„Also vergiss nicht bis morgen alles zu packen. Wir fahren früh los, damit mir nicht erst irgendwann ankommen." Die Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken.
„Äh ja. Okay...Mach ich.."
„Gut." Meiner Mutter stand auf und ging einmal um den Tisch zu mir. Schnell gab sie mir einen sachten Kuss auf die Stirn.
„Ich bin dann oben noch etwas arbeiten. Okay?" Ich nickte. Sie setzte ein müdes lächeln auf und ging dann hinauf. Ich blieb allerdings sitzen. Meine Hände lagen immer noch um den Becher gelegt. Langsam hob ich ihn hoch und nippte daran. Er war bereits ausgekühlt und schmeckte nicht mehr wirklich. Ich verzog etwas das Gesicht und stellte die Tasse wieder auf den Tisch, dann stand ich auf. Langsam verließ ich den Raum und blieb schließlich auch im Flur wieder stehen. Ich sah mich um und mein Blick blieb bei der Tür stehen.
So viel war passiert, seit dem ich zum ersten mal durch diese Tür gegangen war. Das Erste was mir damals auffiel war dieser muffige Geruch, den hatte ich inzwischen schon komplett verdrängt.
Ich drehte mich wieder um und ging langsam, Schritt für Schritt die Stufen nach oben. Eigentlich hatte ich ja vor gehabt direkt wieder auf mein Zimmer zu gehen, doch irgendetwas lenkte meinen Blick auf das Badezimmer. Die Tür war einen Spalt breit geöffnet, anscheinend aber leer. Ich ging direkt auf die Badezimmertür zu und drückte, dann vorsichtig die Tür weg. Mit einem leisen knarren glitt sie dann auf. Wie erwartet befand sich nichts und niemand darin. Wenn ich schon mal hier bin kann ich ja mein Zeug zusammensammeln und einpacken.
Zuerst nahm ich meine Sachen aus der Dusche, dann stellte ich mich vor den Spiegel und nahm auch noch den Rest, bis auf meine Zahnbürste.
Meine kleine Knospe.
Sanfte, dumpfe Worte drangen an meine Ohr und ließen mich hochschrecken. Ist da jemand.
Niemand war in dem kleinen Badezimmer außer mir und diesem Mädchen, dass mich aus dem Spiegel ansah. Schnell wendete ich meinen Blick wieder ab und verließ das Badezimmer. Du wirst schon paranoid.
Der restliche Tag verlief ohne großen Aufregungen. Die meiste Zeit verkroch ich mich in meinem Zimmer und saß auf dem Fensterbrett. Durch das Fenster konnte ich sehen, wie der Tag langsam an mir vorbei zog. Stunde um Stunde. Irgendwann begann dann die Sonne langsam unterzugehen und der Himmel färbte sich schwarz. Ich hatte mich den ganzen Tag fast gar nicht bewegt, weshalb mein Körper nun steif war. Langsam glitt ich von der Fensterbank und durchquerte den Raum. Von einem Stuhl nahm ich eine Jacke und zog sie mir über, dann verließ ich das Zimmer. Wie schon einige Tage zuvor schlich ich langsam durch den Flur und dann die Treppe hinunter. So leise wie es ging griff ich nach dem klirrenden Schlüssel und öffnete dann die Tür. Kalter Wind kam mir entgegen und ich begann etwas zu zittern, doch ich ging weiter. Leise schlich ich um das Haus nach hinten zu dem Weg, auf den mich Gabriel geführt hatte.
Die Nacht warf wieder ihre geheimnisvollen Schatten über die Landschaft und kalter Wind wehte um meinen Körper. Ich ging weiter den Weg entlang und versuchte mir alles einzuprägen, damit ich die Zeit hier nicht vergaß. Nach einem doch relativ langem Fußmarsch entdeckte ich einen dicken Baum, der am Rande des Weges stand. Ich blieb stehen und begann ihn genauer zu begutachten, als etwas hinter ihm meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Auch wenn ich zunächst nicht unbedingt begeistert davon war einfach so in diesen Wald zu laufen und die Gefahr einzugehen mich zu verlaufen, so siegte letztendlich doch meine Neugier.
Langsam drang ich tiefer in den Wald und fand zunächst nichts besonderes, doch ehe ich mich versah, war ich schon wieder raus aus dem Wald und stand auf einer Lichtung. Es war eine riesige Grasfläche, deren Halme im Wind tanzten. Fasziniert bewegte ich mich weiter hinaus auf die Lichtung. Langsam wurde mir dann klar, dass die Wiese nicht mehr so naturbelassen war, wie ich zuerst angenommen hatte. Zwischen den tanzenden Halmen sammelten sich immer wieder kleine Mengen von Müll. Es sah allerdings so aus, als hätte jemand sehr wohl versucht den Müll großteils wegzuräumen, doch dann entweder aufgegeben oder er war einfach nicht sehr gründlich.
Hallo meine kleine Knospe.
Kalter Wind drang von hinten an meinen Hals und wischte meine Haare zur Seite. Augenblicklich riss ich meinen Kopf nach hinten und drehte mich herum. Niemand da. SAG MAL WILLST DU MICH VERARSCHEN!!! Es kann doch wohl nicht sein, dass ich mir diese Stimme die ganze Zeit nur einbildete!
Leider war da einfach niemand und langsam machte mich das wahnsinnig. Also beschloss ich kurz einmal meine Augen zu schließen und tief durch zu atmen, dann drehte ich mich wieder um.
Hast du mich vermisst.
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Pregnant
HorrorUnterschätze nie die Liebe einer Mutter für ihr Kind, vor allem wenn hinter der Schwangerschaft mehr steckt als zuerst gedacht. Pregnant- Geschichte eines Mädchens, der ersten Liebe und einer ungewollten Schwangerschaft, oder? Mini