Träume

673 37 1
                                    

Das Wasser floss unaufhörlich und schien zumindest oberflächlich alles wegzuwaschen. Ich bin so ein wrack.

Nach einer schieren Ewigkeit stand ich dann wieder auf und griff mit tauben Gliedern nach dem Shampoo und dem Duschgel. Mein Körper zitterte immer noch, als ich begann mich zu waschen und auch als ich fertig war hatte er immer noch nicht aufgehört zu zittern. Ich griff nach einem Handtuch, dass neben der Dusche hing und wickelte es um meinen zitternden Körper. Schnell verließ ich dann wieder das Badezimmer, um nicht in meinen Spiegel sehen zu müssen.

Etwa eine viertel Stunde später saß ich auf meinem Bett und starrte auf den Boden. Ich war nun wieder angezogen und ich hatte auch meinen Arm verwunden. Über den Verband hatte ich einen Armwärmer gezogen. So ließ sich der Verband gut verbergen und niemand würde Fragen stellen. Der Armwärmer kratzte zwar etwas an den Stellen an denen er meine Haut direkt berührte, doch ich nahm das in kauf. Eine halbe Ewigkeit saß ich schließlich noch auf meinem Bett und wartete darauf, dass mein Körper nicht mehr unaufhörlich zitterte. Irgendwann war es dann so weit und ich stand auf. Langsam und mit gesenkten Kopf ging ich die Treppe hinunter und setzte mich vor den Fernseher. Zwar wäre ich lieber in meinem Zimmer geblieben, doch ich musste mich einfach irgendwie ablenken. Zusammen mit einer Decke und einem Polster kuschelte ich mich auf die Couch und machte den Fernseher an. Zu meiner Freude lief Criminal Minds. Ich war schon ziemlich lange Fan der Serie, auch wenn meine Eltern es nicht so gerne sahen, wenn ich sie mir anschaute. Ihnen waren die Fälle einfach zu ekelhaft, doch ich fand es irgendwie faszinierend. Die Serie machte mich zwar auch etwas paranoid und ich begann in jedem Menschen einen möglichen Serienkiller zu sehen, allerdings kam mir eigentlich kaum jemand zu nahe, es hatte also nicht wirklich eine Auswirkung auf mein soziales Leben.

Irgendwann streckte ich mich auf der Couch aus und ließ meinen Kopf in den kleines Polster sinken.

Ich wurde von einem angenehmen, frischen Geruch umgeben und etwas begann mich an den Beinen zu kitzeln. So gut es ging versuchte ich das Kitzeln zu ignorieren und mich weiter einhüllen zu lassen, doch irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und fuhr mit meiner Hand hinunter zu meinem Bein. Ich schreckte auf, als meine Hand etwas Kleines berührte, dass sich zu allem übel auch noch bewegte. Schnell riss ich die Augen auf und richtete im selben Atemzug auch meinen Oberkörper auf. An meinem Bein befand sich allerdings nichts. Hab ich mir das wirklich nur eingebildet.

Etwas müde strich ich mir über die Augen. Vielleicht hab ich ja auch noch halb geträumt.

Ich begann mich etwas um zu setzten und spürte nun ganz deutlich das Gras unter meinen Füßen. Überrascht begann mein Blick durch die Umgebung zu wandern. Ich befand mich auf einer Lichtung. Es war bereits tiefste Nacht, doch der Mond schien alles um mich hell zu erleuchten. Langsam begann ich aufzustehen und mich weiter umzusehen. Zuerst hatte ich vermutet, dass ich auf der Lichtung war, auf der mich damals Gabriel geküsst hatte, doch das war sie nicht. Sie war einwenig anders, vor allem die Atmosphäre unterschied sich deutlich von dieser Lichtung. Irgendwie war es trüb und einwenig düster. Kalter Wind umströmte mich und ließ mich zittern. Mit meinen Händen strich ich über meine Oberarme, um mich etwas zu wärmen. Warum trag ich auch ein kurzärmliches Leibchen und kurze Hosen!

Weiter sah ich mich um und versuchte auszumachen, wo ich vielleicht seinen könnte, doch nichts kam mir so wirklich bekannt vor. So und was jetzt? Soll ich hier bleiben? Oder eher weiter gehen? Ich könnte eventuell einen Hinweis finden...

Nach langem geistigen hin und her beschloss ich schließlich weiter zu gehen. Es dauerte nicht besonders lange, bis ich die Lichtung überquert hatte und den Wald vor mir betrat. Unter den Bäumen wurde es schnell immer kälter und ich begann zu laufen, so wurde mir zumindest etwas wärmer. Immer wieder peitschten mir allerdings kleine Äste gegen die Beine und Arme. Sie hinterließen auch zumeist rote Stellen auf meiner Haut. Wo renn ich eigentlich hin?

Plötzlich schlug etwas fest gegen mein rechtes Bein, der Schmerz stieg schnell auf, dennoch zu langsam. Als ich mich schließlich des Schmerzes so richtig bewusst war lag ich auch schon mit dem Gesicht im Waldboden. Schnell rappelte ich mich wieder auf und wollte weiter laufen, doch gleich beim ersten Schritt zuckte ich allerdings wieder zurück und sog scharf Luft ein. Scheiße!

Ich sah auf mein Bein hinunter und weil ich ja keine Socken anhatte konnte man ganz ungehindert auf meinen Fuß sehen. Etwa auf höhe meines Knöchels hatte sich jetzt schon eine kleine blutrote Rinnsale gebildet. Beim Sturz muss ich mich verletzt haben.

Ich wollte mir die Wunde genauer ansehen, doch dann vernahm ich aus nicht all zu weiter ferne ein Geräusch. Es war ein lautes klacken und dumpfes Trampeln. Ich sah mich um und versuchte die Lösung zu finden, doch ich konnte nichts sehen. Um mich herum befanden sich nur Bäume, Pflanzen und kleine Reste von Laub. Nicht erklärte allerdings diese Geräusche. 
Ich wollte weitergehen und nach der Quelle des Geräusches suchen, doch schon beim ersten Schritt begann mein Fuß wieder zu schmerzen. Ich stützte gegen den nächsten Baum und versuchte so den Baum etwas zu entlasten, doch so würde ich sicher nicht weit kommen. Was mach ich den jetzt?


Pregnant Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt