"Okay äh-", er nimmt eine Denkerpose ein und wechselt seinen Blick abwechselnd zwischen mir und Ryan, "-die Auswahl ist ja nicht gerade groß...gibt es vielleicht einen Freiwilligen-"
"-Ich-"
"-Nein? Okay kleine, sieht so aus als hättest du die Ehre.", ignoriert er Ryans Einwurf und grinst mich breit an. Ich schlucke. Der Typ neben mir knackst mit den Fingern.
"Warte mal, was habt ihr vor?", fragt Ryan, der anscheinend nicht mitkommt.
"Ist das so schwer zu verstehen, sie kassiert die Strafe für eure Taten ein und danach sind wir quitt.", meint der Typ namens Colin.
"Und was für eine Strafe soll das bitte sein?", antwortet Ryan schnippig.
Die Männer rundherum fangen blöd an zu lachen und Ryans Blick verfinstert sich, "SIE IST EINe FRAU, IHR KÖNNT IHR NICHTS ANTUN, DAS IST DOCH...IHR SEID FÜNF MÄNNER GEGEN EINE EINZIGE FRAU, WAS IST FALSCH BEI EUCH? NEHMT MICH, OKAY, ABER WEHE IHR FASST SIE AUCH NUR AN!", fängt er wütend an zu schreien und sich gegen die Griffe der Männer zu wehren, sodass sie ihn noch fester halten und auf die Knie zwängen.
"Tut mir leid, aaaber es ist beschlossen, noch einen letzten Wunsch, bevor wir...naja, bevor es unschön wird?", George stellt sich in seiner Machtposition mit sichtbarer Schadenfreude vor mich hin.
"Meine Zigaretten sind in meiner Jackentasche.", nicke ich einen von Georges Knechten zu und deute auf meinen Wohnwagen, "Wenn du meine Knarre findest, kannst du sie auch mitbringen, damit ich EUCH ALLEN DEN KOPF WEGBLASEN KANN!" rufe ich ihm nach.
"Ich liebe selbstbewusste Frauen.", seuftzt George lächelnd vor mir, "Sag mal, seid ihr zusammen?", er zeigt rüber zu Ryan und schaut mich neugierig an.
Ich schaue ihm einen Moment in die Augen, mein Mundwinkel zuckt nach oben und ich spucke ihm ins Gesicht. Die zwei Männer packen mich wieder an den Armen und er geht mit zugekniffenen Augen einen Schritt zurück.
"Ist gut Leute-", er wischt sich lachend über die Nase, "Wenn wir hier fertig sind wird sie sich nichteinmal mehr trauen, uns auch nur anzusehen, sie wird ein völliges Wrack werden.", meint er zielsicher und die Typen lassen mich wieder los.
"Da sind nicht mehr viele drinne, wie oft rauchst du eigentlich?", der Typ kommt mit einer Zigarette im Mund und auf das Päckchen starrend auf uns zu. Er übergibt es George, der reinschaut und zählt.
Dann schaut er neugierig auf, "Na los, sag schon.""Das wollt ihr garnicht wissen.", ich lache verbittert auf.
George mustert mich, schiebt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und bietet Ryan auch eine an.
Er lehnt ab.
"Warte mal-", er schaut uns beide verwirrt an, "Wie funktioniert das überhaupt zwischen euch? Ihr müsstet euch doch gegenseitig derbst abfucken, du Spießer rauchst nicht und sie ist praktisch ein Kamin, so viel Rauch, wie aus ihr rauskommen muss.", er zündet sie sich an.
"Jetzt gib schon her!", ich reiße ihm die Packung aus der Hand und zünde mir nervös eine Zigarette an.
"Gott, die hat echt Probleme.", flüstert der Typ, der mir die Zigaretten gebracht hat, Colin zu, woraufhin er auflacht.
Wie sich herausstellt, heißt er Gerith."Genieß sie", lächelt George, der jede meiner Bewegungen beobachtet, "wird wohl deine letzte für eine lange Zeit sein.", er lässt das Päckchen und seine, nichteinmal fertig gerauchte, Zigarette fallen und tritt drauf, "Ich halte sowieso nichts vom Rauchen."
Nachdem ich fertig geraucht und die Zigarette zertreten habe, dreht sich George zu seinen Leuten und breitet die Arme aus, "Es kann losgehen-", die Männer fangen grinsend an zu tuschen und ihre Hände zu Fäusten zu ballen, "Schließt ihn weg, ich mag den Kerl, der sollte sowas nicht sehen", und sofort ziehen Colin und Gerith Ryan wieder auf die Beine und zerren ihn zum Wohnwagen von Jane.
Er versucht sich schreiend zu wehren und tritt mit seinen Füßen durch die Luft, doch es bringt ihm nichts.
Während ich Ryan beobachte, merke ich nicht, wie nah mir die anderen gekommen sind.
Und kaum drehe ich mich wieder zu George, durchdringt ein unerträglicher Schmerz meine Magengrube, ich krümme mich, schnappe nach Luft und nehme noch Ryans verzweifelten Schrei und Georges hämisches Lachen wahr, bevor ich auf dem Boden zusammenbreche.Ryans P.O.V
"LASST MICH LOS! ASH-", ich versuche, mich aus ihren Griffen zu befreien, doch es geht nicht, "HÖRT AUF IHR VERFICKTEN-", ich verstumme.
Ashley hat sich gerade umgedreht und bevor sie irgendwas machen kann, boxt ihr der muskulöse Typ, der die ganze Zeit neben ihr stand, mit einem amüsierten Lächeln in den Bauch.
"ASHLEY!", brülle ich und versuche noch einmal mit aller Kraft, mich loszureißen.
Sie fällt sofort würgend auf den Boden.
"Die ist erledigt, das war erst der Anfang.", meint Gerith mit einem hauch von Mitleid neben mir, "Mach die Tür auf, ich halte ihn."
Ich höre ein Blechgeräusch hinter mir, doch ich schaue mit wässrigen Augen auf sie, diesmal hilflos, alleine, ausgeliefert.
Die Männer bilden einen Kreis um sie herum, sodass ich sie nicht mehr sehen kann."Bitte-ihr müsst...GERITH, SIE HÄLT DAS NICHT AUS, BITTE!", ich klammere mich an seinen Kragen und schaue ihn flehend in die Augen.
"Na los, geh rein, ich will auch noch was abbekommen.", meint er kalt und jedliches Mitleid ist aus seinem Gesicht verschwunden.
"Mach schon, wir verpassen alles-", Ashleys schwacher Aufschrei unterbricht ihn kurz, "Rein da!", Colin schubst mich mit dem Rücken in den Wohnwagen hinein und schließt die Tür. Kurz darauf hört man das Geräusch von Ketten.
"Du bist eingeschlossen, also versuch garnicht erst, hier rauszukommen, es bringt dir eh nichts und äh...geh am besten schlafen, wenn du aufwachst ist alles vorbei, ja.", flüstert Gerith den zweiten Part. Anscheinend ist Colin schon vorgegangen.
Sofort rappel ich mich auf und ziehe an der Tür. Wie nicht anders erwartet, ist sie verriegelt.
Ich laufe hektisch durch den Wohnwagen und suche nach irgendwas, womit ich die Tür öffnen kann.
Ich versuche es aus reiner Verzweiflung mit einer Gabel, die sich sofort verbogen hat, sobald ich Druck auf ihr ausgeübt habe.
Ich schmeiße sie wütend weg und versuche meine Gedanken zu fassen.
Mein Blick fällt auf ein Fenster, versteckt hinter den Büchern, die sich auf dem Tisch davor stapeln.
Es ist genauso eine kleine Sitzecke wie bei mir und Ashley im Wohnwagen. Durch die ganzen Bücher habe ich sie vollkommen übersehen. Das oberste Buch eines Stapels ist Moby Dick. Ich erinnere mich, wie wir es damals in der Schule lesen mussten.
Und bevor ich noch weiter in Gedanken versinke, rufe ich mich wieder in die Gegenwart zurück und schiebe alle Bücher vom Tisch.
Sie landen mit lautem Poltern auf dem Boden und auf die Sitzbänke.
Ich lehne mich auf den Tisch und wische den Staub vom Fenster.
Man sieht sie von hier aus nicht.Wütend kicke ich ein paar Bücher aus dem Weg und gehe wieder an der Tür vorbei zum vorderen Teil des Wohnwagens. Durch eine Plane von außen ist die Windschutzscheibe bedeckt. Das einzige Fenster, von wo aus ich sie sehen könnte, ist zu schmutzig.
Ich gehe wieder zum anderen und lehne mich so weit vor wie es nur geht. Ich presse meine Wange gegen die Scheibe und erkenne sie nun knapp. Zwei halten sie aufrecht und ein dritter holt gerade mit einem Gürtel aus. Ich kneife mir die Augen zu und hämmere verzweifelt gegen das Glas, als ich sie leidend aufschreien höre. Und als ich meine Augen wieder öffne, sind sie aus meiner Sichtweite verschwunden. Ich erkenne nurnoch George, der amüsiert auflacht und dann auch mit ein paar Schritten aus meinem Blickfeld austritt.Ich entferne mich vom Fenster und stütze mich am Tisch ab, um genug Luft zu bekommen.
Ich brauche einen Plan, um uns beide hier rauszuholen, wir müssen von diesen...diesen Psychos weg.
Ich ziehe aufgebracht an meinen Haaren.
Was würde sie jetzt tun? Ich muss wie sie denken, da sie warscheinlich nicht mehr in der Lage sein wird, sich irgendeinen Plan auszudenken.
Bei diesem Gedanken wird mir schlecht und ich lasse mich auf Janes Bett fallen.
Okay, denk nach Ryan.
Sie sind zu fünft und wir zu zweit.
Ich habe keine Ahnung, ob wir noch unseren Wagen benutzen können oder ob sie irgendwelche Maßnamen ergriffen haben.Ich schlucke.
Ich weiß nicht, ob sie es überhaupt hier raus schaffen wird. Vielleicht ist es das beste, ersteinmal das zu tun, was sie von uns wollen, bevor wir in noch größere Schwierigkeiten gelangen. Wenn sie wieder fit ist, können wir zusammen ein Plan entwickeln und hier sicher rauskommen. Hoffentlich kommen wir hier raus.
Ich höre sie weit entfernt aufkreischen.
Und hoffentlich auch sicher.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...