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"Hände hoch.", murmelt die Person, die ihre Waffe auf mich richtet und deutet mit dieser zweimal schnell hoch.

Ich schlucke und hebe meine Hände langsam auf Schulterhöhe.

Um mich stehen um die zehn Personen, die meisten vermummt und mit einer Waffe in der Hand.

"Lass die Zigarette fallen."

Eine Frau. Definitiv. Obwohl sie ihre Kapuze tief heruntergezogen hat.

"Die Dinger sind wertvoll.", antworte ich mit erzwungener tiefen Stimme.

Die Person neben ihr zuckt mit der Waffe, "Los jetzt."

Sie ist sehr groß und dünn, trotz der dicken Winterjacke.

Ich muss hinter meinen Schal leicht grinsen, als ich die Kippe aus meinen Händen fallen lasse und sie auf dem gefrorenen Boden sofort erlischt.

"Wozu die vielen Waffen?", fragt sie und lässt das Gewehr wieder sinken, sodass es nichtmehr auf mich gerichtet ist.

Ich zucke mit den Schultern.

Die Frau wendet sich kurz ab, um mit der Person von eben und einer dritten mit Sturmmaske zu reden.

Ich höre sie flüstern und senke langsam wieder meine Arme.
Die anderen beobachten mich genau.

"Ich würd den Jungen mitnehmen. Ihn ausfragen. Freilassen können wir ihn ja dann immernoch.", schlägt eine der drei vor.

Die Frau scheint zu überlegen.

"Rucksack abnehmen und abtasten.", ordnet sie laut an und als zwei Typen näher kommen, ziehe ich meine Pistole und richte sie auf die Frau.

Sie dreht sich stirnrunzelnd zu mir, während sich sofort einige Waffen auf mich richten.

"Was soll das?", fragt sie, als hätte ich etwas ziemlich dummes gemacht.

Sie hat bei denen das sagen.

Ich schaue ihr in die Augen und sie fängt an, leicht zu lächeln, während ich langsam rückwärts laufe und die Tür hinter mich aufdrücke.

Als die Person neben ihr anstalten macht, mir hinterherzugehen, hält sie sie mit einer Handbewegung zurück.

Das ist der Moment, wo ich mich umdrehe und die Tür hinter mich zufallen lasse.

Ich sprinte schnell in Richtung Wohnung, wo ich fast hinfalle, als ich die Typen durch die Wohnungstür kommen sehe, aus die ich eigentlich flüchten wollte. Ich stolpere planlos von der Tür weg, als ich ein Fenster entdecke und mit meiner Pistole das Glas zerschieße, um kurz darauf ins Ungewisse zu springen.

Ich lande irgendwie in einem zerfrorenen Gestrüpp von Busch und raffe mich auf, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen.

Plötzlich knallt es und ich falle durch eine Wucht nach vorne.

Ich fange mich noch rechtzeitig auf, bevor ich auf dem Boden lande und während ich um die Ecke sprinte, greife ich nach hinten und spüre ein Loch in meiner Jacke.

Sie haben auf mich geschossen.
Die Weste hat die Kugel abgefangen, aber sie schießen auf mich.

"NICHT AUF DEN KOPF!", brüllt einer nur wenige Meter hinter mir, kurz bevor mich die nächste Kugel trifft und nach links reißt.

Der schwere Rucksack bringt mich aus dem Gleichgewicht und ich lande auf dem gefrorenen Asphalt.

Ich versuche noch, mich aufzuraffen, doch da spüre ich auch schon den Lauf an meinem hinterkopf.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt