Los", zischte Draco ungehalten und bevor Hermione ihn für seine Unfreundlichkeit rügen konnte, hatte er seine Hand in ihrem Haar vergraben, ihren Kopf zu sich heruntergedrückt und küsste sie stürmisch. Seine Zunge fuhr zwischen ihre vor Überraschung geöffneten Lippen und Hermione war vollkommen überrumpelt von der Unbändigkeit dieses Kusses, wo er doch einen Augenblick zuvor noch ruhig und sanft gewesen war.
Sie ließ es zu, ließ sich von ihm küssen und als sie sich schwer atmend wieder voneinander lösten, waren die beiden Mädchen verschwunden.
„Na also", knurrte Draco und warf der Ecke an dem sie gestanden hatten einen Bösen blick zu.
„Warum musst du immer so unfreundlich sein", tadelte Hermione sanft und strich ihm die letzten Tränenreste aus dem Augenwinkel. Er ließ es zu. Schloss die Augen und genoss ihre Berührung.
„Es ist einfacher", antwortete er ihr leise und schnappte nach ihrem Fingern, als sie kurz über seine Lippen strichen.
Fasziniert betrachtete Hermione sein Gesicht. Seine sonst so harten Gesichtszüge, die nun sanft erschienen. Er war wie ein wildes Tier. Manchmal zutraulich, manchmal aggressiv, aber vor allem nicht zu zähmen und in letzter Instanz sicher auch gefährlich. Vielleicht verstand Hermione gerade zum ersten Mal, was Hagrid immer so an magischen wilden Tieren fasziniert hatte. Draco war wohl ein Name der gar nicht so unpassend für ihn war.

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Surreale Zeitschleife
Fiksi Penggemar[Erotik - Fanfiction] Gegen ihren Willen findet sich Hermione Granger in einer Zeitschleife wieder. Gezwungen immer und immer wieder die gleichen Tage zu durchleben, verliert sie sich in den Wirrungen zwischen Realität und Fiktion. Bis sie auf Draco...