Seine Hand wanderte meinen Bauch hinauf über meine Brust und umfasste von hinten fest mein Kinn. So hielt er meinen Kopf nach oben während seine Lippen wieder begannen zu wandern, von meinem Ohr ganz langsam zu meinem Hals. Federleichte Küsse hauchte er entlang meines Halses, während er ganz leise immer wieder flüsterte.
„Du musst nur ja sagen. Ich gebe dir alles was du willst. Besiegle mit mir den Packt." An meinem Hals begann es zu brennen und mein Körper zitterte unaufhörlich. Ich schloss meine Augen und wartete, was er als nächstes tuen würde, doch alles was ich plötzlich spürte war ein harter schlag gegen meinen Kopf. Schnell riss ich meine Augen wieder auf. Was ist passiert?
„Miriam!" Ich hörte Briseis Stimme noch bevor meine Augen es schafften die Bildinformation an mein Gehirn zu senden. Über mir sah ich Briseis erleichtertes Gesicht.
„Briseis?" Sie begann noch mehr zu strahlen, als sie mich sprechen hörte. Vorsichtig hob ich eine Hand und legte sie auf meine Stirn. Es fühlte sich an als würde in meinem Kopf leise ein kleines Glöckchen schallen. Is mir schlecht...
Langsam drückte ich mich vom Boden wieder nach oben und sah mich um. Ich war immer noch im Turnsaal, allerdings hatte man meinen Körper etwas verlegt.
„Was ist den passiert?" Briseis wollte antworten, doch jemand kam ihr zuvor.
„So ungeschickt wie du bist, bist du volle Kanne in meinen Ball gelaufen." Nina kam auf mich zu, während der Rest der Mädchen etwas entfernt stand und tuschelte. Ich konnte sehen, wie sich ihr Mund erneut öffnete und nur darauf wartete, dass sie ein neues blödes Kommentar loslassen konnte, doch Ms. Librer kam ihr zuvor. Sie betrat den Turnsaal und im selben Moment war Nina still und wich etwas zurück.
„Miriam! Schön dass du doch so schnell wieder aufgewacht bist." Sie kam zu uns und hockte sich zu mich auf den Boden. Ihr Blick musterte mich akribisch und kleine Falten begannen sich auf ihrer Stirn zu bilden.
„Am Besten du gehst zum Schularzt. Nicht dass du dich vielleicht doch schlimmer verletzt hast." Ich versuchte Ms. Librer und auch Briseis zu überzeugen, dass es mir gut ging, doch die Beiden blieben hartnäckig und bestanden darauf, dass ich zum Arzt ging. In Begleitung von Briseis, die darauf aufpassen sollte, dass ich nicht wieder umkippte auf dem Weg, lief ich den Gang entlang, der zum Ärztekammerl führte.
Drinnen wurde ich dann direkt auf dieses komische Plastiklederbett gelegt und Dr. Birgt leuchtete mir mit einem Licht direkt ins Auge. Fünfzehn Minuten später saß ich auch schon wieder auf einem Stuhl. Briseis war bereits wieder verschwunden, nachdem Dr. Birgt ihr glaub ich zehn mal garantiert hatte, dass sie eh nicht helfen könnte und doch lieber zum Unterricht zurück kehren sollte.
„Es sieht nicht so aus, als wäre dir etwas schlimmes passiert, dennoch empfähle ich dir, dass du mal ins Krankenhaus schaust und dich noch einmal genauer untersuchen lässt, nur um ganz sicher zu gehen." Er begann sich etwas, wie schon so oft wenn ich da gewesen war, auf einen Block zu kritzeln. Die Muskeln in seinem Gesicht wirkten angespannt, außerdem wirkte er etwas verstimmt. Eigentlich hätte es mich ja nichts angehen sollen, doch nach allem was in der letzten Zeit so passiert machte sich in mir die Befürchtung breit, dass seine Laune ebenfalls etwas mit mir zu tuen haben könnte.
„Wie geht es dir eigentlich mit der Schwangerschaft?" In seiner Stimme konnte ich so etwas wie Sorge heraus hören. Einwenig überraschte mich das, da er wie so ziemlich jeder andere in meinem Umfeld nicht besonders von dem Kind begeistert.
„Ganz gut. Viel veränderte sich gerade, doch ich komme besser damit klar als ich gedacht hätte." Ich versuchte zuversichtlich zu lächeln, doch er sah mich nicht einmal, nickte einfach nur.
„Gut, gut." Für einem Moment wurde es dann ganz still, ehe er sich etwas zu energisch aus seinem Bürostuhl erhob. Eben dieser rollte nun nach hinten und knallte gegen die Wand neben der Tür. Ich zuckte zusammen. Dr. Birgt fuhr sich nervös durch die Haare und schien irgendwie zu versuchen sich wieder zu sammeln. Nervös lief er auf und ab. Was hat der denn jetzt plötzlich?Ich wurde etwas nervös und überlegte wahrscheinlich gerade zu lange, bevor ich aufstand um wieder zu verschwinden.
„Ich werde dann mal gehen, sonst..." Weiter kam ich nicht, denn obwohl ich versucht hatte schnell zu verschwinden war ich zu langsam gewesen. Eine Hand legte sich von hinten um meine Schulter und zog mich zurück.
Allerdings verhinderte jemand mein Vorhaben.
Raphael war seinem Meister gefolgt und hatte alles mit an gesehen. Natürlich wusste er auch wer du warst. Seine Pflicht wäre es eigentlich gewesen, dich zu töten um meinen Plan zu vereiteln, doch er verfiel auch der Schönheit dieses gebrochen Spiegels. Mit seiner Gnade löschte er deine Erinnerungen. Er baute eine Mauer, die du nie durchbrechen solltest. Mich sperrte man ein und Gabriel begann mich in meinem Knast zu Tode zu richten .
Lucifers Worte kamen mir wieder in den Sinn. Ich zuckte bei der Berührung sofort zusammen und begann zu zappeln.
„Lassen sie mich los!" Panik strömte durch meinen Körper und ließ unaufhörlich zittern. Ich drehte mich herum und ging ein paar Schritte zurück. Die Stelle, auf der seine Hand eben noch gelegen hatte, brannte. Meine Augen fixierten Dr. Birgt. Seine Haltung hatte sich verändert. Seine Augen hatten begonnen leicht zu schimmern und irgendwie hatte seine Körperhaltung etwas erhabenes angenommen. Inzwischen hatte ich durch Lucifer genug Erfahrungen gesammelt, um zu wissen was er war.
„Es...tut mir leid Miriam...ich wollte dich nicht erschrecken." Irgendwie klang seine Stimme etwas verwirrt und ich meinte fast sehen zu können, wie er innerlich mit sich rang. Zeitgleich stiegen in mir wieder Erinnerungen hoch.
Ich spürte wie mich eine Hand an der Schulter packte und von Lu wegzog, dessen Augen mich gierig angesehen hatten. Mein Körper drehte sich einmal herum und ich wurde fest gehalten, so fest das ich mich nicht befreien konnte, egal wie sehr ich es auch versuchte.
„Lass mich los! Ich muss zu Lu. Er braucht hilfe! Ich hab doch das Blut gesehen..." Ich zappelte weiter, doch wer auch immer mich da im Griff hatte war stark.
„Ganz ruhig Kleines. Ich will dir doch nur helfen." Ich sah zu dem Mann hoch. Seine Haare waren hell, die Haut allerdings auch etwas blass. In seinen Augen konnte ich das selbe Funkeln sehen, wie auch bei Uriel. Er ist sicher auch Engel.
„Ich kann nicht...Lu...!" Plötzlich wurde der Griff etwas fester. Ich konnte nicht verhindern, dass ich leicht begann zu wimmern.
„Unmöglich!" Der Blick des Mannes wirkte erstaunt, beinahe schon ungläubig. Schnell sah er hinter mich und dann wieder zu mir.
„Eine Totgeborene...das kann doch nicht sein." Es fühlte sich an, als würde er mich wirklich lange einfach nur anstarren. Ich bekam angst und zappelte noch mehr.
„Lass mich los. Lu!" Ich hörte hinter mir ein dunkles knurren. Nein! Es war eher ein lautes zischen.
„Hilfe!" Plötzlich zog mich der Engel näher an sich. Eine Hand schlang sich um meinen Körper. Nein! Ich will das nicht!
„Halt doch endlich still." Er wirkte, gleichzeitig spürte ich wie sein Körper zitterte. Die zweite Hand legte er nun an meine Schläfe.
„Malum allenum coire nun muro latericio." Die Worte des Mannes hallten schrecklich laut in meinem Kopf. Sie drängten sich vor jeden Gedanken und schienen ihn zu verschlingen. Die Stellen, auf denen mich seine Finger berührten, begannen schrecklich zu brennen. Tränen stiegen in meine Augen und ich begann weiter zu winseln.
„Lu! Bitte...Hilf mir." Ich hörte Lu keuchen, ehe jedes Geräusch verschwand. Vor meinen Augen begannen Punkte aufzublitzen. Sie wurden immer größer und nahmen bald schon das ganze Bild ein. Mit einem mal war ich blind.
In meinen Kopf begann es dumpf zu wummern. Eine Hand drückte ich auf meine Schläfe. Erneut sah ich dann zu dem Mann, diesem Arzt. Er kann es unmöglich sein. Wie kann er mich auch gefunden haben?
„Du bist genauso ein Monster wie er auch. Sogenannte Engel, nicht wahr?" Sein Blick schien verletzt, gleichzeitig sah ich wie so etwas wie Wut begann seine ersten kleinen Funken in seinen Augen zu sprühen.
„Ich bin nicht wie er...niemals könnte ich jemanden etwas antuen." Er schien davon überzeugt, doch mit den Erinnerungen kamen auch Gefühle zurück. Sie machten es mir schwer ihm zu glauben oder gar zu vertrauen.
„Du hast mir Lu genommen!" Seine Augen rissen sich auf und ich sah mehr und mehr Funken.
„Wie kannst du mir das nur vorwerfen! Er ist ein Monster! Seine Freude besteht darin andere zu quälen, genauso wie dich." Nun war er wütend.
„Du bist auch ein Monster Raphael!" Meine Augen begannen zu brennen.
„Ihr Seit alle Monster. Ich konnte es in seinen Erinnerungen sehen. Habt ihr nicht genauso vergnügen an dem Leid von uns Menschen. Seuchen hat dein Meister und dein Lehrer über meine Welt gehetzt!" Geistesabwesend begann Dr. Birgt plötzlich den Kopf zu schütteln.
„Das kann ich unmöglich tuen...deshalb habe ich sie doch damals gerettet." flüsterte er. Mit wem spricht er?
„Es ist doch deine Aufgabe. Die Ordnung! Sie stört diese. Bring es zu Ende!" Leise und dumpf hörte ich auf einmal ein flüstern. Sie sprach sehr undeutlich, doch ich meinte trotz allem zu erkennen.
„Das Kind bedeutet unser Ende." Die Stimme begann weiter zu flüstern und auch wenn ich sah wie sich Raphael alias Dr. Birgt gegen die Befehle wehrte. In meinem Kopf begann ich hingegen eine Stimme zu hören. Sie wurde immer lauter und übertönte das wummern das in meinem Kopf schon vorherrschte. Renn! Lauf so schnell du kannst!
Ich ließ mir das nicht zweimal sagen. Vor mir begann sich Raphaels Körperhaltung bereits zu verändern. Die Muskeln in seinen Armen begannen sich noch mehr anzuspannen und seine Kiefer rieben beinahe schmerzlich gegeneinander. Schnell drehte ich herum und rannte den restlichen Weg zur Tür, diesmal schaffte ich es, bevor er mich erneut schnappen konnte. So schnell ich konnte rannte ich.
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Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini