Wer ist sie dann?

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Ehe ich mich versah saß ich auch schon auf einem Stuhl und vor mir ein Spiegel umrundet von kleinen Lampen. Markus rannte aufgeregt um mich herum und begann allerlei an Utensilien vor mir auszubreiten. Pinsel, Mascara und auch riesige Paletten mit Lidschatten, dann stellte er sich hinter mich. Sachte legte er seine Hände auf meine Schultern und duckte sich einwenig, so dass wir uns im Spiegel in die Augen sehen konnten. Seine Augen glitzerten vor Aufregung und seine Lippen waren zu einem breiten und verschmitzten Lächeln verzogen.

„Ich werd dich jetzt etwas aufstylen, damit du auch richtig gut für Gabriel aussiehst. Was hältst du davon?"

„Also,..ich weiß nicht so recht. Make-Up steht mir einfach nicht so wirklich." Er begann noch breiter zu lächeln und beschwichtigend über meine Schulter zu streichen.

„Keine Angst ich werde mich gut um dich kümmern. Entspann dich einfach, okay?" Ich begann vorsichtig zu nicken und lehnte mich in den Stuhl. Markus griff nach einer Flasche und einem Wattepad. Vorsichtig schmierte etwas von dem Inhalt der Flasche auf das Pad zu streichen, danach verteilte er es auf meinem Gesicht. 

Die ganze Zeit blieb ich ruhig in meinem Stuhl sitzen und ließ Markus an meinem Gesicht herum pinseln. Es schien mir eine Ewigkeit zu dauern. Zehntausend mal fuhr er mit verschiedenen Pinseln über mein Gesicht, verschmierte hier und da etwas mit dem Finger oder einem  Pad. Irgendwann kam die ganze Prozedur dann zu einem Ende. Markus blieb noch mit Pinsel in der Hand vor mir stehen und lächelte mich an, dann ging er einen großen Schritt zur Seite, so das mein Blick ungehindert auf mein Spiegelbild fallen konnte. 

Meine Augen weiteten sich, als ich das Mädchen im Spiegel sah. Ich lehnte mich ein Stück nach vorne, um das Bild im Spiegel genauer betrachten zu können. Langsam  hob ich  eine Hand an mein Gesicht und spürte etwas unter meinen Finger, dass meine Haut seien sollte. Sachte fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über meine Wange, das Mädchen im Spiegel tat es mir gleich. Die Haut unter meinen Finger fühlte sich etwas trockener als sonst an und sehr glatt. Es war ein komisches Gefühl, ungewohnt und auch irgendwie etwas unnatürlich.   

 Die Augen des Mädchens strahlten mich währenddessen ungehindert an. Sie hatten wie schon zuvor dieses eigenartige unnatürlich glitzern. Mit etwas Eyeliner und Kajal stachen sie noch mehr heraus. Sie wirkten nun sehr groß und sinnlich. Nicht wie meine.

Der Lidschatten bestand großteils aus einem hellen rosa und nach außen hin begann er dann langsam in ein dunkles Lila über zu gehen. Der Rest meines Gesicht war nun weiß wie Porzellan und eine ebene geglättete Fläche. Keine Unreinheit oder Markell war nun mehr zu sehen. Wie Perfekt gebranntes Porzellan.

Meine Lippen waren leicht rosa und mit einer dünnen leicht glitzernden Lipgloss Schicht überzogen. 

Je länger ich mich ansah, desto mehr begann sich ein unwohles Gefühl in mir breit zu machen. Dieses Mädchen in dem Spiegel sah mich an. Sie hatte meine Augen, bewegte sich nach meinem Muster und hatte vermutlich das selbe Gesicht wie ich, dennoch schien das Mädchen im Spiegel nicht ich zu sein. Wer ist sie dann?  

Eine Stimme die meiner sehr ähnlich schien erklang nun in meinem Kopf, doch etwas an ihr war anders. Da war noch etwas, was ich nicht so recht benennen konnte. Mein Blick war weiterhin auf mein Spiegelbild gerichtet, so dass ich die Veränderung die nun darin vorging genau betrachten konnte. Die Haltung meines Ebenbildes begann sich zu verändern. Sie saß nun aufrecht vor mir und blickte mich an. Ihre Augen auf mich fixiert und überzeugt lächelnd saß sie da. 

Wolltes du das nicht immer? Hübsch sein. Begehrenswert? Lauf nicht davon! 

Ihr Körper fuhr ruckartig nach vorne und diese Stimme schrie mir entgegen, dann war auch schon alles wieder vorbei. 

„Und? Wie gefällt es dir?" Als Markus stimme zu mir vordrang löste ich meinen Blick von meinem Spiegelbild und blickte im Spiegel direkt ins Markus Augen. Sie strahlten aufgeregt und ich begann kurz zu überlegen.

„Es ist wirklich schön. Du kannst das wirklich gut. Vielen Dank."Er begann zu wieder freundlich zu lächeln und etwas an seinem Blick kam mir komisch vor.

„Freud mich, dass es dir gefällt."Er brachte seinen Kopf nun auf die höhe von meinem und meinte dann:

„Hoffen wir mal das es Gabriel auch so gut Gefällt." Ich schenkte Markus auf dieses Kommentar eins meiner seichten, aber freundlichen Lächeln.

Markus verschwand dann ziemlich bald wieder und ich blieb noch eine Weile sitzen, bevor ich mich auch langsam aus diesem Sessel erhob. 

Erneut drängte ich mich nun wieder aus dem Zelt, die Menschen um mich herum blendete ich aus. Mit jedem Schritt begann mein Herz einen Tick schneller zu schlagen. Aus dem Zelt war ich relativ schnell draußen und machte mich dann auch direkt auf den Weg zu seinem Wagon. Bei der hälfte des Weges blieb ich allerdings dann stehen. Ich wurde etwas unsicher, denn eine kleine und sehr leise Stimme schien mich zu warnen und diese Warnung, so klein sie auch war, begann sie doch Unsicherheit in mir zu sehen. Was würde passieren wenn ich mich nun ein weiteres Mal mit ihm traf. Morgen wäre er weg, dass stand schon mal fest, also was erwartete ich mir von alle dem noch. 

Ich schloss meine Augen und machte mich dann schon beinahe daran umzudrehen und zu verschwinden, doch dann keimte noch ein zweites stärkeres Gefühl in mir auf. Dieses Gefühl hatte sich schon gestern in meiner Brust eingenistet. Bei unserem Kuss. 

Es wurde wahnsinnig schnell stärker und ließ dieses kleine warnende Stimme versiegen. Ich versuchte mich etwas zur beruhigen , dieses Gefühl etwas abschwächen zu lassen, doch es passierte nicht. Dieses Gefühl begann mich immer mehr in die Nähe des Wagons zu ziehen und ziemlich schnell begann ich ihm einfach zu folgen.


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