Endlich im Bett

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Kaum zwei Stunden später lag ich dann schon in meinem Bett. Eine dicke Decke stauchte sich um meine Hüfte. Darauf eine kleine blaue Wanne, an dessen feste Gestallt meine Hände sich halt suchend klammerten. Mein Oberkörper war vorne über gebeugt, so das mein Gesicht schon beinahe in der Wanne verschwand. Einzelne Strähnen fielen mir ins Gesicht. Sie hatten sich wohl aus meinem Zopf gelöst.

Zwischen meinen leisen Würgelauten hörte ich plötzlich wie die Tür aufging. Sanfte Schritte halten auf dem Holzboden wieder. Mir war sofort klar wer da in mein Zimmer gekommen war. So viele Möglichkeiten sind da auch nicht.

Als das würgen langsam stoppte versuchte ich mit meiner Hand nach einem Taschentuch zu greifen, um mir den Mund abzuwischen. Eine Hand kam mir entgegen und gab mir ein Taschentuch. Ohne hinzusehen nahm ich es und führte es zu meinem Mund. Vorsichtig strich ich über meinen Mund und hielt dann das Taschentuch davor. Mein Kopf hob sich langsam und ich blickte direkt in Anitas besorgtes Gesicht. So gut es in diesem Moment halt ging lächelte ich ihr zu, um ihr zu versichern, dass es mir gut ging. Ein paar der Falten auf ihrer Stirn begannen sich zu glätten, doch die tiefen blieben.

„Na, wie geht es dir mein Schatz?" Während sie sprach strich sie mir sanft die Strähnen aus dem Gesicht und nahm mir dann die Wanne aus den Händen.

„Es geht. Meine Magen ist jetzt lehr und es kommt nur noch Magenflüssigkeit heraus." Meine Stimme klang etwas gedämpft durch das Taschentuch, doch ich hatte Angst, dass wenn ich es von meinem Mund nahm wieder alles aus mir raus kommen würde. Anita blickte immer zu mir und hatte aber keinen angewiderten Blick sondern schien jeglich besorgt.

„Na dann. So jetzt leg dich aber wieder hin und ruh dich aus. Gönn deinem Magen einfach etwas ruhe." Sie lächelte mich beschwichtigen an. Langsam ließ ich meinen Oberkörper zurück ins Bett sinken. Anita stellte darauf die Wanne vorsichtig ab und zog meine Decke wieder an meinem Oberkörper hinauf.

„So,...und nun schlaf einwenig." Einmal strich sie mir noch sanft über den Kopf und verließ dann mit der Wanne den Raum. Meine Hand sackte dann langsam auf die Decke und ließ das Taschentuch dennoch an Ort und stelle, allerdings lag es nur ganz leicht und lose auf.

Ein paar Minuten starrte ich gedankenverloren an die Decke. An schlafen war nicht zu denken, da meine Magen einerseits immer noch nicht aufhören wollte Achterbahn zu fahren und sich nun zu der Magenverstimmung auch höllische Kopfschmerzen gesellt hatten.

Der neue Schularzt hatte gesagt, dass es wahrscheinlich an einer Mischung aus Stress und irgendetwas schlechtes, dass ich zum essen gehabt haben musste, lag. Mein Körper hatte dann einfach irgendwann einen Schlussstrich gezogen. Wahrscheinlich hat er ja recht und etwas Entspannung und Ruhe sind alles was ich im Moment brauche.

Ich bin mir bis heute nicht sicher ob der Junge Arzt damals mehr wusste als ich zu diesen Zeitpunkt. Damals war mir aber schon klar, dass dieser Mann etwas an sich hatte, was mich noch sehr beschäftigen würde. Was er allerdings in dieser Geschichte für ein Rolle spielen sollte und wie groß diese werden würde, war mir damals nicht einmal ansatzweiße bewusst.

„Nimm hier einmal diese Tabletten gegen Magenschmerzen. Sie lindern zwar nicht die Übelkeit, aber zumindest sollte dein Bauch sich dann etwas beruhigen." Er reichte mir die weiße Tablette und ich nahm sie ohne ein Wort zu sagen. Mit einwenig Schwung schmiss ich die Tablette ein und goss direkt ein Glas Wasser nach.

„Gut,... dann lass uns doch mal etwas miteinander reden." Mit einer fließenden Bewegung zog der junge Arzt seinen Stuhl näher zu mir und ließ sich darauf nieder. Ich schwieg immer noch. So recht vertraue ich diesem Mann nicht.

„Also was hast du in den letzten Tagen so gegessen? Irgendetwas außergewöhnliches, etwas das du sonst nie isst oder noch nie gegessen hast?" Er sah mich ernst an. Auf seinem Schoß lag nun ein Block und ein Stift. Ich begann meinen Blick etwas zu senken und von ihm abzuwenden. Hatte ich etwas eigenartiges gegessen.

Ich begann zu überlegen und ging den Speiseplan der letzten Tage in meinem Kopf durch. Da ist eigentlich nicht außergewöhnliches.

Anita kochte hauptsächlich Hausmannskost und war nur selten bereit etwas neues auszuprobieren. Hin und wieder gab es dann natürlich schon mal eine selbst gemachte Pizza oder sie hatte sich auch schon mal dazu hinreisen lassen Paella zu machen. Die war auch eigentlich richtig gut, doch Anita meinte stets, dass doch nichts über klassische Gerichte ging. Sie seien einfach zu kochen und so gut wie jeder kannte sie.

„Nein eigentlich nicht. Es gibt eigentlich nur selten außergewöhnliche Speisen bei uns zu Hause." Mr. Birgt nickte und notierte sich dann etwas auf seinem Block. Was es war konnte ich allerdings nicht lesen.

„Reagierst du auf irgendetwas allergisch oder empfindlich?" Wieso wollte er das alles jetzt wissen?

„Nicht so weit ich weiß." Ich versuchte so einfach und monoton wie möglich zu antworten. Ich wollte diesen Mann nicht zuviel von mir preisgeben. Irgendetwas an ihm löste eine Art Fluchtinstinkt bei mir aus, auch wenn es wirklich voll lächerlich klingt.

„Hast du in letzter Zeit etwas leicht verderbliches, wie Fisch oder Meeresfrüchte gegessen?"

„Ähm,... Naja Gestern gab es Flunder, mit leicht angeschmorten Kartoffeln und zwiebeln." Er nickte zum wiederholten male und notierte sich wieder etwas auf seinem Block.

„Gut,... Ich schätze mal dass du nur eine kleine Magenverstimmung hast. Wahrscheinlich kommt dazu dann noch Schulstress. Hab ihr gerade viele Prüfungen?" Ich nickte vorsichtig.

„Am Besten du ruhst dich erstmal für die restliche Woche zuhause aus. Es dürfte allerdings nicht sehr lange dauern, bis dein Körper wieder fit ist. Ich werde jetzt erstmal deine Eltern anrufen, damit sie dich abholen kommen." Ich begann mich augenblicklich zu versteifen, als er den letzten Satz aussprach.

„Ist jemand bei dir Zuhause oder soll ich einen deiner Eltern im Büro anrufen?"

„Kann ich nicht alleine Nachhause,...so schlecht ist mir ja nicht mehr, da schaff ich den Weg schon." Mr. Birgt schüttelte nur sacht den Kopf und stand bereits auf.

„Nein, nein, es ist besser wenn dich jemand abholt. Nur für den Fall, dass dir etwas passiert."

Anita kam auf den Anruf von dem jungen Arzt sofort angerauscht und holte mich ab. Sie hätte mich wahrscheinlich am liebsten in einen Rollstuhl gekettet.

Langsam spürte ich dann doch, wie ich müde wurde und beschloss nicht weiter in Gedanken zu schwelgen, sondern eher versuchen zu schlafen, solange die Müdigkeit noch den ganzen Rest überwog.

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