Unsaubere Antworten

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Mein Körper begann sich noch mehr anzuspannen, als ihre Stimme unaufhörlich weiter in meinem Kopf flüsterte. Es fühlte sich an, als hätte sie sich in meinen Kopf eingenistet und würde meine Gedanken lesen, wie ein offenes Buch. Ich begann mich mehr und mehr unwohl zu fühlen und wäre am liebsten weggelaufen und hätte laut geschrieen, doch ich hielt mich selbst zurück. Wieso tust du das?

Was tue ich denn?

Sie versuchte mich eindeutig zu provozieren und mich hinter meiner Mauer hervor zu holen.

Wieso spukst du in meinem Kopf herum? Warum kannst du mich nicht in ruhe lassen?!

Sie begann hinter mir still zu lachen und sich, in dem sie sich auf meiner Schulter abstützte, etwas weiter um mich herum zu bewegen. Sie erinnerte mich einwenig an eine Schlange, die sich um meinen Körper wand und mir bald die Luft aus den Lungen pressen würde.

Wieso? Warum? Ach Miriam...Du musst beginnen bessere Fragen zu stellen. Wenn du die richtigen Fragen stellst, dann bekommst du auch die Antworten, nach denen du dich so sehr sehnst. Ich kann dir aber nicht garantieren, dass dir die Antworten gefallen.

Was bezweckst du damit?

Was bezwecke ich womit?

Was bezweckst du mit diesem Spiel? Warum verfolgst du mich und warum gibst du mir nur so zweideutige Antworten?
D
u hörst du mir also doch zu, auch wenn du immer noch nicht ganz die richtigen Fragen stellst.

Ihre Stimme klang triumphierend.

Aber ich muss dich enttäuschen. Es ist nicht meine Entscheidung gewesen.

Was? Wie meinst du das?!

Wieder lachte sie dumpf und begann sich zu meiner Überraschung wieder etwas von mir zu lösen.

Es war nicht meine Idee, mich in deinen Kopf zu schleichen. Jemand anderer hat große Interesse an dir und nicht nur an dir.

An wen den no...Nein! Du lügst wieso sollte jemand...

Interesse an deinem Kind haben? Langsam beginnst du doch die richtigen Fragen zu stellen. Noch kann ich dir allerdings keine Antwort darauf gehen. Du solltest eher darauf warten, dass dir dieser Jemand es selbst erzählt.

Was? Wieso? Du hast doch gesagt, dass wenn ich dir die richtigen Fragen stelle, dann beantwortest du sie mir.

Ich konnte es nicht glauben. Sie hatte mir lediglich kleine Brocken hin geworfen und mich mit mehr Fragen als Antworten stehen gelassen.

Ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Auch ich muss mich an Regeln halten, genau wie du.

Was für Regeln?

Ihr Gesicht befand sich nun knapp vor mir, was sich etwas unangenehm anfühlte. Ich würde aber nicht zurückweichen. Wenigstens ein paar Antworten wollte ich von ihr bekommen. Sie schien allerdings nicht sehr beeindruckt und begann lediglich zu lächeln.
Das kann ich dir auch nicht sagen. Du bist noch nicht bereit. Deine Verwandlung ist noch nicht abgeschlossen, aber bald.

Welche Verwandlung?

Du wirst ja langsam richtig gut!

Sie klang sichtlich begeistert, was mich um ehrlich zu sein etwas aus dem Bahn brachte. Zum Glück wusste ich damals noch nicht wer sie wirklich war und dachte auch wenn ich ehrlich bin nicht wirklich daran es heraus zu finden. 

Du hast sie doch schon bemerkt. Nur versuchst du es weiterhin zu verdrängen und währst dich dagegen. Du musst dich ihr hingeben und dann bekommst du auch mehr antworten, sei dir allerdings möglicher Folgen bewusst.

In meinem Kopf begann es zu rattern und ich versuchte angestrengt zu überlegen, was es sein könnte. Sie sprach von Veränderungen und einer unvollständigen Verwandlung. Meint sie diese Anfälle?

Langsam kommt sie drauf.

Wie kann ich mehr antworten bekommen?

Sie hat es begriffen, endlich!

Ich konnte sehen wie ihre Augen bei meiner Frage zu leuchten begannen. Langsam wich sie weiter zurück und sah an mir vorbei. Sie suchte etwas und schien es schnell auch gefunden zu haben. Schnell sah sie mir wieder in die Augen und meinte dann:
Genau hinter dir.

Ich erstarrte. Etwas war hinter mir und aufgrund ihres Blickes vermutete ich mal, dass es nicht wirklich etwas gutes war. Mit schnellem wild pochenden Herzen begann ich mich langsam umzudrehen. Aus schreck riss ich meine Augen weiter auf und trat einen Schritt näher zum Spiegel. Ich sitze in der Klemme.

Die Tür, durch die ich einst gekommen war, war nun ein schwarzes Loch. Arme wanderten wie Ranken oder die Wurzeln eines Baumes über die weiße Wand. Die schwärze schien den weißen Raum langsam zu absorbieren. Was ist das?

Du darfst dich nicht weiter währen. Hier wirst du deine Antwort dann auch finden, zumindest auf kurz oder lang.

Was meinst du damit?

Mehr kann ich dir vorerst nicht sagen. Doch keine Angst du bekommst bald mehr Antworten.

Mit diesen Worten wurde es dann plötzlich still in meinem Kopf. Dieses Gefühl eines Parasiten in meinem Kopf war weg und mit ihm auch die Stimme. Schnell drehte ich mich nach hinten und sah wieder in den Spiegel. Mein Spiegelbild gehorchte nun aber wieder meinen Bewegungen. Ich bin nun wieder allein.
Blitzschnell realisierte ich nun wieder, was sich hinter mir aufzubauen begann und drehte mich schnell wieder nach vorne. Ich begann aus Panik hektisch zu atmen. Nun war nicht nur die Tür komplett schwarz, sondern um die ursprüngliche Tür hatte sich ein weiter schwarzer Kreis gebildet, der begann immer mehr der Wand in sich aufzunehmen. 
Die Verästelungen wanderten weiter über Wände, Decke und Boden. Immer mehr von ihnen begannen in meiner Richtung zu streben. Was wollen die denn von mir?

„Sei nicht so naiv. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du nicht so leicht entkommst." Nein! Nicht wirklich oder?

Ich kannte diese Stimme und ihr folgte auch kurz darauf ein Körper, der aus dem dunkeln schritt. Wie auch meine zuvor hallten seine Schritte, als sie den weißen Boden berührten. Verzehrt klangen sie dann, wie die verzweifelten Schritte schreiender Kinder. 
Ein paar Schritte vor mir stand nun Lucius in seiner Schuluniform. Was macht er den hier?

„Was willst du von mir Lucius?" Er legte seinen Kopf wieder schief und lächelte so süß, wie er es nur konnte, mich an.

„Ich soll dich zu uns holen." Uns?

„Was meinst du? Wer ist uns?" Doch er schüttelte nur den Kopf und kam noch etwas näher.

„Das darf ich dir nicht sagen." Das hab ich heute schon zu oft gehört.

Während ich noch mit ihm Sprach begannen die schwarzen Auswüchse über uns weiter zu wachsen und sich langsam zu einen dichterem Gewebe zu spannen. Ich versuchte mich allerdings nicht zu sehr von den schwarzen Armen ablenken zu lassen und mich komplett auf Lucius zu fokussieren. Ich muss ihm die richtigen Fragen stellen.

„Wohin sollst du mich bringen?" Lucius begann etwas im Kreis zu gehen und nach hinten zuschauen, dann drehte er sich wieder zu mir und zeigte mit einer Hand nach hinten, direkt in das Zentrum des schwarzen Loches.

„Dahin." Mein Rücken lehnte nun fast schon an der Wand. Wie kann mir ein kleiner Junge nur so angst machen.

„Was ist, wenn ich nicht will?" Lucius Blick wurde Augenblicklich traurig und ich sah eine bekannten Schatten über seinen Augen.

„Wieso nicht?" Etwas in mir begann zu stechen. Er wirkt oftmals so bedrohlich und dennoch habe ich in solchen Momenten immer das Bedürfnis ihn zu trösten.

„Ich will nicht in die Dunkelheit." Lucius Körper begann sich etwas anzuspannen und er kam noch näher, bis er kurz vor mir stand.

„Hast du dich nicht schon der Dunkelheit zugewannt? Wieso währst du dich immer noch?" Die Art wie er das Aussprach gefiel mir gar nicht.

„Glaube nicht, dass ich dir nicht misstraue, nur weil du noch ein Kind bist." Ich versuchte bedrohlich zu klingen, doch meine Stimme klang eher etwas panisch und unsicher.

„Ich dachte wir währen gleich, zumindest du solltest mich verstehen. Oder hast du gelogen?" Sein Blick wurde noch ernster und schien mich zu durchbohren. Mein Körper begann zu versteinern, so dass ich mich keinen Millimeter mehr rühren konnte. Es kommt mir seltsam vertraut vor.

„Du würdest mich nicht anlügen oder?" Mein Herz begann noch schneller zu rasen, auch wenn ich das eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hatte. 

„Du bist nicht wie die anderen Menschen." Menschen...
Die Art wie er das Wort aussprach kam mir wirklich, wirklich mehr als nur vertraut vor. In diesem Moment, allerdings, schwirrten mir so viele Gedanken im Kopf herum, immer wieder unterbrochen von Fragen, so dass ich nicht drauf kam. 

„Du kannst mich nicht anlügen." Die schwärze hatte inzwischen fast den ganzen Raum eingehüllt. Immer näher kam es nun zu mir und ich wich automatisch von der Wand weg, da ich nicht wusste, was passieren würde, wenn ich es berühren würde. Ich hatte aber auch keine Lust es auszuprobieren. 

„Wieso lässt du mich nicht einfach allein." Das war keine Frage. Verzweifelt sank ich nun auf die Knie, direkt vor ihm nieder. Es war zuviel. Zuerst mein verrücktes Spiegelbild, dass mir einfach nicht richtig antworten wollte und dann Lucius, der mich noch mehr verwirrte. Mein Kopf schien bald zu explodieren, wenn ich nichts unternehmen würde. Bitte lasst mich allein.

„Ist es das was du willst." Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet, weshalb ich aufschaute. Lucius hatte sich knapp vor mir hingestellt und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte. 

„Ja." Lucius Blick wurde wieder traurig und er wich etwas zurück, als hätte ich etwas unverzeihliches getan. 

„Nun gut." Diese Worten taten unglaublich weh, dennoch widerrief ich meine Antwort nicht. Vor meinen Augen begann sich Lucius dann aufzulösen. Er wurde eins mit der Dunkelheit und ließ mich allein. Mit ihm wich allerdings nicht die Dunkelheit. Sie umschloss auch den letzten weißen Fleck. Mit der zunehmenden Dunkelheit hatte sich auch begonnen Kälte in mir auszubreiten. Sie lastete schwer auf meiner Brust und schien mich wie ein bleiernes Gewicht nach unten zu ziehen. Er hat mich wirklich allein gelassen.

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Hey Leutchens,
Omg schon 11K reads geknackt, dass ging aber echt schnell! Vielen Dank, für das treue lesen ^^

Ich hab mir bei diesem Kapitel gedacht, dass ich vielleicht so ein paar kleine Hinweise gebe, dann könnt ihr ja mal selber beginnen zu überlegen und euch ein paar der Antworten schon mal zusammenreimen. Ihr könnt eure Theorien auch gern mal in die Kommentare schreiben, würde mich echt interessieren, was ihr euch so ausgedacht habt :D

Kritik ist natürlich auch gerne gesehen.

Mini<3

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