Gespräch in der Dusche

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Als ich dann endlich am Fuß der Treppe ankam hatte Anita die Tür bereits geöffnet und Briseis kam ins Haus. 

„Komm rein. Miriam müsste eh gleich...ahh das ist sie ja." Anita hatte mich sofort bemerkt und auch Briseis sah mich nun. Sie kam auf mich zu
.
„Hi"
„Hallo...ähm Anita wir gehen hoch in mein Zimmer." Sie nickte und verschwand wieder in der Küche. Briseis und ich gingen währenddessen nach oben in mein Zimmer. Dort legte sich Briseis sofort in mein Bett und betrachtete mein Zimmer im stillschweigen, währenddessen holte ich einen Umschlag heraus. In dem Befand sich das Ultraschallbild und die DVD. Mein Herz begann wieder nervös zu schlagen. Beweise meiner Schwangerschaft.

Auf dem Weg zu meinem Bett schnappte ich mir noch meinen Laptop. Mit beidem bewaffnet setzte ich mich neben Briseis aufs Bett. Sie beobachtete mich leicht verwirrt, als ich den Bildschirm hochfuhr. Ich sagte allerdings nichts, da ich sehen wollte wie sie darauf reagiert. Langsam und etwas nervös schob ich die DVD in den Laptop und startete meinen Player. Mein Laptop begann zu klingen, wie ein kleiner leiser Rasenmäher und vor unsere Augen tauchte ein Bild auf. Briseis blieb still. Es war eine dunkle schwarzweiß Aufnahme, die begann vor unseren Augen abzulaufen. Wie schon in der Arztpraxis sah man eine graue Höhle, in der sich ein kleines schwarzes Knäul bewegte. Mein Kind.

Ich hörte Briseis angestrengt neben mir Luft holen. Vorsichtig wanderte mein Blick zu ihr, doch ich konnte nicht so recht sagen, was sie in diesem Moment dachte.


„Das ist dein Kind?" Ich nickte. 

„Es ist so winzig." Sie streckte ihre Hand zum Bildschirm und fuhr einmal darüber, als hoffte sie, es spüren zu können, dann sah sie einwenig ungläubig zu mir. Sie schien nicht wirklich glauben zu können, dass dieses Wesen wirklich in mir drin war. 

„Und wie geht es dir damit?"

„....ich weiß nicht. Es ist irgendwie ein ganz komisches Gefühl nun mit hundertprozentiger Sicherheit zu wissen, dass da etwas in einem heran wächst." Alles was ich sagte war wirklich komplett ernst gemeint und dennoch hörte ich wie Briseis leise zu schmunzeln begann.

„Was ist den daran so lustig:" Briseis strahlte mich weiterhin an.

„Du redest darüber, als würde ein kleines Alien oder sonst etwas in dir heranwachsen und nicht ein menschliches Kind. Einwenig obskur, findest du nicht?" Sie hatte schon recht, wenn es klang wirklich eher, als würde ein nicht menschliches Wesen in mir entstehen, als ein Kind. Ich weiß auch nicht wieso ich es damals, nicht zum letzen Mal, so beschrieben habe. Vielleicht weil immer noch Gabriels Worte in meinem Kopf herum schwirrten und mich doch merklich mehr in meinem denken und handeln beeinflussten, als ich zugeben will.
Zum Glück bin ich kein Mensch.

„....ja....das lieg vielleicht an dem Vater." Mehr sagte ich dazu nicht und auch Briseis ließ das Thema, zumindest vorerst fallen. Beklemmende Stille füllte den Raum und verursachte in meinem Magen ein schweres, drückendes Gefühl. Meine Frauenärztin hatte mir ein pflanzliches Mittel gegeben, das gegen die Morgenübelkeit half. Seitdem war mir zumindest nicht mehr jeden Morgen schlecht, doch wenn mein Körper zuviel Stress ausgesetzt war, dann überkam mich meist eine plötzliche Übelkeit. 
Plötzlich, noch bevor wir etwas tuen konnten, um die Stimmung zu lockern, ging die Tür auf. Mit einem Tablett vollgepackt mit kleinen Brötchen kam Anita in den Raum und bemerkte ziemlich schnell die Stimmung.

„Na was schaut ihr den so beträten? Hier esst erstmal was, das hebt dann auch eure Stimmung." Sie lächelte uns zuversichtlich zu, als sie das Tablett auf meinem Bett abstellte. 

„Danke."
 
„Gerne, doch." Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verließ sie dann wieder das Zimmer. Briseis und ich starrten beide eine ganze Weile auf das Tablett.

„Wir sollten wirklich was essen." Briseis und ich schnappten uns daraufhin ein Brötchen und begann genüsslich zu essen.

Einige Zeit später kam hatten wir dann alles aufgegessen und ließen uns nach hinten auf das Bett fallen. Den Laptop hatte ich schon zuvor weggestellt, so dass wir uns schön breit machen konnten. Wie von Anita prophezeit, hatte sie die Stimmung deutlich gebessert und auch meine Übelkeit war so gut wie verschwunden. 

„Es ist nur noch knapp ein Monat Schule." Jetzt wo du es sagst.

Etwa zwei Monate waren nun schon vergangen, seitdem die Osterferien ihr Ende gefunden hatten. Es war also noch länger her, dass ich Gabriel zum letzten Mal gesehen hatte und dennoch konnte ich Gabriel immer noch ganz klar vor Augen sehen. Jedes einzelne Detail hatte sich gerade zu peinlichst genau in meinen Kopf eingebrannte.

„Ja." Ich konnte durch die Matratze hindurch spüren, dass sich Briseis begann aufzurichten.

„Darf ich dich mal etwas fragen?" Nun richtete ich mich ebenfalls auf.

„Wirst du dem Vater eigentlich je von dem Kind erzählen?" Und wiedermal hatte es Briseis Geschafft einen Wunden Punkt zu treffen. Ich dachte eine kleine Weile darüber nach und blickte währenddessen aus dem Fenster.

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