God has left

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Mein Blick begann leicht zu verschwimmen. Ich hielt mir meinen Bauch, als sich etwas in mir begann zusammen zu krampfen. Um den Schmerz etwas zu lindern bis ich mir fest auf meine Unterlippe. Nach einer Weile begann ich bereits etwas Blut auf meiner Lippe zu schmecken. Scheiße, das tut weh.

Gewaltsam drückte sich Luft wieder aus meinen Lungen. Ich drücke meinen Körper fest gegen die kalte Wand, was die Krämpfe etwas milderte und mich wieder frei Atmen ließ.

Der Abend verlief zum Glück ohne weitere großartige Ereignisse, dennoch schlief ich in dieser Nacht nicht wirklich. Ich war wahnsinnig nervös und jedes mal wenn ich meine Augen schloss so sah ich nur ihr Gesicht. Ein breites Grinsen verzehrte dabei ihre Gestallt und ließ sie noch schrecklicher und skrupelloser wirken. Ihre Augen funkelten voller Triumph und sie lachte, als sie auf mich herab sah. 

Immer wenn ich gerade irgendwie halbwegs eingeschlafen war, so er schien ihr Gesicht und riss mich wieder aus meiner Ruhe. Ich versuchte es einige Male, doch irgendwann so um drei herum wurde es mir zu blöd und ich gab es auf. In zwei Stunden musste ich bereits wieder aufstehen und war es nun auch leid mich immer wieder dieser Täuschung hinzugeben.
Die restlichen Stunden saß ich aufrecht in meinem Bett, mit meinen Rücken an die weiße Wand gelehnt. Ich starrte nur gerade aus und versuchte nicht vor angst wahnsinnig zu werden. Morgen geht es wieder los. Ein weiteres Jahr muss ich diese Pein ertragen. Mit dir wird es sicher noch schlimmer.

Ich strich geistesabwesend über die kleine Kugel. Ich bin mir nicht sicher, ob ich stark genug bin, um uns beide am Leben zu erhalten. Nina wird meine neue Schwachstelle schamlos ausnutzen und niemand wird etwas unternehmen. Selbst Briseis scheint sich nun langsam von mir zu entfernen. Wer kann es ihr aber auch verübeln...Sie hat in letzter Zeit Sachen gesehen, mit denen sie nicht wirklich etwas anfangen kann und ich kann mich auch einfach nicht dazu überwinden es ihr zu sagen. Es kann unmöglich gut für sein, wenn ich sie in das alles mit hinein ziehe.

Bei dem Gedanken begannen meine Augen zu brennen. Ich drückte meine Hände fest gegen meine Augen und versuchte die Welt um mich herum auszusperren. Trotzdem begannen leise kleine Tränen zu fließen. Stumm begann ich zu schluchzen. Ich werde Beide unter Wasser ziehen. Zusammen mit mir werden sie für immer in einem riesigen Meer versinken und ich bin nicht stark genug, um sie beide wieder nach oben zu ziehen. Warum Leben machst du es für mich so schwer. Jeder scheint mich für etwas bestrafen zu wollen, für das ich nicht kann, oder von dem ich nicht mal etwas weiß. Hat sich wirklich die ganze Welt gegen mich gestellt? Hat selbst Gott mich alleine gelassen?

Bis zum Leuten begannen die Tränen unaufhörlich über meine Wangen zu fließen. Mein Gesicht drückte ich währenddessen fest in ein Kissen um mein verschmiertes Gesicht vor der Welt zu verbergen. Am liebsten hätte ich es hier und jetzt beendet, doch ich konnte es einfach nicht. Es war bereits zu spät, um mich einfach davon zu stehlen.

Als dann schließlich das laute Surren des Weckers an mein Ohr drang, hob ich langsam meinen Kopf. Mit müden und steifen Gliedern krabbelte ich über mein Bett und lief zu meinem Schrank. Ich holte ein graue Röhre heraus und ein weit ausfallendes T-Shirt, um die Kugel so lange es noch ging vor der Welt zu verstecken. Mit tauben Fingern griff ich dann nach meiner Bürste und begann langsam durch meine Haare zu fahren. Immer mehr der Haare begannen sich an den richtigen Platz zu legen und eine halbwegs dichte und glänzende Masse zu bilden. Ich legte die Bürste an ihren gewohnten Platz und verließ das Badezimmer. Make-Up trug ich kaum auf. So gut es ging versuchte ich lediglich die Augenringe zu verbergen.
Um fünf nach halb sechs öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und verließ meinen Schutzbunker. Langsam, bei jedem Schritt bedacht, ging ich die Treppe hinunter, von da lief ich direkt in die Küche. 
Eigentlich hatte ich vorgehabt etwas zu frühstücken, doch als ich so in der Küche stand und in den geöffneten Kühlschrank starrte spürte ich nicht wirklich die Lust etwas zu essen. Trotz allem griff ich nach dem Glas Nutella, dass einfach zu nahe stand. Gefühllos schloss ich den Kühlschrank wieder und öffnete stattdessen eine Schublade. Ich fischte einen großen Suppenlöffel hervor und begann einfach ein Nutella in mich hinein zu schaufeln. Diese süße, braune Masse begann sich sofort beim ersten Kontakt mit meiner Zunge zu zersetzen und sich, in Verbindung mit meinem Speichel, meine Speiseröhre hinunter zu wagen. Gierig begannen die Zellen in meinem Körper sich die wichtigsten Stoffe aus der Masse zu saugen, das Meiste schien sich dabei, allerdings das Baby zu holen. Du fütterst hier gerade Teufelsbrut.

So gut es ging versuchte ich die Stimme zu ignorieren und machte einfach weiter. Der Zucker begann nicht nur meine Zahnschmelz zu zersetzen, sondern auch ein kleines Loch in meine inneren Mauern zu fressen, so dass wenig meiner Gefühle sich langsam an die Oberfläche schleichen konnten. Erneut spürte ich, wie meine Augen begannen zu brennen, als ich allerdings hörte wie jemand die Treppe hinunter kam, drückte ich sie so gut es ging weg. Zu meiner Überraschung kam mein Vater in die Küche. Früher war er sonst immer der letzte der Aufstand, weshalb mich Mama auch oft nach oben in ihr Zimmer geschickt hatte, um ihn zu wecken.

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