"Ryan...?", er zeigt immernoch keine Reaktion und starrt weiterhin auf die Straße, "Sag schon, wa-"
"JETZT HALT DIE KLAPPE UND LASS MICH MAL EINEN MOMENT ZUR RUHE KOMMEN!", schreit er aus vollem Leib und schlägt aufs Lenkrad.
Ich zucke bei dieser Reaktion von ihm für einen Moment zusammen.
Das kam unerwartet.Ich schlucke und traue mich ausnahmsweise mal nicht etwas zu sagen.
Er fährt das Auto.
Ich will nicht, dass auch nur irgendeine Chance entsteht, in der er die Kontrolle verliert und wir an einem Autounfall auf einer leeren Straße sterben.Mein Blick wandert langsam wieder zurück zu ihm. Er atmet immernoch schwer und hält das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß sind.
Sein Blick ist angespannt und ihm hängen ein paar schweißnasse Stränen ins Gesicht.Nachdem ich ihn eine Zeit lang gemustert habe und wir immernoch kein Wort ausgetauscht haben, lehne ich mich gegen die Tür und schließe die Augen für eine Weile.
Und in dem Moment, in dem ich meine Augenlider schließe, fangen unzählige verschiedene Stimmen an, mir Vorwürfe zu machen, manche flüsternd, manche schreiend.
Ich kann sie nicht abschalten.
Ich weiß nicht, wie man das kontrolliert.
Sie sind immer da, manchmal vergesse ich sie oder bemerke sie nicht, weil ich abgelenkt bin, doch sie flüstern rund um die Uhr.In meinen Träumen verfolgen sie mich, sie verschlingen mich in ihren Vorwürfen, sodass ich manchmal aufhöre zu leben und nurnoch existiere.
Es gab eine Zeit, da konnte ich sie vergessen, Delron hat mir dabei geholfen, sie auszublenden und sie sind bis zu seinem Todestag nicht wieder aufgetaucht.
Aber als Delron ging, kamen sie umso schlimmer zurück.Ich brauche dagegen Medikamente.
Oder Drogen.
Ich muss wenigstens eine Rauchen.
Ohne ein paar Zigaretten komme ich nicht mehr durch den Tag.
Der Druck wird von Minute zu Minute größer.
Die Stimmen lauter.
Die Worte schmerzhafter.Ich öffne das Fenster, hole mir meine Schachtel Zigaretten aus der Jackentasche, schiebe mir eine zwischen die Lippen und zünde sie an.
"Mach das aus.", sagt Ryan ernst und schaut mir mir finsterem Blick kurz in die Augen.
So habe ich ihn noch nie erlebt."Nein.", antworte ich trocken und ziehe, dann schaue ich aus dem offenen Fenster.
"Ich meins ernst, mach die Scheiße aus.", fügt er mit Druck hinzu.
"Lass deine schlechte Laune an jemanden anderen raus.", ich blase den Qualm aus dem Fenster.
Er atmet tief ein, "-Ashley-"
"-Nein Ryan, entweder du erzählst mir jetzt, was los war oder du rauchst auch eine, aber hör auf damit! Hör auf so zu sein!", unterbreche ich ihn und schaue ihm in die Augen.
Er lacht spöttisch auf, "Wie zu sein? So zu sein wie du? Du bist fast immer so drauf und ich darf nicht eimal einen schlechten Tag haben? Das meinst du nicht ernst."
Ich seuftze laut, "Dann halt nicht.", genervt wende ich mich wieder von ihm ab.
Nach einigen Minuten stöhnt er auf, "Ich bin an nem Baumhaus vorbeigekommen.", murmelt er, obwohl er es mir eigentlich nicht erzählen will, "Ich dachte, darin wären keine Beißer, weil es um die drei Meter in der Höhe war und sie nicht klettern können."
"Und natürlich hast du nicht daran gedacht, dass dort oben genauso Menschen sterben können wie am Boden.", unterbreche ich ihn.
"Nein, hab ich nicht.", seuftzt er, "Also bin ich die Hängeleiter hochgeklettert und durch die Bodenklappe rein gekommen. Bevor ich überhaupt aufstehen konnte, überwältigten mich ein paar Zombies und als ich es nicht mehr ausgehalten habe, immernoch halb auf der Leiter, gegen sie anzukommen, habe ich nachgelassen und bin runtergefallen. Ich hatte nichteinmal Zeit mich kurz zu fassen, so...nach einem drei Meter Fall, weil sie mit runtergefallen sind und dadurch für mächtig Lärm gesorgt haben. Beißer kamen plötzlich aus allen Richtungen, da bin ich nurnoch gerannt und dann haben wir uns auch schon getroffen."
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...