Erinnerst du dich?

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„Das wäre doch wirklich zu schaden gewesen. Dafür hast du viel zu süß geschmeckt." Seine Worte ließen mich sofort rot anlaufen und ich vergrub meine Gesicht noch mehr, in der Hoffnung, dass er es nicht mitbekam.  Zu früh gefreut.

Ich weiß zwar nicht genau wie, aber irgendwie schaffte es seine Hand unter mein Kinn und hob es vorsichtig an. Zunächst versuchte ich noch meinen Kopf da zu behalten wo er war, doch schnell gab ich nach. Mein Blick wanderte nach oben und ich sah wie Gabriel den Kopf leicht schüttelte und meinte:

„Nicht verstecken." Dann legten sich mal wieder seine Lippen auf meine. In meinem Bauch begann sich etwas wahnsinnig schnell zu drehen und zu zucken. Seine Hand lag an meinem Rücken und drückte mich näher an sich. Meine Augen waren geschlossen und ließen es so zu, dass ich jede kleinste Berührung noch genauer wahrnahm. Die Muskeln in meinen Beinen versagten ihren dienst und ich begann mich mit meinem ganzen Gewicht gegen seinen Körper zu legen.


Am dritten Tag fängt der Himmel flammen und ein Mond der aus jeder Pore blutet erhebt sich am Firmament. Sein Licht stärkt den Gefallenen und schwächt den Willen einer alleinstehenden Knospe. 

Von der Welt blieb sie bis jetzt noch verschlossen, doch sollte es dem Gefallenen gelingen sie zum Blühen zu bringen, während noch der Schatten über ihr liegt, so soll sie ihm große Macht schenken. 

Ihr freier Wille dem seinen unterlegen, doch darf sie nicht erkennen, was hinter dem Vorhang sich befindet. Eine zunächst anscheinende Lüge, doch steckt mehr Wahrheit in ihr. Verblendet von Vergangenheit und Blut wird sie dies nicht erkennen, bis sie vor dem Abgrund steht, um das zu schützen, was zuvor ihr noch verhasst.


*Bum*

Je wurde ich aus der Welt der Träume gerissen. Ich riss die Augen auf und fand mich zu meiner Verwunderung nicht in meinem Bett sondern am Boden wieder. Im Schlaf hatte sich meine Decke wie eine Palatschinke um mich gewickelt und mich dann zu Boden gezogen. Ich versuchte mich aus der Decke zu schlängeln und sah dabei wahrscheinlich eher aus, als hätte ich gerade einen Anfall. 

Mit einem letzten tritt stieß ich die Decke von mir und rappelte mich so irgendwie auf. Meine Beine waren noch etwas verschlafen, weshalb ich zunächst nicht sehr sicher stand. Schritt für Schritt begann mein Körper aufzuwachen und so kam auch diese Leere wieder zurück. Gabriel war nun schon, ich weiß nicht wie vielen Tagen wieder abgereist und zunächst blieb meine Laune auch relativ gut. Die Euphorie hatte allerdings nicht mehr sehr lange angehalten und seit einigen Tagen hatte sich eine ganz bestimmte Art von Leere begonnen in mir auszubreiten. Sie war noch schwere, als die mir bereits bekannte und schien in meiner Brust wirklich zu schmerzen. 

Die meiste Zeit verbrachte ich nun in meinem Zimmer oder ich ging den Weg hinter dem Haus entlang. Meinen Eltern ging ich so gut halt ging aus den Weg. Ich hatte auf sie einfach keine Lust. Meine Mutter war immer noch verärgert, weil ich die letzte Nacht noch bei Gabriel verbracht hatte und erst irgendwann gegen Mittag nach Hause gekommen war. Mein Vater hätte es wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, da er noch tief und fest auf seinem Laptop am Esstisch schlief. Meine Mutter saß in meinem Zimmer auf meinem Bett und sah mich nur vorwurfsvoll an. Sie war gerade erst vor kurzem angekommen und natürlich geschockt gewesen, als sie mich nicht in meinem Bett vorgefunden hatte. Ich sagte ihr allerdings nicht wo ich gewesen war, sonder ließ ihre Standpauke stillschweigend über mich ergehen. Sie gab allerdings nicht auf und bohrte immer wieder nach, doch ich hielt dich. Ich wollt einfach diese schönen letzten Momente so wie sie waren im Gedächtnis behalten und es mir von niemanden vermiesen lassen.

Vorsichtig öffnete ich, nach dem ich mich wieder gefangen hatte, die Tür und trottete die Stufen hinunter. Unten angekommen erwartete ich eigentlich meinen Vater am Tisch schlafend oder bereits wieder arbeitend vorzufinden, doch Fehlanzeige. Vielleicht schläft er nun endlich mal in seinem Bett und nicht am Computer. 

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