Ich trat aus dem Zelt und musste sofort blinzeln. Während der Zeit im Zelt hatte ich komplett vergessen, dass es draußen ja noch hell war. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und ich zog automatisch die Hand vor meine Augen. In meine Augen sammelten sich kleine Tränen und ich begann erneut zu blinzeln. Ich ging langsam herum und suchte nach dem roten Wagen. Als er dann in meiner Sichtweite war schien er mir förmlich entgegen zu leuchten. Im Schnellschritt ging ich über den Rasen zu dem Wagen. Vor ihm kam ich langsam zum stehen. Wie auch bei den letzten malen zogen sich diese kryptischen Zeichen über die lackierte Holzoberfläche des Wagens. Was hattest du den erwartet, dass die Zeichen auf einmal verschwinden.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf eines der Zeichen und strich langsam darüber. In meiner Hand begann es leicht zu prickeln, doch faszinierte mich die Reaktion meiner Hand. Weshalb ich sie weiter hin auf dem Zeichen liegen ließ. Langsam begann ich mich dann in Bewegung zu setzten und um den Wagen herum zu gehen. Während dessen ließ ich meine Hand weiter über die Oberfläche des Wagen gleiten. Sie begann immer stärker zu prickeln, doch ich nahm sie erst runter, als ich an der Tür des Wagens ankam. Ich spielte kurze Zeit mit dem Schlüssel in meiner Hand, dann umklammerte ich den Kopf des Schlüssels und steckte ihn in das Schlüsselloch. Mit einem Ruck drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür sprang aus dem Schloss. Ich zog die Tür auf und betrat den kleinen Wagon. Der Raum war trotz des hellen Tageslichtes ziemlich dunkel, da nur durch ein Fenster Licht in den Raum fiel. Er sah ziemlich genau so aus, wie das letzte mal als ich hier war. So viel war seitdem her passiert.
Mein Blick viel auf den Spiegelkasten und den Stuhl davor. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand sachte auf die Lehne, dann blickte ich in den Spiegel. Der geflochtene Zopf war schon etwas außer Form, außerdem sammelten sich vereinzelt Blätter und kleinere Äste in meinen Haare. Das kommt davon wenn man in einen Busch fliegt.
Meine Augen hatten immer noch dieses eigenartige leuchten, dass mir auch schon gestern aufgefallen war.
Ich wendete mich von Spiegel ab und musterte den Raum genauer. Genau gegenüber von mir stand ein kleines schmales Bett. Ich würde sicher aus dem Bett raus fliegen. Er ist allerdings so schmal, dass er sich sicher dreimal in diesem Bett drehen bevor er auch nur ansatzweiße den Boden berührte.
Ich ging auf das Bett zu und ließ meinen Blick darüber gleiten. Auf den ersten Blick fand ich, dass es sehr unpersönlich wirkte. Auf dem Bett befand sich nichts außer einem Polster und einer Decke, die Beide in schwarze Bettwäsche gehüllt waren. Mein Blick glitt weiter zu einer Kommode die neben dem Bett am Kopfende an der Wand stand. Ich stellte mich davor und betrachte die wenigen Sachen, die sich darauf befanden. Eine kleine dunkle Eichenholzkiste stand auf der Kommode. Vorsichtig öffnete ich den Deckel und schaute hinein. Innen war die Schachtel mit rotem Samt ausgekleidet und darauf war ein Amulett gebettet. Es hing an eine schmalen Silberkette und der Anhänger hingegen war relativ groß. Es bestand aus vielen filigranen Linien, dessen Zentrum ein Stein bildete. Zuerst hatte ich geglaubt, dass der Stein eine rote Färbung hatte, doch als ich mit dem Finger darüber fuhr erschien die Farbe beinahe bläulich. Langsam umschloss ich die Kette mit den Fingern und holte sie aus der Schatulle.
Ich hielt sie gegen das sanfte Licht, dass durch das Fenster schien und musterte den Stein. Das Licht brach in wunderschönen Farben in dem Stein.
„Du solltest nicht einfach Sachen von anderen Leuten durchstöbern." Die Stimme drang von hinten an mein Ohr und ich konnte deutlich die unterdrückte Wut darin hören. Mein Herz setzte einen Schlag aus und durch den Schreck entglitt das Amulett meinen Händen. Eine Hand schellte hervor und ergriff das Medaillon. Daraufhin drehte ich meine Kopf zur Seite, um den Besitzer der Hand zu suchen. Ich blickte in zwei leuchtende türkise Augen. Sie funkelten mich böse an und ich hielt für einen Moment den Atem an.
„Das war knapp. Das nächste mal lässt du meine Sachen besser dort wo sie waren." Das war keine Frage. Wir beide waren uns nun komplett zugewannt und er kam einen Schritt auf mich zu. Ich versuchte daraufhin nach hinten auszuweichen, doch dann stieß ich auch schon mit der Kommode zusammen.
„Ttttut mir Leid. Ich wollte nicht..." Mit einem eindeutigen Blick signalisierte er mir, dass ich schweigen sollte.
„Ich mag es nicht, wenn Menschen in meinen Sachen herum wühlen." Wieder dieser auffällig abwertende Ton bei dem Wort Menschen.
„Erst recht nicht, wenn ich ihnen meinen Schlüssel gebe." Unsere erste Begegnung kam mir wieder in den Sinn, da hatte er auch so abfällig mit dem Jungen gesprochen und nun verstand ich auch einwenig, wieso er damals so eine Angst vor ihm gehabt hatte.
Ich musste ziemlich entsetz dreingesehen haben, denn er schwieg nun und musterte mein Gesicht. Auf mich schien es beinahe so, als wüsste er nicht, was er jetzt tuen sollte. Er schloss seine Augen und senkte seinen Blick. Dann krallte eine seine Finger in die Kommode rechts und links von mir. Ich bin gefangen waren die ersten Gedanken die ich in diesem Moment hatte.
„Du bist echt eigenartig." War das nun ein Kompliment?
Er sah mich nun wieder an und sein Gesicht war meinem nun gefährlich nahe. Jetzt sah ich erst wirklich, dass er wieder sein Showmake-Up trug. Gerade in diesem Moment, war dass allerdings das letzte was ich brauchte. Es ließ ihn nämlich noch bedrohlicher wirken. Vorsichtig legte er seine Stirn gegen meine und schloss die Augen. Er atmete tief ein und schien merklich wieder um Fassung zu ringen. Langsam hob ich meine Hand und legte sie ganz vorsichtig an seine Wange. Ich war wirklich nervös. Es fühlte sich an, als würde ich etwas tun, zu dem ich nicht befugt war. Hoffentlich verschmiere ich sein Make-Up nicht.
Seine Augenlieder glitten wieder auf und nun sah ich etwas anderes als Wut in seinen Augen glitzern. Mein Herz begann in meiner Brust zu rasen und ich musste schlucken. Ich hatte solche Blicke zuvor schon mal gesehen, doch diese male war es nicht wirklich gut ausgegangen. So gut es ging versuchte ich meine Körperlichen Reaktion zurückzuhalten, doch ich bekam einfach einen kurzen Anflug von Panik und auch Gabriel schien das zu bemerken. Er löste seine Hände von der Kommode und trat ein paar Schritte zurück. Meine Hand fiel schlaff von seiner Wange und ich blieb einfach stehen, unfähig mich zu bewegen. Ich sah, dass sich in seiner Hand immer noch das Amulett befand und in diesem Moment schien es führ mich sogar kurz so, als würde der Stein im Amulett dunkelrot leuchten.
Ohne weiter nach zu denken ging ich näher auf ihn zu. Wie eine Motte, die von Licht angezogen wurde nahm ich langsam das Amulett. Kurze Zeit umschlossen unsere beiden Hände das Amulett und ließen es nicht los. Ich schaute ihm in die Augen und er begann langsam das Amulett aus seiner Hand gleiten zu lassen.
Mit dem Amulett in meiner Hand ging ich wieder auf die Kommode zu und legte es vorsichtig wieder zurück in die Schatulle. Dann schloss ich den Deckel und konnte hinter mir hören, wie Gabriel erleichtert ausatmete. Bevor ich mich allerdings umdrehen konnte spürte ich auch schon die wärme von Gabriel's Körper in meinem Rücken. Wieder musste ich schlucke, doch nicht weil er mich Angst machte. Sein Kopf legte sich sacht auf meine Schulter und dann spürte ich auch schon seinen Atem an meinem Ohr.
„Du solltest lieber aufpassen."
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Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini