Ich bin dir doch nicht ganz egal

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„Papa!" Sein Körper zitterte immer noch bei dem Gedanken. So schnell es ging war er nach oben gestürmt, als er seinen Tochter hatte schreien hören. Es schien ewig her, dass sie miteinander gesprochen hatten, was auch der Wahrheit entsprechen mochte, doch gleichzeitig reagierte sein Körper sofort mit Panik, als er das verzweifelte Schreien seiner Tochter hörte. Im Schock ließ er seine Tasse augenblicklich los, doch das Klirren der Scherben hörte er kaum noch. So schnell er konnte rannte er nach oben. Am Ende nahm er sogar drei Stufen auf einmal. Mit enormer Kraft riss er die Tür auf, doch fand seine Tochter nicht in ihrem Zimmer. Hastig sah er sich um und entdeckte die geöffnete Badezimmertür . Er sprinte wie von der Biene gestochen durch den Raum und riss mit rasendem Herzen die Tür ganz auf.
Sein Herz blieb beinahe stehen, als er seine Tochter am Boden liegen sah. Ihr Gesicht ganz fahl, den Mund vom Schreien noch geöffnet. Ihre Brust hob sich nur noch ganz flach und in sehr unregelmäßigen Abständen. Sofort stürzte er sich neben seine Tochter und zog erschrocken die Hand zurück, als er spürte, wie heiß sich ihre Haut anfühlte. Sie schien zu brennen. Er konnte beobachten wie Schweißtropfen sich auf ihrer Stirn sammelten und nach unten rutschten. 

So schnell er konnte begann er etwas ungeschickt sein Handy aus seiner Hosentasche zu fischen und den Notruf zu wählen. Verzweifelt schrie er in das dünne Telefon. Es macht ihn rasend als die Dame am Hörer anscheint auf dumm machte. Seine Tochter lag hier Schwanger am Boden und atmete nur noch ganz flach und diese Frau stellte ihm weiterhin so dumme Fragen und meinte zu allem Überfluss auch noch er solle sich beruhigen.

„Oh Gott!" Er drehte seinen Kopf nach hinten, als er den schrillen Aufschrei von Anita hörte. Ein weißes Plastiksackerl fiel ungehindert auf den Boden und die schon etwas ältere Dame kam auf die Beiden zu gerannt. Das Entsetzte stand ihr ins Gesicht geschrieben. Anita schlang trotz der Hitze, die seine Tochter ausstrahlte, ihre Arme um ihren fast leblosen Körper und begann einzelne Tränen auf sie fallen zu lassen. Er konnte nur stumm dasitzen und versuchen wieder die Oberhand über seinen Körper zu gewinnen, doch der Anblick war zu viel für diesen Mann. Würde sein Kind nun sterben, dann würde etwas essentielles in diesem Mann brechen. 

Aus der Ferne drang das laute Rauschen der Sirenen eines Krankenwagens durch das gekippte Fenster. Wie von selbst lösten sich seine Beine vom Boden und liefen auf die Tür zu, die Treppe hinunter und rissen die Eingangstür auf. Sofort strömte ein Team von Sanitätern durch die Tür und fragte im vorbeigehen wo sich denn seine Tochter befand. 

„Oben, dass erste Zimmer rechts..einmal durch im Badezimmer." hörte er sich selbst sagen. Mit einer Trage rannten die Sanitäter nach oben, während er einfach starr noch mit der Tür in der Hand stehen blieb. 
Im nächsten Moment fand er sich auch schon in Krankenwagen wieder und hielt die Hand seiner ummächtigen Tochter. Der Wagen fuhr schnell und während eine der Sanitäter Angst hatte, dass sie noch einen Unfall bauen würden, wenn ihr Partner weiter so unverantwortlich fuhr, verfolgten den verzweifelten Vater lediglich die Bilder seiner geliebten Frau, wie sie selbst einst auf so einer Trage gelegen hatte und mit dem Leben gekämpft hatte.
Sein Herz wurde schwer. Er konnte sie jetzt einfach nicht verlieren, nicht so lange er nicht noch ein letztes mal mit seiner Tochter gesprochen hatte.

„Gott! Sie ist noch so jung...unmöglich kann sie jetzt schon sterben!" dachte sich der Vater, während er mit Tränen und aufkeimender Wut zu kämpfen hatte. 
Er fühlte sich wie betäubt und bekam vieles gar nicht mit, doch als sich irgendwann die liebenden Arme seiner Frau um seinen Körper schlangen erwachte er wieder. Sei weinte bitterlich und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Fest schlang er seine Arme um ihren bebenden Körper und hielt sie auf den Beinen. 

„Mein kleines Kind....bitte ihr dürft es mir nicht nehmen." Winselte sie unaufhörlich an seine Brust, während ihre Worte immer wieder durch schluchzen zerrissen wurden. Anita stand weinend daneben und fuhr seiner Geliebten tröstend über ihren Rücken. Er selbst stand hilflos da und versuchte seiner Frau so viel Trost wie möglich zu spenden und gleichzeitig nicht unter seiner eigenen Trauer zusammen zu brechen.

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