Wie so oft in den letzten Tagen halten die schnellen Schritte der Ledersohlen durch die hohen Hallen. Diesmal war der Flur zwar mit einem hellblauen Teppich gesäumt, dennoch waren die angespannten Schritte zu hören. Der Körper des jungen Raphael war angespannt. Mit schnellen Schritten ging er den langen Gang entlang und murmelte leiser vor sich hin:
„Verdammt, wie konnte das nur passieren. Ihm wird das gar nicht gefallen." Raphael war so in Gedanken versunken, dass er die Gestallt hinter sich nicht bemerkte. Er ging weiter und grübelte, währenddessen folgte ihm die Gestallt unaufhörlich. Der Körper des jungen Mannes begann sich mehr und mehr zu verkrampfen, doch er war viel zu sehr mit sich selbst zu beschäftigt, als das er um sich was wahrnahm. Er kehrte erst wieder zurück, als sich eine Hand fest um seine Schulter legte. Seine Muskeln zuckten zusammen. Schnell drehte sich sein Körper nach hinten und griff nach der Hand, als er allerdings erkannte, wer sich ihm genähert hatte, entspannte sich sein Körper wieder.
„Magaretha! Wieso schleicht ihr euch so an mich heran!?" Sie war bei der Reaktion des jungen Mannes erstarrt. Zuvor hatte sie ihn noch nie so angespannt erlebt. Magaretha bemerkte sofort, dass es mit den Ereignissen in der letzten Zeit zu tuen hatte.
„Ich schleiche mich nicht heran. Ihr seit einfach nur sehr schreckhaft." Sie machte eine kurze Pause und sah ihn an, denn auch wenn ihr klar war worum es ging, so wollte sie es doch aus seinem Mund hören.
„Ihr beschäftigt euch immer noch mit dem Jungen Mädchen, nicht war?" Raphael riss die Augen ein kleines Stückchen auf und drehte den Kopf leicht zur Seite. Eine Weile blieb es Still, doch dann seufzte er etwas genervt.
„Ja..." Er schwieg einen weiteren Moment. In seinen Gedanken legte er die folgenden Worte zurecht und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich darüber ärgerte.
„Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt." Mehr musste er Magaretha nicht sagen, da sie es schon dunkel befürchtet hatte. Ihr Körper spannte sich nun auch an. Beide waren sich im klaren, was das nun für die Zukunft zu bedeuten hatte.
„Wir müssen also doch eingreifen." Raphael nickte, sah sie jedoch nicht an.
„Ja so ist es. So recht weiß ich aber noch nicht wie. Sie ist selbst noch sehr verunsichert und lässt niemanden so recht zu sich."
„Es ist wichtig, dass wir ihr vertrauen gewinnen. Nur so können wir vielleicht noch das schlimmste abwenden."
„Das wird schwer, sie scheint immer noch sehr stark mit ihm verbunden zu sein. Außerdem scheint sie Probleme mit Kameraden zu haben und scheint deshalb nicht unbedingt jeden zu vertrauen." Sein Blick wurde daraufhin nachdenklich und schien in der Ferne zu forschen
. „Ich frage mich, wie er es wohl geschafft hat ihr vertrauen zu bekommen." Magaretha wirkte ebenfalls nachdenklich. Sie wusste, dass es an ihnen lag alles zu tuen um die, beinahe unabwendbaren, Ereignisse zu verhindern. Es wurde für alle ein großes Chaos bedeuten, wenn sie dieses Kind zur Welt brachte. Wie sie dies allerdings verhindern sollten war ihr noch ein Rätsel.
„Jetzt ist es wohl unabkömmlich. Wir müssen ihn jetzt wohl doch informieren, womöglich weiß er, was nun als nächstes zu tuen ist." Diesmal würde Magaretha keinen Widerspruch dulden. Es wäre besser gewesen ihn schon früher zu informieren, doch nun war es wirklich höchste Zeit, noch konnte man noch leicht alles abwenden.
Raphael stimmte zu und die Beiden machten sich auf den Weg um diese schlechte Nachricht zu überbringen. In ihrem Eifer hatte allerdings keinen von Beiden bemerkt, dass ein nicht gewollter Schatten bei ihnen verweilt war und so den Eindruck von drei Personen erweckte. Er schlich weiter hinter ihnen her und blieb dennoch unbemerkt. Zu sehr waren sie mit dem Problem beschäftigt und machten es so dem Schatten leicht ihren Plan mitzuverfolgen.
Freudig rieb er sich die Hände. Bis jetzt verlief alles nach Plan und bald würde keine dieser Scheinheiligen seinen Plan noch aufhalten können. Er musste dennoch vorsichtig sein. Sie durften auf keinen Fall mitbekommen, was noch alles hinter dem Plan steckte, sonst könnten sie es leicht gegen ihn verwenden. Leise folgte er ihnen weiterhin, zumindest solange er sich noch unbemerkt bewegen konnte.
Raphael und Magaretha eilten durch die Gänge zu einer hohen Tür. Vor ihr blieben sie kurz stehen und strafften die Schultern. Mit einer aufrechten Haltung traten sie vor die Tür, die sich auch augenblicklich, wie von selbst öffnete. Die Beiden traten ein und mit ihnen der verräterische Schatten. Er hielt sich bedeckt. Hier musste er nun sehr vorsichtig sein, da hier mehr Feinde waren, als er alleine in dieser Form bewältigen könnte.
Die Beiden durchquerten eine große Halle und traten vor einen Altar. Langsam sanken sie nieder auf die Knie, das Haupt natürlich gesenkt.
„Mein Herr! Wir bringen leider eine sehr schlechte Nachricht." Es blieb still im Raum, doch die Stimmung begann sich merklich zu verändern. Auch der Schatten schien dies zu bemerken. Er zog sich noch weiter zurück.
„Ihm ist es gelungen das Mädchen unter seine Macht zu bringen und nun trägt sie sein Erbe." Der Raum wurde etwas kühler und die Beiden begann sich anzuspannen
. „Das ist keine gute Nachricht. Wieso kommt ihr erst jetzt zu mir. Er hatte nun genug Zeit sich festzusetzen. Für uns wird es damit schwerer. Ist euch das bewusst." Seine Stimme klang ruhig.
„Ich weiß mein Herr und ich möchte auch die Verantwortung dafür ganz alleine tragen. Wenn ich allerdings zu meiner eigenen Verteidigung sagen darf, sah es zunächst auch noch so aus, als wäre sie stark genug, um sich selbst dagegen zu währen." Es blieb still und das beunruhigte den kleinen Schatte.
„Ich werfe euch nicht vor, immerhin wart ihr der festen Überzeugung ihr hättet richtig gehandelt. Allerdings müsst ihr in Zukunft vorsichtiger und aufmerksamer sein. Sonst bringt ihr noch öfter ungebetene Gäste mit." Raphael und Magaretha versteiften sich und auch der Schatten wurde langsam nervös.
„Willst du nicht herauskommen? Du bist doch auch sonst nicht der Typ, der sich versteckt." Es gab keinen Ausweg mehr. Bei einem Versuch zu flüchten, würden alle Kämpfer ihn angreifen und er hätte nicht wirklich eine Chance, zumindest nicht in dieser Form. Langsam begab er sich also aus seiner Deckung. Die Silhouette des Schatten veränderte sich und nahm nun mehr die Gestallt ihres Besitzers an.
„Es ehrt mich sehr, dass ihr mich nach all den Jahren immer noch erkennt." Seine Stimme klang vordergründig freundlich, doch dies verbarg nur die Abscheu, die er gegenüber dieser Menschen hegte
„Du hasst diesen Weg selbst gewählt." Der Schatten lächelte daraufhin nur andeutungsweise.„Ich denke, dass es vielleicht nicht unbedingt der Beste Zeitpunkt ist, um dies zu diskutieren. Eigentlich war ich sogar eher der Meinung, dass ihr von mir antworten verlangen würdet." Die beiden Knechte standen nicht unweit von dem Schatten entfernt und Raphael schienen seine Bemerkungen nicht zuzusagen.
„Du bist selbstsicher, doch glaube nicht, dass wir nicht alles versuchen, um deinen Plan zu vereiteln!" Für einen kurzen Moment ließ Raphael nun seine Fassade fallen und zeigte offen seinen Abschaum gegen den Herren des Schattens.
„Dann solltet ihr euch aber Beeilen, viel Zeit bleibt euch nicht mehr." Mit einem Erfreuten und siegessicheren Lachen verschwand der Schatten langsam wieder in der Dunkelheit.
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Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini