Kapitel 133
zähmen
zahm machen, ihm seine Wildheit nehmen
Schmerz zuckte von dem Dunklen Mal durch Dracos ganzen Körper. Er hatte diese Reaktion erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß, nicht in dieser Intensität. Es fühlte sich irgendwie bekannt an. Es fühlte sich verdammt bekannt an und bei der Erkenntnis packte ihn das Entsetzen.
Er entriss Potter seinen Arm und das Brennen wurde weniger. Noch immer glühte das Dunkle Mal und einen Moment erwartete Draco geradezu die Apparationsgeräusche zu hören. Doch sie blieben aus.
„Was, war das?", fragte Potter und taumelte zurück. Die Hand auf seine Narbe gepresst, als würde sie schmerzen. Wahrscheinlich tat sie das.
Dracos Gedanken rasten. Aber es gab nur eine verdammte Erklärung für diese Reaktion und wenn das stimmte, dann war das eine Katastrophe. Dann war es für Potter eine Katastrophe und er wollte sich nicht ausmalen wie Hermione darauf reagieren würde.
„Potter, nimm deinen Zauberstab, deute auf das Dunkle Mal und wirke Finite Incantatem", forderte Draco mit krächzender Stimme.
Hermione starrte ihn mit schreckensgeweiteten Augen an. Ihr musste klar sein, welche Wirkung er erwartete. Er war sich nicht sicher, ob sie das komplette Ausmaß begriff.
„Was soll ich?", fragte Potter überfordert.
„Tu es", forderte Hermione eindrücklich und auf sie schien Potter wohl zu hören, denn er zog seinen Zauberstab.
Draco sah, dass die Spitze etwas zitterte, als sie seinen Arm berührte, dann sagte Potter „Finite Incantatem."
Draco wusste nicht, was er erwartet hatte, ob er Schmerzen oder ein Hochgefühl erwartet hatte. Doch das, was er fühlte, war am ehesten mit dem Moment zu beschreiben, als sich seine Seele begonnen hatte aufzulösen, in all diesen Versuchen im Himalaja. Es war, als würde mit einem Mal eine ungeheure Last von seinen Schultern genommen werden. Eine Last, von der er immer gedacht hatte, sie wäre emotionaler Natur, die aber auf ihre ganz eigene Art auf seiner Seele gelastet hatte. Vor seinen Augen zerlief das Dunkle Mal. Die Farbe wurde nicht blasser oder verschwand, sie wurde zu einem großen unförmigen Fleck. Er starrte auf seinen Arm und bemerkte, wie sich Konturen bildeten. Einen Moment hatte er die Befürchtung, dass das Dunkle Mal zurückkehren würde, doch dann wurde ihm klar, was es war. Eine große gefiederte Gestalt, vier Hufe, gewaltige Schwingen und ein scharfer Schnabel. Ein Hippogreif.
Der Hippogreif schlang seine gewaltigen Schwingen um seinen Arm und scharrte mit den Hufen. Bedrohlich reckte er seinen scharfen Schnabel, bevor er düster und unheilvoll auf seiner Haut zurückblieb. Draco wusste nicht, was er erwartet hatte, aber das überraschte selbst ihn.
„Was ist passiert?", wollte Potter wissen und Draco war viel zu überwältigt, um ihm Antworten zu können. Es war geglückt. Das erste Mal in hunderten Zyklen war es ihnen geglückt, das Dunkle Mal wirklich und vollkommen zu entfernen. Seine Verbindung zu Voldemort zu kappen. Und die Antwort hatte nicht in einem Buch irgendwo auf der Welt gesteckt. Sie war hier in Hogwarts gewesen. Vor ihrer Nase, die ganze Zeit.
„Das Dunkle Mal ist nur ein Auswuchs der Dunkle Magie gewesen, die in Dracos Seele eingepflanzt wurde", begann Hermione zu erklären und Draco sah sie an, als würde er das das erste Mal hören. „Voldemort hat sich dadurch Zugang zu seiner Seele verschafft, vorbei an allen magischen Barrieren. Es ist unmöglich diesen Eingriff rückgängig zu machen, ohne das Draco stirbt. Aber das, was du getan hast, hat die Verbindung zu Voldemort gelöst. Das Dunkle Mal ist weg, die Verbindung zu Voldemort ist weg und auch wenn Draco nie freikommen kann von der Dunklen Magie, die seine Seele zusammenhält, so vermag er sie doch in eine ihm eigene Form bringen. Draco wird immer ein dunkler Zauberer sein, aber er wird nicht immer Voldemorts Sklave sein."

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Surreale Zeitschleife
Fanfiction[Erotik - Fanfiction] Gegen ihren Willen findet sich Hermione Granger in einer Zeitschleife wieder. Gezwungen immer und immer wieder die gleichen Tage zu durchleben, verliert sie sich in den Wirrungen zwischen Realität und Fiktion. Bis sie auf Draco...