Nicolas

430 27 0
                                    

„Ich werde erwartet." Das Lächeln des Mannes wurde breiter und er kam noch ein Stück näher. Mein Herz schlug aus Panik schnell und grub sich in meine Brust. Ich konnte ich nicht weiter ausweichen und erstarrte.


„So auch ich. Lasst uns doch gemeinsam herein gehen." Gewaltsam packte er meinen Arme und drückte mich näher an sich. Mit einem festen Ruck und einem lauten knarren öffneten sich die Tore. 

„Man scheint euch wirklich zu erwarten." Er drückte meinen Körper gegen seine Seite und zog mich hinter sich her. Ich versuchte mich zu wären, doch sein Griff schmerze und bei jeder von ihm ungewollten Bewegung fuhr ein scharfer Schmerz durch meinen Körper. 
Wir liefen durch einen großen und langen Flur. Aus silber oder Platin gestalltet, mit großteils schwarzblauen Wänden. Dazu stand in einem sehr großen Kontrast, der dunkel rote Teppich, der uns zu Füßen lag und die roten Vorhänge, die Fenster zu verstecken schienen. 
Es wirkte alles sehr düster und in jedem Schatten schien eine Gefahr zu warten. Es war mir irgendwie unbegreiflich, wie jemand darin leben konnte.

„Ich wurde nicht zu viel zappeln, meine Schöne. Die Widerstand von Frauen habe ich nie gerne und es wird von mir auch entsprechend bestraft." Seine Worte ließen mich erfrieren. Bilder von vor Verzweiflung schreienden Frauen tauchten in meinem Kopf auf. Ihre Gesichter waren blass, nur ihre Wange leuchtete rot, zusammen mit der Haut, die nur noch spärlich von Kleidung bedeckt wurde. 

„Sie sind ja krank..." Ich hörte ihn dumpf lachen und dabei fest an meinem Arm ziehen. 

„Seien sie nicht so vorlaut! Eure Regeln haben hier keinen Wert." Der Mann machte mir angst, weshalb ich trotz meiner geringen Frucht vor folgen, doch auch erleichtert war, als sich uns jemand in den Weg stellte.

Es war ein Junge, der vielleicht maximal sechzehn Jahre alt war. Auf seinem Kopf wuchs Rabenschwarzes Haar, das etwas lang war, weshalb eine Strähne in sein Gesicht hing. Seine Augen waren hell und wachsam. Man hatte seinen schmalen Körper in eine dunkelblaue enge Stoffhose gesteckt, zusammen mit einem weißen Hemd, dass einen hohen stehenden Kragen hatte und darüber eine blaue, etwas längere Jacke. Auf der einen Seite hatte er die Strähnen mit ein paar silbernen, kleinen Spangen nach hinten gebunden, wodurch man nun das silberne Siegel an seinem Ohr baumeln sah, von dort aus zog es sich wie eine Schlange nach oben und legte sich um sein Ohr. 

„Ich denke, dass man dir bei deinem letzten Besuch klar gemacht hat, dass du hier nicht erwünscht bist Nicolas." Er lachte nur verächtlich und schien den Jungen nicht sehr ernst zu nehmen.

„Mein liebster Cassian." Er ließ mich los, doch ich konnte nicht rennen. Etwas oder besser jemand hielt mich an Ort und stelle. Nicolas lief derweil auf den jungen Cassian zu und umfasste sein Kinn fest mit seinen Fingern.

„Was bist du den so garstig Junge! Sag, hat dir Lucifer noch nicht den nötigen Respekt eingeflößt und dich gefügig gemacht." Wie ein Stück Rindersteak an der Fleischtheke betrachte Nicolas den Jungen.

„Das ist doch sonst nicht seine Art...nun will ich es für ihn nachholen." Nicolas Hand hob sich und mit seinen Worten begann sich in meinem Kopf wieder eine Erinnerung zu erheben.

Seit wann bist du so ein Freund dieser Menschen. Warst du nicht derjenige von uns, der sie am meisten verabscheute? Hast du nicht deshalb diesen Auftrag dein Leben gewidmet und dich aus vergnügen zum Feindbild der Menschen erklärt?

Nein!? Sag ist das nicht köstlich!

Die Muskeln in Nicolas Hand begannen sich anzuspannen, als sie sich mit hoher Geschwindigkeit dem Gesicht des Jungen näherte.

Der Meister der Verdammten, ein Gefallener ließ sich von einer Menschenfrau zu einem Packt verführen. Nun kann er nicht anders, als ihr Blut zu beschützen. Jahrhunderte vergehen bis in der Reihe der Geistertochter eine Totgeborene zum schein des roten Mondes die Augen öffnet.

Es reicht Nicolas.

Mit einem mal löste sich der Bann von meinem Körper und rannte auf dieses Monster zu.

„Lass deine Finger von ihm du Monster!" Ich packte seine Hand und versuchte ihn so gut es ging an dem Schlag zu hindern. Nicolas schien das gar nicht zu gefallen. Er bewegte seine Hand nun nach hinten und traf mich im Gesicht. Schnell ließ ich vor schmerz seine Hand los und wich zurück.

„Verfluchtes Weibsbild! Wie kannst du es nur wagen dich gegen mich zu stellen!" Seine Aufmerksam galt nun nur noch mir und nicht mehr dem Jungen.

„Monster! Soll dich doch der Teufel holen!" Ich wählte bewusst diese Worte und obwohl er zuerst noch amüsiert über meine Wortwahl war, wich so plötzlich auch wieder das Lächeln von seinen Lippen. Er sah mir direkt in die Augen und wohl so etwas wie angst wich in seinen Blick. Hast du mich nun wieder erkannt!

„So lebst du doch noch, Geistermädchen." Seine Augen begannen zu funkeln und die Angst wich. 

„Bleibt es mir also doch nicht verwehrt von deinem süßen Nektar zu kosten." Er legte sich bereits über seine widerlichen Lippen und kam einen Schritt auf mich zu, als sich Cassian zwischen uns stellte. Er war nur etwas größer als ich. 

„Komm ihr nicht näher, Nicolas. Verschwinde aus diesem Schloss, bevor mein Herr dich sieht." Er begann wieder Haltung anzunehmen und schien nun wirklich genervt von dem Jungen.

„Nun gut...,doch will ich sie mit mir nehmen." 

„Sie bleibt hier!" Nicolas wurde wieder wütend.

„Aus dem Weg du Bastard!" Erneut erhob er seine Hand gegen den Jungen, doch diesmal wurde er nicht von mir gestoppt. Mitten in der Bewegung erstarrte plötzlich Nicolas. Seine Augen weitenden sich und schmerz, sowie Wut war darin zu sehen. Er stieß angehaltene Luft aus. Mit ihr kamen einzelne Tropfen Blut an die Oberfläche. Wieder einmal stieg dieser leicht säuerlicher Geruch in meine Nase. Mein Körper meldete sich sofort mit einem stummen würgen.

Ich habe dich davor gewarnt, dass du nicht mit mir spielen solltest!" Die Stimme war kalt und streng. Über meinen Rücken lief ein warmer Schauer, gemischt mit innerer Panik, vor dem Mann, dem diese Stimme gehörte. 
Vorsichtig sah ich um den Jungen herum der vor mir stand und erkannte, dass nun aus Nicolas Bauch blutverschmierte, dünne Finger ragten, an denen krallenartige Nägel prangten.
Erschrocken zog ich Luft ein und drückte meine Hände fest gegen meinen Mund. Mein Körper verschwand schnell wieder hinter dem des Jungen. Langsam sank ich in die Hocke. Er hat seine Finger....in den Körper von Nicolas gerammt!

Ich hörte noch ein leises verhasstes stöhnen und spürte dann die Vibrationen, als sein Körper zu Boden sank.
Zeit verging, doch niemand sagte etwas, nicht einmal der vermutlich tote Nicolas gab einen Mucks von sich.

Kümmere du dich um ihn, Cassian." Mit einem Mal kam wieder Leben in den Körper des Jungen. Ich spürte, wie er sich einmal kurz zu mir drehte. Ich sah zu ihm hinauf. Auf seinem Gesicht entdeckte ich einzelne Blutstropfen, die nun seine Wangen hinunter rannen.

„Ja, natürlich." Langsam drehte er sich wieder in Lucifer Richtung. Ich wagte es nicht mich umzudrehen, als ich spürte wie sich Cassian in Bewegung setzte und ich hörte wie der vermutlich tote Körper über den Boden geschliffen wurde. Er hat ihn einfach so umgebracht...

Es blieb noch eine Weile still, ehe er es nicht mehr auszuhalten schien.

Willst du nun auf ewig am Boden sitzen Miriam?" Bei seiner Stimme begann mein Körper wieder erwartungsvoll zu zittern, doch ich drehte mich nicht um, noch antwortete ich. Warum ist mir zuvor nie aufgefallen, wie ähnlich sich die Stimmen von Gabriel und ihm anhören.

Du kannst deinen Hass also immer noch nicht überwinden? Nicht einmal für deine Freundin." Mein Körper schoss beinahe schon in die Höhe, als ich hörte wie er über Briseis sprach. Mit einem mal erinnerte ich mich wieder an den Grund, wieso ich eigentlich an diesen Ort gekommen war.

„Urteile nicht über mich!" Ich hatte mich herum gedreht und sah ich nun direkt in die Augen. Es waren immer noch diese türkisen, wunderschönen Augen, in denen ich mich so oft verloren hatte. Lucifer hatte damals bewusst wieder Gabriels Gestallt gewählt, um mich zu besänftigen. 

Seht! Sie kann sprechen." Er lächelte und ich holte mich sofort wieder in die Wirklichkeit zurück. 



Pregnant Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt