Isolation

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Kapitel 112

Isolation

Vereinzelung eines Individuums innerhalb einer Gruppe; Abkapselung einer Gruppe innerhalb eines sozialen Gefüges


Draco wollte sich das Szenario gar nicht ausmalen, wenn die Todesser auf die Jagd nach untergetauchten Schlammblütern gingen. Es war wahrscheinlich kein Szenario, dass bald eintreten würde. Aber leider war es realistisch genug, dass es irgendwann eintreten konnte. Warum musste das Leben so verdammt ungerecht sein. Er wollte doch nur, dass Hermione in Sicherheit war. Aber das war nicht so einfach. Er vergrub seine Nase in ihren Haaren und hielt ihren zarten zitternden Körper in den Armen. Er würde sie beschützen, selbst wenn er das Mal zu spät loswurde und Dumbledore töten musste, würde er es nicht ertragen, wenn er tatenlos dabeistehen musste, wenn sie starb. Trotzdem hatte er wahnsinnige Angst, dass es so kommen konnte. Er wollte nicht sterben und noch weniger wollte er nach Askaban.

Ein Räuspern schreckte ihn auf. Mr Granger war vom Telefonieren zurückgekehrt und sah sie etwas unbehaglich an.

„Ich bin kurz im Bad", sagte Hermione und löste sich von Draco. Sie wischte sich über ihr tränenüberströmtes Gesicht und verschwand Richtung erster Stock.

„Mione", rief ihr Vater ihr besorgt hinterher.

„Sie braucht einen Moment", sagte Draco und versuchte sich zu sammeln. Es war nur normal sich Sorgen zu machen. Aber sie waren so weit gekommen. Sie würden auch den Rest schaffen. Noch hatten sie drei Jahre Zeit. Sie waren gerade Mal an der Hälfte der Zeitschleife.

„Was ist mit ihr los?", wollte Hermiones Vater wissen und Draco zuckte etwas mit den Schultern.

„Es ist Krieg, und überall sterben Menschen. Hier zu sein, erinnert sie wohl daran, wie das Leben mal gewesen ist und dass es jetzt einfach nichtmehr so sein kann. Nichtmehr so sein wird. Im Guten wie im Schlechten", erklärte Draco an Mr Granger gewandt und sah Hermione hinterher. Er seufzte, bevor er sich der Kaffeemaschine zuwandte und das herb duftende Kaffeemehl temperte.

„Deshalb soll sie zurück nach Hause kommen", sagte Mr Granger ärgerlich und Draco hängte den Siebträger in die Maschine.

„Sie ist hier nicht sicher. Sie können Hermione nicht beschützen", entgegnete er und versuchte dabei möglichst neutral zu klingen.

„Wir haben durchaus Möglichkeiten uns zu beschützen. Wir sind nicht wehrlos."

Draco musterte den Muggel einen Moment und konnte sich ein mitleidiges Lächeln nicht verkneifen.

„Mr Granger. Ich bezweifle nicht, dass sie alles, was Muggeln einfallen kann auffahren würden, um Hermione zu beschützen. Aber die einzige Verteidigung, die sie wirklich gegen uns haben, ist das Unverständnis von Muggeltechnik. Nicht, dass es sie retten könnte."

„Ich kann sie wegbringen. Dorthin wo keiner sie findet. Wenn der Krieg hier in England ist, muss sie nicht hierbleiben."

Draco maß den Mann einen Moment. Er glaubte ihm, dass er wild entschlossen war seine Tochter zu beschützen. Er verstand ihn nur zu gut. Er wollte das Gleiche. Aber um Hermione beschützen zu können, musste sie es zulassen und Hermione war wahnsinnig stur.

„Es kann etwas bringen, zumindest für einige Zeit. Ich habe mit Hermione auch einmal darüber gesprochen. Das sie weggehen, sich verstecken soll. Aber sie will nicht. Sie sagt England sei ihre Heimat und sie möchte sie nicht verlassen. Ich kann ihr den Gedanken nicht verübeln. England ist auch meine Heimat. Es gibt keinen anderen Ort, an den ich gehöre." Der Muggel sah noch immer nicht überzeugt aus. Also fügte er hinzu: „Sagen sie, Mr Granger. Als der letzte Muggelkrieg England erreichte, es muss der zweite Weltkrieg gewesen sein und Bomben fielen auf London, ist ihre Familie geflohen?"

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