Der Test

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Noch leicht vom Schock benommen zog ich mich fertig an und verließ dann eilig die Garderobe. Ich hastete durch den grauen Gang hinaus in die Halle. Mit einem festen Stoß drückte ich die Türen auf und spürte wie sich bei der frischen Luft mein Körper etwas entspannte. Ganz ruhig, behalt einen klaren Kopf.

 
Die Luft fühlte sich nun noch feuchter an, als zuvor. Irgendwie war das Gefühl, der mit Feuchtigkeit angereicherten Luft, auf meiner Haut angenehm und die Spannung in meinen Muskeln begann sich zu lösen. Ein paar Minuten dauerte es, bis ich der Meinung war, dass ich mich wieder komplett eingekriegt hatten. Im Nachhinein bin ich mir allerdings nicht mehr sicher ob mein Urteil so objektiv war, oder eher Wunschdenken. 


Ich hatte noch etwas mehr als eine halbe Stunde und beschloss deshalb mir endlich Gewissheit über meine mögliche Schwangerschaft zu bekommen. Also machte ich mich auf den Weg zu der nächsten Apotheke, die nicht unweit von der Arena entfernt war. 
Nervös und mit leicht zitternden Händen öffnete ich die Tür der kleinen Apotheke. Das klingeln eines Glöckens erklang, woraufhin der ältere Herr an der Kassa zu mir schaute. Er lächelte mich freundlich an.


„Gute Tag, junge Dame. Wie kann ich ihnen helfen." So wie er mich angesprochen hatte, hatte ich versucht meine freundliche unbekümmerte Maske auf zusetzten. Nervös und mit wild pochenden Herzen ging ich näher auf den Mann zu. Er rührte sich zunächst nicht und beobachtete nur, wie ich auf ihn zukam. Dann allerdings begann er sich wegzudrehen und in den Regalen die hinter ihm standen nach etwas zu suchen. Allerdings schien er nicht zu finden was er suchte, weshalb er dann hinter eine Wand trat. Wahrscheinlich befindet sich dort sein Lager.


Ich stellte mich an den Tressen, der mich und den Apotheker trennte. Halt suchend legte ich meine Hände an den Tressen und tippte nervös mit dem Finger heraus.


„Ah, da haben wir es ja." Seine Stimme klang selbst auf diese Entfernung noch freundlich und mit langsamen Schritten kam er dann wieder auf mich zu. In der Hand hielt er ein kleines weises Päckchen. Vorsichtig legte er das kleine Päckchen auf den Tressen und schob es zu mir hin. Er sagte nichts. Ich sah hinab und las die Beschriftung des Päckchens. Ein Schwangerschaftstest!?


Verwirrt sah ich wieder zu dem Apotheker hoch, doch er lächelte nur.


„Wäre das dann alles?" 


„Äh, ja... ich denke schon." Langsam tippte der Apotheker etwas in seine Kassa. Auf einem kleinen Display erschien nun der Preis für den Test. Ich legte das Geld auf den Tisch und wollte auch schon gehen. 


„Ähm,... dürfte ich sie noch etwas fragen?"


„Aber natürlich." Der Mann wirkte nicht überrascht und wartete geduldig auf meine Frage.


„Okay, ich... mich würde interessieren, woher..." 


„Woher ich wusste, dass du einen Schwangerschaftstest wolltest?" Ich nickte.


„Ich habe es an der Art erkannte, wie sie meinen Laden betreten haben." Er schien zu merken, dass ich nicht verstand, was er damit meinte.


„Ich arbeite nun seit nicht ganz vierzig Jahren in dieser Apotheke und ich habe schon zahlreiche Frauen und junge Mädchen hier rein und raus gehen sehen, die einen Schwangerschaftstest gebraucht haben." Er lächelte freundlich.


„Sagen wir einfach ich habe im laufe der Zeit eine Art Gespür dafür entwickelt." Ich nickte. Es ergab irgendwie schon Sinn, was er da sagte. Ich lächelte ihn an und drehte mich dann um.


„Vielen Dank. Auf Wiedersehen."


„Auf Wiedersehen."

 Mit dem Schwangerschaftstest in meiner Jackentasche ging ich zurück in die Arena. Vor dem Eingang hatte sich nun bereits eine Menschenmasse gebildet, die Sich durch den Eingang quetschten. Ich drückte mich mit den Massen durch die Tür und schaffte es schließlich irgendwie wieder in die Garderobe. Die anderen Teammitglieder waren nicht da, nur zwei aus einem der Gegnerteams saßen in der Garderobe und hörten Musik. Mich schienen sie entweder nicht bemerkt zu haben oder einfach zu ignorieren. 


Schnell schlich ich mich auf das Klo und schloss hinter mir ab. Nun gut, jetzt führt nichts mehr daran vorbei.


Mein Herz schlug nun noch lauter und heftiger gegen meine Brust. Mit immer noch zitternden Fingern öffnete ich die Verpackung und holte den Test heraus. Ich holte noch einmal tief Luft. Los geht's 

Menschen.


Sie sind so naiv und einfältig.


Einerseits find ich das durchaus amüsant. Man kann ja auch so gut mit ihnen spielen.
Andererseits widert mich ihr unwissendes, göttliches Gehabe an. Sie sind einfach so selbstherrlich und meinen die Welt in ihren Händen zu halten. 


So klein und schwach und dennoch besitzen sie so ein Ego. 

Die kleine Klokabine bot viel zu wenig platz, um sich auf und ab zu bewegen, dennoch lief ich nervös umher. Den Test hielt ich in meiner Hand, wagte es aber nicht drauf zu schauen. Ich hatte so schreckliche Angst davor, dass sich durch das Ergebnis dieses Tests sehr negativ auf mein Leben auswirken würde.

 
Mein Herz schlug wild und unregelmäßig und ich hielt immer wieder etappenweise die Luft an. Meine Augen brannten und Tränen würden vermutlich in Massen über meine Wange strömen, wenn ich sie nicht zurückhielt. Reis dich zusammen!


Ich blieb stehen und atmete einmal tief ein und aus. Langsam sank ich dann auf den zugeklappten Klodeckel. Meine Beine waren ganz weich und hätten mich wahrscheinlich keinen Moment länger mehr getragen. Ich schloss kurz meine Augen und senkte meinen Kopf etwas herab, dann ließ ich sie langsam wieder aufgleiten. Nein!


In diesem Moment blieb mir beinahe das Herz stehen. Nein, nein, nein nein nein!


Meine Hand wurde taub und der Test glitt mir aus den Fingern. Als er den Boden berührte schien es einen enormen Lärm zu machen und ich hatte angst, dass es jemand von draußen hören könnte. Nein das darf nicht sein.        

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