Wie entscheidest du dich

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Langsam schlang er fest seine Arme um meinen Körper und ich weinte einfach weiter. Ich schluchzte so laut wie es nur ging. 


Du kleines Licht tief in diesem Körper

Gehorch nun meiner Stimme

Komm zu mir und lass mich dich Leiten

Lass mich dich beschützen 

Dich stärken


Das Schluchzen wurde immer leiser und verstummte. Auch meine Tränen versiegten. Nun spürte ich erst, dass seine Hand auf meinem Hinterkopf lag. Langsam hob ich meinen Blick zu ihm hinauf. Seine Hand glitt nun von meinem Hinterkopf zu meinem Gesicht und legte sich an meine rechte Wange. Sie war warm und strahlte diese wärme von meiner Wange aus durch meinen ganzen Körper. Mein Herz schlug nun heftig und hektisch gegen meine Brust. Ich begann ein leichtes kribbeln auf meinen Lippen zu spüren. Es war komisch, bisher kannte ich solche Gefühle nicht. Vorsichtig begann ich meinen Kopf etwas zu heben und seinem so etwas näher zu kommen. Er kam nun auch näher auf mich zu und...

„Gabriel! Kommst du mal wir haben hier ein Problem mit..." Als die Stimme des Jungen hinter uns erklang riss Gabriel schlagartig den Kopf zur Seite und blickte ihn an. Ich konnte nicht viel sehen, doch ich wusste, dass der Junge augenblicklich inne hielt und es nicht wagte auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Auch die Stimmung hatte sich merklich verändert. Die Luft war nun von einer Spannung durchzogen, die sich mehr als nur unangenehm anfühlte. Sie brannte förmlich auf der Haut und sorgte dafür, dass alle verstummten. Es war als würde ich einem wildem Tier gegenüber stehen und versuchen nicht von ihm gefressen zu werden. 

Seine Arme und sein Körper entfernten sich ein kleines Stück von mir, dennoch hatte ich das Gefühl, dass er nun ganz weit von mir weg war. Für mich nicht mehr zu erreichen. Er wendete sich nun etwas dem Jungen zu und sprach mit fester kalter Stimme.

„Was willst du Lysander?" Auch wenn es nach den Worten zu schließen eine Frage war so  klang es doch nicht so. Es war ein eiskalter Ton, der durch die Hitze im Raum fuhr. Ich sah nun mehr von dem Jungen und  erkannte sofort, dass er nicht nur Respekt vor Gabriel hatte sondern auch Angst. Wie festgefroren stand er da. Den Rücken vollkommen durchgestreckt und den Blick gerade auf Gabriel gerichtet. Wie ein Soldat.

„Es....Wir bräuchten einmal kurz deine Hilfe. Du solltest dann auch nach hinten kommen. Die Show fängt gleich an und du musst ja noch in die Maske." Gabriel nickte.

„Ja. Ich komme gleich." Nun nickte auch der Junge und warf noch einen letzten Blick schließlich zu mir und verschwand dann relativ eilig hinter dem Vorhang. Nun wand Gabriel seinen Blick langsam wieder mir zu, doch ich wusste, dass seine Gedanken nun nicht mehr wirklich bei mir waren.

„Ich muss dann nach hinten." Wir sahen uns in die Augen und ich erkannt, dass er anscheinend gerade etwas überlegte, dann hob er langsam seine Hand. Vor meinen Augen erschien nun ein silberner Schlüssel. Er schien schon etwas älter zu sein. Sein Körper hatte sich bereits etwas schwarz verfärbt und der Kopf war verziert mit kleinen Schnörkeln. Er hatte etwas bedeutungsvolles an sich. Allein schon seine Anwesenheit schien leise Geschichten zu flüstern, doch mein Herz schlug zu laut, als dass ich sie verstand.

„Das ist der Schlüssel zu meinem Wagen, wenn du willst kannst du dort auf mich warten. Du kannst aber auch gehen wenn du willst." Mein Blick war die ganze Zeit auf den Schlüssel gelegen, doch nach dem er zu ende gesprochen hatte blickte ich wieder in seine Augen. Diese zwei Türkisen Augen glitzerten mich herausfordernd an. Damals hatte ich mich gefragt, was er damit bezweckte. Wieso er mir eine Wahl gelassen hatte. In diesem Moment hätte ich auch nein sagen können. Wir beiden hätten uns wahrscheinlich nie wieder gesehen und ich würde jetzt nicht hier stehen. Nicht den kalten Wind in meinem Gesicht spüren. Allerdings ist mir kurz bevor ich hier her gekommen bin klar geworden, dass er damals nur darauf gewartet hatte mein Einverständnis für alles was folgte zu bekommen. Mit dem ersten Kuss war ich ihm bereits verfallen und nun sollte er auch bald meine Seele und meinen Körper endgültig geschenkt bekommen. Ich selbst würde diejenige sein die ihm diese schenkte.

„Also was sagst du." Ja was ist deine Antwort.

Ich brachte in diesem Moment einfach kein Wort heraus, also hob ich meine Hand. Langsam schlossen sich meine Finger um den Kopf des Schlüssel. Er war nun komplett von unserer beider Hände verdeckt. Seine Lippen verzogen sich zu einem triumphierenden Lächeln und er kam wieder ein Stück auf mich zu. Seine Lippen wanderten zu mein Ohr und er flüsterte hinein:

„Ich komme sobald ich mit meinem Make-Up fertig bin." Ich schwieg weiterhin, doch nickte kaum merklich, um ihn zu signalisieren, dass ich verstanden hatte. Seine Finger lösten sich langsam von dem Schlüssel und meine sank mit ihm hinab. 

„Bis nachher dann." Langsam drehte er sich um und verschwand irgendwann hinter dem Vorhang. Ich blieb allein zurück. Mein Blick glitt zu meiner Hand, die sich fest um den Schlüssel geschlungen hatte. Ich öffnete sie langsam und blickte auf meine Hand. Der doch recht kleine Schlüssel lag beinah genau in der Mitte meiner Handfläche. Es wirkte auf mich, als hätte dieser Schlüssel einen großen Wert, beinahe schon etwas okkultes. 

Fest schloss ich die Hand wieder um den Schlüssel und drehte mich um. Schritt für Schritt ging ich nun Richtung Ausgang. Zu seinem Wagen.   

       

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