"Ryan?", frage ich als ich nach kurzem Überlegen aus dem Auto steige.
Ich schließe die Tür und schaue mich um. Während ich einmal um den Wagen gehe rufe ich nach ihm.
Er ist nirgends zu sehen, was nicht viel heißen muss, da der Wald den die Straße umgibt sowieso zu dicht ist um generell viel von der Umgebung zu sehen und trotzdem macht sich ein ungutes Gefühlt in mir auf.
So ein Gefühl wie damals bevor wir ihm im Krankenhaus verloren haben und als ich in die Augen von George sah und wusste, dass das nicht gut enden würde.Ich wechsle meinen Blick von links nach rechts und überlege, in welche Richtung ich zu erst gehen soll als mir auffällt, dass ein Rucksack auf der Lagefläche fehlt.
Zur Sicherheit klettere ich oben drauf, er könnte umgekippt oder verrutscht sein, aber er ist weg."RYAN!", rufe ich laut auf, halb wütend halb verzweifelt.
Ich fahre mir gestresst durch die Haare und steige wieder runter.
Während ich ein paar Meter die Straße auf und ab laufe suche ich nach einer plausiblen Erklärung wohin er gegangen ist, welche nicht damit zu tun hat, dass Ryan jetzt für immer weg ist.
Was nicht schlimm wäre, da ich sowieso immer sage, dass er gehen soll und ich ihn nicht brauche.
Ich sagte das.
Und ich meinte es auch so.
Aber je länger ich darüber nachdenke, desto panischer werde ich. Ich balle meine zitternden Hände zu Fäusten zusammen und bleibe stehen. Während ich tief einatme wechsle ich meinen Blick zwischen den linken un dem rechten Wald.
Von dem Wald links der Straße wissen wir so gut wie garnichts. Nicht wie tief es reingeht, nicht was dorthinter liegt. Den Wald rechts hingegen kennen wir ein wenig. Er hat Wasserstellen und Nahrungsquellen und mit Glück könnte Ryan es zurück zum Camp von George schaffen.
Falls er nicht schon voher stirbt.Während ich durch den Wald streife rufe ich alle paar Minuten nach Ryan.
Er kann noch nicht weit sein.
Nebenbei halte ich noch ausschau nach Beeren oder Nüssen, sogar nach Wild, aber als ein Blatt direkt vor mir auf den Boden landet und ich deshalb nach oben in die kahler werdenden Baumkronen schaue fällt mir auf, dass der Winter bald kommt.
Und im Winter mit einem Pickup durchs Land zu fahren während überall Tote rumlaufen ist keine so gute Idee. Also sollten wir uns langsam nach einem Haus für den Winter umschauen. Und Vorräte anlegen.
Ich hebe eine Walnuss auf und stecke sie mir in die Jackentasche.Nach ungefähr 20 Minuten im Wald bin ich auf drei Beißer gestoßen, aber von Ryan ist nichts zu sehen.
Ich rufe gerade nach ihm, wobei mir durch die Bäume eine Straße ins Auge sticht. Sofort werde ich schneller und als ich angekommen bin, renne ich schon fast.
Ich schaue aufgeregt nach rechts und als ich nach links schaue, stöhne ich genervt auf.
Etwa dreißig Meter weiter steht unser Wagen, ich bin im Kreis gelaufen.
Leicht gereizt schlendere ich aufs Auto zu und als ich angekommen bin beschließe ich, Ryan in dem linken Waldstück zu suchen.
Bevor ich loslaufe, mache ich noch mit mir aus, dass ich nicht tiefer als 100 Meter reingehen werde.
Wenn ich ihn in diesem Umkreis nicht finde, dann ist er endgültig weg.
Ich fange an zu laufen und versuche mich auf meine Umgebung zu konzentrieren. Dabei versuche ich so leise wie möglich über das Laub zu gehen und nach ihm rufen tue ich auch nicht mehr. Ich fühle mich wie ein Eindringling, was lächerlich ist, denn hier ist es genauso gefährlich wie im Wald gegenüber und trotzdem ist es fremd.
Ich entdecke ein paar Steinpilze und mir fällt ein, dass ich demnächst öfter welche sammeln gehen könnte, da der Boden feucht und moosig ist.
Ohne viel Zeit damit zu verschwenden packe ich sie in eine leere Tüte in meinen Rucksack und suche dann weiter nach Ryan.
Nachdem ich einige Zeit lang durch den Wald gelaufen bin merke ich, dass ich definitiv über meine 100 Meter Grenze gekommen bin.
Aber gerade bevor ich umdrehen und zurückgehen will, fällt mir auf, dass ich den Himmel durch die Bäume erkennen kann. Der Wald muss da vorne enden.
Ich laufe angespannt in diese Richtung bis ich nach kurzer Zeit an einer Klippe ankomme.
Auf dieser Klippe ist eine Bank.
Und auf dieser Bank sitzt Ryan.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...