Just stay alive

112

[...]

"Verdammt, wie lange soll es noch stürmen-", Ryan kommt mit frischem Schnee im Stiftehalter durch den kleinen Spalt in Eingang und stellt ihn auf dem Schreibtsich ab, "Der Schnee war ja bezaubernd aber nicht in dem Maße!", er klopft sich ab und lässt sich dann auf dem Stuhl fallen.

Ich stehe auf und lege das kleine Notizheft, auf dem ich sinnlos rumgekritzelt habe auf den Schreibtisch "Gott, ich langweile mich doch auch zu tode. Wenns so weiter geht, heilt mein Arm noch bevor wir rausgescheucht werden, das gabs noch nie!", strecke ich mich.

Ryan lacht auf und starrt an die Decke, "Ich werd noch irre."

"Und wenn es auch nur für ne halbe Stunde aufhört, können wir wenigstens unsere Fallen checken. Viel Trockenfraß ist nicht mehr da.", ich checke die Schublade mit den Instantsuppen und schließe sie wieder.

"Hoffentlich hats die Beißer auch weggeweht. Oder vielleicht hat der Hagel deren Hirne durchlöchert.", er trommelt gelangweilt gegen die Stuhllehne.

"Vielleicht regnet es ja bald auch Waffen und Munition. Und Essen.", rede ich sinnlos vor mich hin während ich weitere Schubladen öffne, als wenn sich in den letzten Tagen etwas nützliches darin materialisiert hätte.

"Hätte ich mal meinen Gameboy mitgenommen. Batterien halten auch die Apokalypse aus.", redet er genauso wirr vor sich her.

Dann bleiben meine Augen an den Heften in der einen Schublade hängen.
Ich ziehe eins raus und blätter gelangweilt durch.

"Glaubst du man findet hierdrin eine natürliche Brust? Die sind doch alle gemacht."

Ryan dreht sich um und schaut mich überrascht an.

Ich lehne mich gegen den Tisch und zeige auf ein Foto, "Glauben Männer wirklich, Frauen sehen so aus?"

Er grinst breit und zieht die Augenbrauen hoch, "Man darf ja noch träumen.", Er zieht sich ein weiteres Magazin raus und blättert durch.

"Hätte er nicht interessiert an Terra X oder so sein können. Damit vertreiben wir uns jetzt die Zeit."

"Wir können uns auch anders die Zeit vertreiben.", zwinkert er, "Hier- die sind Echt.", er zeigt mir eine Seite mit einem nackten Model im Bunnykostüm.

Ich nicke und zucke mit den Schultern, "Ja-immerhin. Tolle Brüste.", ich ziehe ein weiteres Heft raus, "Frauen sind ja toll, aber findet man keinen einzigen Mann hier drinne.", ich fliege die Seiten durch, "Dann könntest du dich auch mit Models vergleichen."

Er schaut auf, "Du brauchst dich nicht vergleichen. Du hast auch tolle Brüste.", grinst er.

Ich klatsche das Heft gegen seine Schulter und er lacht auf.

Idiot.

"Seit wann hast du so ne große Klappe?", ich stoße mich vom Tisch ab, drücke ihm das Heft gegen die Brust und laufe langsam um ihn, "Den Mut hättest du im Haus gebraucht-", ich fahre mit meinem Finger erst seinen Arm, dann seine Schultern entlang, während er die Augen nicht von mir abwendet, "Ich- Ich war nervös-", lacht er mit kratziger Stimme auf. "Nervös?", meine Hand ist an seinem glühenden Nacken angekommen, ich lehne mich runter zu ihm und flüstere ihm ins Ohr, "Bist du jetzt auch nervös?".
Wir schauen uns einen Moment in die Augen, bevor ich ihm das Heft aus der Hand reiße, ihn gegen den Stuhl drücke und mich auf seinen Schoß setze.

"Oder jetzt?", meine Hände fahren seine Brust entlang während er minimal den Kopf schüttelt.
Mein Herz rast, Erinnerungen von dem Abend im Haus lassen Zweifel und Angst in mir hochkommen, doch bevor ich es noch einmal überdenken kann, packen meine Hände seinen Kragen, ich ziehe ihn zu mir und wir küssen uns.