Der restliche Tag verstrich. Ich saß die ganze Zeit auf meinem Zimmer und starrte aus dem Fenster. Vereinzelt tummelten sich noch Wolken am Himmel. Es waren allerdings weiße, flauschige Wolken nicht diesen grauen, traurigen Wolken, die ich in den letzten Tagen so oft gesehen hatte. In meinen Kopf war es hingegen alles andere als klar. Warum könnte er das alles tuen?....klassische Motive. Was meinte er damit. Woher soll ich den wissen, was er sich denkt ich kann ja keine Gedanken lesen.
Da gibt es viele klassische Motive. Such dir eins aus.
Klassische Motive gibt es nicht viele, doch in der Literatur sind sie eigentlich überall wieder zu finden. Dazu zählen unter anderem die Gier. Menschen wollen immer mehr, bis es dann irgendwann zu weit geht. Eine weitere ist die Rache. So schrecklich wie auch klassisch. Erfordert sehr viel Leidenschaft. Das letzte und wohl reizvollste Motiv ist die Liebe. Sie kommt in unterschiedlichsten Formen vor und ist das leidenschaftlichste Motiv.
Ein Vortrag meiner Deutschlehrerin kam mir wieder in den Sinn. Wir hatten uns gerade mit Literatur beschäftigt und mussten ein Portfolio verfassen. Die Motive waren dabei ein leitendes Thema, deshalb auch der Vortrag. Seine Worte hatten mich direkt daran erinnert. Vielleicht hatte er ja diese Motive gemeint, doch welches könnte seines sein.
Da gibt es viele klassische Motive. Such dir eins aus.
Viele Motive.
Plötzlich klingelte mein Handy. Ich schreckte aus den Gedanken. Schnell drehte ich mich herum und begann in meinem Zimmer nach dem Handy zu suchen. Gerade noch so fand ich das Handy.
„Hallo?" Ich war außer Atem.
„Miriam? Bist du einen Marathon gelaufen oder wieso hechelst du so?"
„Mein Handy hat sich sehr gut versteckt." Langsam beruhigte ich mich wieder.
„Okay...Egal. Hast du jetzt Zeit?"
„Ja."
„Gut, dann treffen wir uns so in einer viertel Stunde bei der Wiese? Ich muss dir dringend etwas erzählen." Ich runzelte die Stirn und blickte kurz zu Tür.
„Ja, okay. Bis dann."
„Super, Tschüss." Damit legte sie auf. Einige Sekunden blickte ich noch auf das Display. Warum sie es wohl so eilig hat es mir zu sagen?
Mein Blick löste sich mit einem Mal wieder vom Display und ich sprang von meinem Bett. Mein Handy ließ ich liegen. Ich krallte mir eine Jacke, dreimal dürft ihr raten welche es war und lief die Treppe hinunter. Unten suchte ich dann meine Mutter, die allerdings nirgends zu sehen war. Nanu? Wollte sie nicht....
Dann ertönte plötzlich die Klospülung. Langsam lief ich in Richtung des Badezimmers und traf auf halben Weg wirklich auf meine Mutter. Sie sah mich etwas überrascht an.
„Ähm,...Mama ich treffe mich jetzt noch mit Briseis." Meine Mutter schwieg zunächst noch und nickte nur, bis sie schließlich begann zu realisieren was ich gesagt hatte.
„Gut. Wann hast du geplant wieder zu kommen?" Nun strahlte sie wieder verdeckt.
„Ähm...keine Ahnung so in zwei Stunden etwa." Meine Mutter nickte wieder.
„Dann viel Spaß." Sie ist schon wieder so entspannt und das obwohl wir doch wieder zuhause sind.
„Danke. Tschüss Mama!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und eilte Richtung Tür. Schnell rannte ich die Einfahrt hinunter und sah, als ich die Straße hinauf bog gerade wie das Auto meines Vater mir entgegen kam. Ich schenkte ihm nicht viel Aufmerksamkeit, sondern ging einfach weiter.
Etwas mehr als zehn Minuten brauchte ich schließlich bis zu der Wiese. Briseis saß bereits ein Stück weiter oben und winkte mir zu, als sie mich sah. Ich rannte ein Stück die Wiese hinauf und ließ mich neben Briseis ins Gras fallen.
„Hei. Da bist du ja!" Sie klang sehr fröhlich und auch ein kleines bisschen aufgeregt.
„Hei. Tut mir leid, musste noch meine Mutter suchen, also was willst du mir zeigen?" Briseis begann zu strahlen und griff neben sich. Scheinbar aus eine Tasche zog sie einen schmalen und kleinen Laptop. Sachte legte sie ihn auf ihren Schoß und steckte einen Stick in ihren USB-Port. Sie klappte den Laptop auf und startete ihn. In diesem Moment sagte niemand ein Wort. Sie begann mit der im Laptop integrierten Maus etwas auf ihrem Desktop zu suchen. Es dauerte etwas, doch alles sie es dann gefunden hatte reichte sie mir den Laptop.
Sie sagte nichts dazu. Nur zögerlich nahm ich den Laptop und platzierte ihn ebenfalls auf meinen Schoß. Mit der Maus hatte sie bereits eine PDF-Datei markiert. Ich brauchte nur noch einmal zu klicken und die Datei begann sich zu öffnen. Ich wurde etwas nervös. Briseis blieb weiterhin still, doch ich konnte spüren das sie nervös war. Von der Freude war ihr nun nicht mehr viel anzusehen. Die Datei war ein Teil eines Zeitungsartikel. Es war ein relativ aktueller.
Albträume für die die Menschen zahlen.
Die Überschrift wirkte etwas zynisch und nicht wirklich so, als wäre der Autor sehr von dem begeistert, von dem er da schrieb. Ich sah noch einmal zu Briseis, doch sie deutete mir, dass ich weiter lesen sollte. Vorsichtig begann ich weiter zu lesen, doch ich stoppte schon ziemlich schnell wieder, als ich erkannte welches Thema der Autor behandelte. Nein...
Mit einer schnellen Bewegung wand ich meinen Kopf wieder Briseis zu, die zu versuchen schien in meinem Gesicht meine Reaktion abzulesen. So recht würde ihr das aber nicht gelingen, da ich selbst noch nicht einmal wusste, wie ich mich nun fühlte.
„Wie hast du ihn gefunden." Meine Stimme war nur ganz leise. So recht konnte ich einfach nicht glauben, dass es wirklich möglich gewesen wäre. Es schien mir wie die unglaublichste und unmöglichste Sache auf der Welt.
„Ich hab etwas im Internet recherchiert." Sie Antwortete nur zögerlich. Langsam wand ich meinen Blick wieder zu dem Artikel. Mit zwei Fingern skrolte ich runter und entdeckte in der Mitte des Artikel ein Bild. Darunter hatte der Autor eine kleine Anmerkung verfasst.
Selbst der Teufel erhält Einlass.
Auf dem Foto war niemand geringerer zu sehen als Gabriel. Es war während des Beginns seiner Nummer, als er zum ersten Mal sein Gesicht dem Publikum zeigte. Mein Herz begann schneller zu klopfen und ich sah wieder zu Briseis. Sie streckte ihre Hände wieder nach dem Laptop aus. Langsam nahm sie ihn wieder aus meinen Händen und begann wieder herum zu klicken.
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Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini