willenlose Marionetten

1.2K 79 11
                                    

„Wichtig ist, dass ihr immer darauf achtet ob q größer gleich 1 ist oder kleiner gleich, denn die Vorzeichen der Formel im Bruch ändern sich je nach dem was von beiden gerade vorliegt." Die Stimme meiner Mathelehrerin drang durch einen frustriert stöhnenden Klassenraum. Es geht doch nichts über geometrische Reihen.

Mit ihrem streng gebunden Haarknoten und dem steht korrekt sitzenden Kostüm stand sie vor der vollgeschriebenen, dunkelgrünen Tafel. Sie wartete darauf, dass sich in den Gesichtern der Schüler ein Erkenntnis gewinnender Ausdruck abzeichnete, doch so kam es nicht. Eher wirkten die Schüler desinteressiert und gelangweilt. Wer kann es ihnen auch verübeln.

Die Ferien waren gerade erst zu ende und niemand hatte wirklich Lust wieder in die Schule zu gehen. Der Stoff an sich war aber nicht wirklich schwer. Hatte man das Grundprinzip einmal verstanden, konnte man, dass eigentlich immer einsetzten und die erweiternden Formeln waren kein Problem, aber so schien es anscheinend nur mir zu gehen. Mathe war für mich eigentlich nie ein Problem. Es war aber auch nicht so, dass ich es mochte, eher war es einfach ein Fach, dass für mich sehr logisch erschien. Meistens zumindest.

Doch heute wollte es einfach mit der Konzentration nicht so wirklich. Gedanklich begann ich immer wieder abzuschweifen und bekam deshalb auch nur weniger als die hälfte des Unterrichts mit. Ich stützte meinen Kopf mit einer Hand und begann leicht zur Seite zu sehen.

„Dürfte ich um deine Aufmerksamkeit bitten Miriam!" Mrs. Lindsch riss mich aus meinen Träumereien. Ohhh wie peinlich!

„Äh...ja tut mir sehr leid." Sie begann auf meine Erwiderung leise enttäuscht zu seufzen, ging aber nicht genauer darauf ein. Schnell drehte sie sich wieder um und begann dann ihren Unterricht vorzusetzen.

Sofort als Mrs. Lindsch ihren Blick von mir abgewandt hatte begannen hinter mir Schüler zu tuscheln und zu kichern. Ich weiß genau, dass ihr über mich sprecht.

Plötzlich fuhr mir ein kalter schauer über den Rücken.

Sie verspotten dich.

Du bildest dir diese Stimme nur ein.

Sie nützen deine Schwäche aus.

Versuch sie zu ignorieren.

Sie beginnen dich zu zerstören.

Einfach ignorieren.

Langsam fressen sie dich von innen auf.

Hör nicht hin!

Bist du nur noch eine leere Hülle bist.

Schweig!

Ohne Willen

Sei endlich Still!

Ohne Träume

„Sei ruhig!" Um mich herum wurde es mit einem mal Still. Ich hatte unbemerkt meine Gedanken laut hinaus geschrieen und nun begannen sich alle Blicke auf mich zu legen. Verwirrte, fragende, verwunderte und abwertende Blicke.

„Na sieh mal einer an wer da seine Stimme erhebt." Ich wusste genau wem diese Stimme gehörte und bei jedem Wort, dass von ihren Lippen kam fuhr mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nina.

Langsam drehte ich mich nach hinten zu ihr um und blickte direkt in ihr triumphierend lächelndes Gesicht.

„Die kleine Miriam kann also auch mal laut werden, wenn sie will." Ihr blick, den sich auf mich gerichtet hatte, verursachte ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch. Langsam legte sie ihre Hände auf den Tisch und stemmte sich dann hoch. Mit gestraften Schultern stand sie vor mir und schien sich ihres Sieges bereits sicher.

Pregnant Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt