Am nächsten Morgen wurde ich dann unsanft von meinem Wecker geweckt. Ich begann mich etwas in meinem Bett zu winden, während der Wecker weiterhin irgendeinen unerträglichen Radiosender laufen ließ. Ohhh wie ich es hasse.
Müde drehte ich mich noch einmal herum und schlug mit meinem Knie gegen die Wand. Au, scheiße!
Nun war ich endgültig wach und begann langsam mich aufzurichten. Ich war einfach noch so schrecklich müde. Mit einem leicht unscharfen Blick sah ich mich um. Ich bin doch gestern Abend nicht allein gewesen. Ganz sicher, da war noch jemand.
Doch als ich mich so umsah, erkannte ich nichts und niemanden. Ich bin in meinem Zimmer ganz allein.
Erinnerungen und Bilder stiegen in mir wieder hoch. Gabriel, der vor mir stand, seine Lippen. Ich konnte nicht glauben, was alles passiert war, dass ich ihm gesagt hatte, dass ich schwanger war und dann in seinen Armen eingeschlafen war. Nun lag ich allerdings alleine in meinem Bett, den Kopf auf meinen Polster gebettet und die Decke über meinen Körper gezogen. Habe ich mir doch alles nur eingebildet? War das nur ein Traum? Eine Halluzination?
Vorsichtig stieg ich aus dem Bett. Meine Beine waren noch ganz weich und ausgelaugt. Ich hatte angst, dass sie jeden Moment unter mir zusammen brechen würden. Es hat sich so echt angefühlt. Ich hab so sehr gehofft, dass es wahr ist.
Ich torkelte weiter zu meinem Kleiderschrank. Meine Hände krallten sich fest die Griffe der Flügeltüren. Mir wurde etwas schwindelig und im meinem Kopf begann es zu klopfen. Was ist nur mit mir los? Ich fühle mich so müde und so komplett ohne Kraft.„Nein, nein....das ist gar nicht gut." Magaretha begann leicht nervös mit ihren Fingern zu spielen und versuchte so gut wie möglich ihre Gefühle zu verstecken. Raphael wusste aber dennoch, dass sie sich wirklich sorgen machen, was auch berechtigt war.
„Raphael, wir müssen jetzt einschreiten." Er schwieg weiter und drehte sich weg. Seine Konzentration war nun gefragt. Ihr Geschrei würde sie dabei nur stören. Sie war schlicht und ergreifend zu impulsiv, das würde hier nicht weiter helfen.
„Raphael! Sie mich an." Sein Blick bleib von ihr abgewannt.
„Du riskierst mit deinem Verhalten das Leben dieses Mädchens!" Seine Muskeln begannen sich etwas an zu spannen, doch mehr ließ er sich auch nicht anmerken. Er musste einfach einen kühlen Kopf bewahren.
„Nun sei nicht so stur!" Weiterhin blieb er still. Magaretha konnte sich nun nicht mehr halten. Sie hasste es, dass er immer so kühl blieb. Früher, als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie ihn für Herzlos gehalten, doch nach einiger langer Zeit hatte sie bemerkt, dass das auch nur ein Fassade war. Er zog sie immer auf, um nichts an sich rann zu lassen. Normalerweise störte sie das nicht, doch nun ging es zu weit.
„Du bringst sie damit um!" Sie schrie ihm die Worte entgegen. Um ihn zu provozieren und ihn aus der Reserve zu locken. Er sollte Gefühle zeigen. Zeigen, dass ihm dieses Mädchen nicht völlig egal war, denn so war es. Dieses Mädchen bedeutete ihm etwas, sie wusste zwar nicht wieso, aber etwas verband ihn mit ihr und er würde sie nicht sterben lassen. Plötzlich drehte er sich herum. Jeder Muskel an ihm war bis zum zerreißen gespannt und seine Augen schienen Feuer zu sprühen.
„Sag das nie wieder." Er war so kurz davor zu explodieren und Magaretha war bereit noch weiter zu gehen.
„Sie es ein. Es ist war. Mit deinem Verhalten bringst du sie um!" Raphaels Hand schnellte hervor und schlang sich um ihren Hals. Nicht all zu fest, doch genug, um sie seinen Zorn spüren zu lassen.
„Wieso hältst du es immer noch zurück. Komm Raphael. Zeig mir deine Gefühle!" Er begann ihren Körper nach hinten zu schieben und gegen die Wand zu pressen. Luft wurde aus ihren Lungen gepresst und sie keuchte. Raphaels Hand um ihren Hals wurde strenger.
„Hör auf! Kein Wort mehr." Magaretha musste etwas lächeln. Sie war erfreut endlich mal seine Gefühle zu sehen. Ihn wütend zu erleben.
„Siehst du? Es kümmert die mehr, als du denkst." Raphael riss die Augen weit auf. Seine Hand lockerte sich und Magaretha sank zu Boden. Sie begann zu Husten und ihr Hals brannte. Ihr wurde klar, dass sie die Situation nicht komplett bedacht hatte. Mit geweiteten Blick sah Raphael zu ihr hinab.
„Wieso?" Sie sah ihn ernst an.
„Du bist nicht hilfreich, solange du nicht zugibst, dass dir das Mädchen nicht egal ist." Langsam und mit immer noch schmerzenden Hals richtete sie sich auf.
„Und jetzt können wir endlich anfangen etwas sinnvolles zu tuen." Raphael befand sich immer noch in Schockstarre.
„Noch ist das Baby schwach und kann sich nicht selbst verteidigen. Jetzt ist also der perfekte Zeitpunkt, um es anzugreifen." Raphaels Blick begann sich wieder zu klären und ihm schien nun klar zu werden, was sie eben gesagt hatte. Magaretha konnte genau sehen, wie sein Hirn zu arbeiten begann. Er begann sich herum zu drehen und durch den Raum zu laufen. Nach einer Weile blieb er dann plötzlich stehen.
„Und dich weiß auch schon, wie wir es machen."Der Tag war sehr anstrengend. Ich war den ganzen Tag durchgehend müde und schlapp. So recht auf den Unterricht konzentrieren konnte ich eh nicht und wenn ich nicht knapp davor war einzuschlafen, dann wanderten meine Gedanken zurück an letzte Nacht und versuchte sich einen Reim auf alles zu machen, was in dieser Nacht passier war. Das waren vielleicht zwar komische Träume, doch der zweite übertrifft immer noch alles. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich mir das alles nur eingebildet haben soll, dafür schien alles einfach zu real.
Im Traum ist so einiges möglich.Ich konnte mich an den Traum damals sehr genau erinnern und auch an diese Worte die Gabriel mir damals zugeflüstert hatte. Ist es wirklich möglich, dass mein Wunsch ihn zu sehen und ihm alles zu erzählen, so groß geworden war, dass ich ihn so real in meinem Traum projiziert hatte? Ich mein habe schon öfter von ihm geträumt, doch es hat sich immer klar wie ein Traum angefühlt, doch dieses mal...
So ungefähr verlief der ganze restliche Tag und auch die folgenden Tage, bis schließlich Freitag. An diesem Tag übermannte mich schließlich die Müdigkeit und ich schlief in unserer Freistunde ein. Briseis hatte mich dann aufgeweckt und geschockt angesehen.
„Miriam, geht es dir gut?" Ich rieb mir etwas verschlafen über die Augen, nickte aber dann doch.
„Ja, bin nur müde. Mach dir keine Sorgen." Briseis sah mich etwas verwundert an und schnaufte dann nur leicht verächtlich.
„Klar. Keine Sorgen machen." Sie mach ich ernst an, doch ich erkannte an ihrem Blick, dass sie sich doch etwas darüber amüsierte.
„Ich kenn dich zwar noch nicht lange, doch selbst ich weiß, dass du es einem nicht so einfach erzählst, wenn es dir schlecht geht." Diese Diskussion dauerte dann noch eine Weile. Ich geh jetzt deshalb auch nicht so genau darauf ein, was aber auch ein bisschen daran liegt, dass ich mich nicht mehr wirklich erinnern kann, an alles was gesagt wurde. Ich war damals so verdammt müde und schlaff gewesen, dass ich das meiste einfach ausblendete. Wie gerne würde ich jetzt einfach nur schlafen.
Diese Diskussion lief auf jedenfall darauf hinaus, dass mich Briseis dazu brachte einmal wieder den Schularzt zu besuchen. Seitdem ich ihm wegen der Schwangerschaft um Rat gebeten habe, war ich nicht mehr bei ihm. Ich weiß auch nicht mehr so genau wieso. Es erschien mir einfach nicht mehr für notwendig. Briseis ließ allerdings nicht locker.
Zwei Stunden später befand ich mich dann im Gang, der zu dem Kammerl führte, in dem sich Dr. Birgt meistens aufhielt. Es dauerte erstaunlich lange, bis ich bei dem Raum ankam, da ich in meinem müden Zustand nur sehr langsam ging. Der Energieaufwand schien zu groß, um schneller laufen zu könne. Wie auch schon die Male zuvor blieb ich schließlich nervös vor der Tür stehen und das sicher für drei Minuten. Wie blöd ist das eigentlich. Ich gehe zum Schularzt, weil ich müde bin. Ich schlaf nur einfach in letzter Zeit zu wenig. Mir geht einfach zu viel durch den Kopf und deshalb bin ich auch dauernd so müde in den letzten Tagen.
Eigentlich hatte ich gerade beschlossen wieder um zu drehen und nach Hause zu fahren, als plötzlich eine bekannte Stimme meine Namen rief:
„Hallo Miriam."
DU LIEST GERADE
Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini