Er lacht bitter auf und schüttelt den Kopf leicht.
"Ryan ich-"
"-Verdammt Ashley.", er hebt seinen Kopf, "Dann tut es mir Leid. Dass ich einfach so wieder aufgekreutzt bin."
"Nein.", flüstere ich, "Nein, Ryan das war nicht so gemeint, dass ich dich wieder habe-"
"-Lass es. Es ist doch immer die selbe Scheiße. Und weißt du was? Es ist scheißegal, wie oft du dich für etwas entschuldigst, was du gesagt hast, denn das macht es wirklich nicht besser. Mitlerweile habe ich gemerkt, dass du in solchen Momenten immer zu einhundert Prozent ehrlich bist. Und es ist so unglaublich nervig anzusehen, wie du versuchst diese Ehrlichkeit zu entkräften, okay. Lass es einfach."
Ich seuftze und drehe mich weg, "Vorhin wolltest du noch wissen, was mir immer durch den Kopf geht. Und wenn es dann mal rausrutscht, dann wirst du sofort beleidigt, dich muss man mal verstehen."
"Nicht beleidigt, verletzt. Wenn es so scheiße für dich war, dann zeig es mir dann und nicht jetzt, wo ich gerade angefangen habe zu glauben, dass alles wieder gut ist."
"Es ist doch alles gut! Ich bin drüber hinweg, okay."
"Nein.", ich schaue zu ihm, verwundert über seine sanfte Tonlage, "Du musst da nichtmehr alleine durchgehen. Ich bin für dich da, okay! Wenn es so schlimm war, wieso hast du nicht mit mir geredet?"
"Ich kann sowas nicht.", ich schaue weg, spüre die Hitze in meinem Gesicht, "Ich muss sowas mit mir selbst ausmachen. Anders klappts nicht."
"Aber wir haben doch schon so viel durchgemacht."
"Und trotzdem hast du mich verlassen.", ich kneife meine Augen zusammen, spüre meine Hände zittern, "Deswegen Ryan. Andere Menschen können immer gehen, aber auf sich selbst ist immer Verlass."
Er seuftzt, während ich aufschluchtze, "Kann ich nicht irgendetwas tun?"
Ich schaue auf, während mir Tränen die Wange hinunterlaufen, "Je-jeder hat seine Schwächen und muss sich selbst schützen Ryan. Und meine ist ver-verdammtes Vertrauen."
Er schaut zu mir.
"Okay.""Zwischen-men-schliche Beziehungen sind nicht so meins.", versuche ich mich langsam wieder zu beruhigen.
Ich hasse es zu weinen.
Dieses Gefühl, Schwäche, Hilflosigkeit.
Ätzend.
"Und es wird nicht besser, wenn ich jedesmal a-aufs neue einen Tritt bekomme, sobald ich es auch nur versuche."Und dieses Risiko ist es dir nicht Wert."
"Nicht mehr.", ich schaue zu ihm, "Es tut mir Leid.", hauche ich.
Er schaut zu mir und schaut mir in die Augen.
Dann muss er lächeln und richtet seinen Blick wieder auf die Straße.[...]
"Warte...hier! Hier ist die Ausfahrt!", ich lehne mich nach vorne und zeige schlagartig auf eine Abzweigung.
Ryan reißt das Lenkrad rum, ich falle zurück und der Truck scheint schon fast zu kippen, als er noch mehr Gas gibt und ich in den Sitz gedrückt werde.
Einen Augenblick später hat er den Wagen wieder unter Kontrolle.
Ich schaue geschockt zu ihm, der gerade eine Strähne aus sein bleiches Gesicht pustet.
Er schaut unsicher zu mir, sein Mundwinkel schon leicht nach oben zuckend, als wir beide keine Sekunde später anfangen, laut zu lachen.
"WOOOOHU!", brüllt er und gibt erneut Gas, als wir schon ein paar Gebäude vor uns auftauchen sehen.
"Layton, wir kommen.", murmle ich, als ich das Fenster leicht öffne und mir eine Zigarette anzünde.
"LAYTON, WIR KOMMEEEN!", wiederholt er mich und ich muss wieder lachen.
Wir fahren wenige Minuten, in denen wir weiter Späße machen, bis wir am Stadtrand angekommen sind, wo schon die ersten Siedlungshäuser stehen. Und mit ihnen auch die ersten Grüppchen Beißer herumstolpern.
"Lass uns in ein reiches Viertel."
Wir fahren die Straße entlang, Richtung Stadtmitte, wo die Kirche mit das größte Gebäude ist.
"Wir gehn dahin, wo es wenig Beißer gibt.", antwortet er ganz bescheiden.
Ich erinnere mich an die Stadt, wo es mit ihm angefangen hat.
Dort habe ich mir auch bewusst eine eher reichere Gegend ausgesucht.
Es wird sich immer besonders anfühlen, wenn man mit eher weniger Geld groß wurde."Wir werden reich sein.", träume ich bewusst laut, "Ein Kamin aus Gold, das Badezimmer aus schwarzem Mamor...und das Bett! Oh Gott, ein Wasserbett mit der weichesten Decke...als würde man auf Wolken schlafen...", ich ziehe und atme den Rauch langsam aus.
Er weht mit seiner verbundenen Hand, "Was hast du denn aufeinmal.", lacht er etwas unsicher auf.
Ich schaue ihn an.
Er hatte damals das alles.
Sogar in verschiedenen Varianten, verschiedene Hotels, Ferienhäuser, Villen. Er hat keine Ahnung, dass es mir wichtig ist, in was einem Haus wir wohnen werden. Einem, in dem ich die Außenwelt vergessen und meinen Traum leben kann. Für die nächste Zeit zumindest."Und am besten eine Luftmatratze für unseren Pool hinterm Haus.", schaue ich ihn an, nichmehr lächelnd.
Er erwiedert meinen Blick kurz, immernoch verwirrt.
"Die Yacht soll matt schwarz sein und der Champagner immer vorgekühlt. Begehbarer Kleiderschrank voll mit den großen Marken. Bodyguards, die die Paparazzis von uns fern halten...bieg rechts ab.", unterbreche ich mich selbst, die völlig unrealistischen Vorstellungen aufzuzählen.
Er biegt rechts ab und wir landen auf einer Straße, blockiert mit etlichen Autos.
Ohne, dass ich was sagen muss, kehrt er wieder um und so fahren wir ungefähr eine halbe Stunde durch die übersehbare Stadt, bis wir endlich in eine Straße fahren, in denen die größten Häuser der Stadt stehen.
"Sicher, dass wir keins näher am Zentrum nehmen sollen, die sahen auch leer aus."
"Kannst du machen, ich bleibe hier.", grinse ich und schaue mir jedes Haus, an das wir vorbeifahren, kurz an.
Es sind keine Villen, natürlich nicht.
Aber zweistöckig. Und schön auch. Familienhäuser eben."Das!", ich fasse gegen die Scheibe und er hält an.
Es ist nicht das größte hier in der Straße. Und auch nicht das schönste. Aber es kommt am nähesten am original ran. An Zuhause.
Ich drehe mich zu ihm, irgendwie aufgeregt.
"Okay, ich gehe vor, du kümmerst dich um die.", ich deute auf die kleine Herde, die von hinten auf unser Auto zukommen, "Wir checken das Haus und alles, was danach kommt, besprechen wir drinne."
Er sieht skeptisch aus, nickt aber.
"Hast du deine Waffe?", ich ziehe meine und überprüfe die Kugeln.
Er lächelt, "Jah."
"Messer?", ich schaue ihm in die Augen und er unterbricht den Blickkontakt nicht, als er gegen seinen Schenkel klopft.
"Wieso guckst du so?", frage ich verwirrt, als er mich schräg anlächelt.
Er lacht leicht auf, schüttet den Kopf und holt etwas aus seiner Hosentasche.
"Hier.", er setzt mir die Beanie auf und hält mit seinen Händen kurz an meinen Schläfen inne.
Jetzt muss ich auch lächeln und ziehe mir die Mütze weiter hoch, da sie sonst fast meine Augen überdecken.
"Pass auf, ja! Wir treffen uns gleich drinne."
Ich nicke und drehe mich zur Tür, als er den Augenkontakt unterbricht und sich auch bereit hält.
"Okay, los.", auf mein Kommando steigen wir beide aus.
Ich gehe geradewegs auf die Haustür zu, wieder vollkommen konzentriert, den Gefahren bewusst, denen ich nun wieder seit langem ausgesetzt bin.
Jetzt wird sich herausstellen, ob ich in all der Zeit tatsächlich was verlernt habe. Ob ich es noch alleine schaffen könnte.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...