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"Warte mal-", sein Mundwinkel zieht sich nach oben, "-das ist jetzt nicht dein ernst, Gerith.", er kommt auf uns zu.

"Ryan-"

"Wir reden später.", er schaut mich nicht an und stellt sich direkt vor Gerith hin, was absurd aussieht, da Gerith mindestens einen Kopf größer ist als er, "Was bist du für ein perverses Schwein, dass du denkst, du kannst mit ihr was anfangen?", er schaut ihn bedrohlich an.

"Ryan, lass ihn-"

"-Gleich.", er weist meine Hand zurück und wendet sich wieder Gerith zu, "Sie könnte deine Tochter sein-", er zeigt auf mich, "Und das alleine ist nicht schlimm genug, nein, DEINE GRUPPE GERITH, IHR ZUSAMMEN habt sie fertiggemacht und ich sehe jeden Tag die Folgen davon."

"Ryan, ich glaube du verstehst was fa-"

"-Du kennst sie doch nichteinmal! Ihr kennt euch nicht!", er lacht kurz verzweifelt auf, "Und dann auch noch in soeiner Welt, wie habt ihr euch das vorgestellt? Ich hätte gedacht, du wärest verantwortungsvoller.", er seuftzt und wendet sich kurz ab.

"Es ist nichts passiert man-"

"Mich wegschicken, hm? Zu wenig Holz, ja? Ich gehe weg, damit ihr mehr Zeit für euch habt. Guter Plan. Wieso tötet ihr mich nicht gleich, dann habt ihr euer ganzes Leben-"

"-HALT DIE KLAPPE RYAN!", schreie ich ihn an, "ZWISCHEN UNS LÄUFT NICHTS, NIEMALS!"

"Das sah aber ganz anders aus. Der Therapeut und die Geisteskranke haben sich gefunden. Glückwunsch."

"Denkst du wirklich, dass ich noch Platz für Liebe habe. Habe ich nicht. Es gibt wichtigere Probleme als die Liebe, Ryan. Das solltest du eigentlich wissen."

"Sollte ich das?", er schnaubt wütend, "Hoffe, ihr werdet glücklich.", er läuft zwischen uns durch, wobei er Gerith an der Schulter rammt.

"Du warst Therapeut?", Ich starre geradeaus.

"Jap."

"Ich hab da nen Patienten für dich."

Ich gehe zu der Stelle, an der Ryan das Holz fallen gelassen hat und räume es auf dem Boden zu einem Haufen zusammen.

"Geh jetzt schlafen, der ganze Stress eben verschafft dir nicht gerade mehr Zeit.", ich richte mich auf, "Später kannst du es dann nochmal mit Essen versuchen, ich wecke dich dann."

"Okay-", er öffnet die Autotür und steigt ein, "Danke für alles, Ashley.", damit schließt er sie und ich sehe, wie er sich hinlegt und zudeckt.

Fünf Minuten später mache ich mich auf den Weg, Ryan zu finden.
Ich gehe den Weg entlang, der raus aus den Wald und auf die Straße führt. Da ich nicht wach war, als wir hier her gefahren sind, kann ich nur nach dem Zaun ausschau halten, den Gerith erwähnt hat.
Ich folge einige Zeit lang den Pfad, bis ich von weitem den Drahtzaun und eine Person darauf erkenne.
Ein paar Minuten später bin ich auch schon da.
Das Tor des zwei Meter hohen Zaunes ist völlig demoliert.
Man sieht definitiv, dass sie ihn einfach umgefahren haben.
Er wurde wieder irgendwie an den Zaun gelehnt, sodass mit Glück die Beißer die Lücken nicht finden um hindurch zu gehen.

"Ryan.", ich schaue hoch, unsicher, ob ich zu ihm klettern soll.

Er sitzt mit dem Rücken zu mir und ignoriert mich.

"Kannst du runterkommen, wir müssen reden."

Ich höre ihn spöttisch auflachen.

"Ryan, bitte."

"Es ist...das ist schon einmal passiert.", murmelt er vor sich hin, "Ja. Damals, ich saß oben auf dem Baum und war sauer auf dich. Und obwohl du mich nicht mochtest wolltest du mit mir reden, ja."

"Ich versteh dich schlecht, komm einfach da runter Ryan.", ich versuche noch, mich zu beherrschen, um nicht sofort rumzuschreien.

"Ich...", er seuftzt, "Wieso gerade er, wieso Gerith?"

Ich lehne mich gegen den Zaun und setze mich hin, "Du kennst mich jetzt schon lange genug", ich mache eine kurze Pause, "Und du weißt, dass das nicht Stimmt, Ryan, denk nach."

"Es sah aber ganz danach aus .", meint er mit kräftiger Stimme.

"Nein, tat es nicht. Du weißt, wie ich bin-"

"-War.", unterbricht er mich.

Ich beende meinen Satz nicht.
Was er gesagt hat, diese kurze Anmerkung bringt mich völlig aus dem Konzept.
Er weiß, wie ich war.
Er kannte mich damals.
Und seit dem Vorfall denkt er, er kennt mich nicht mehr. Und ich, "das Mädchen, das gerade wieder so geworden ist wie Ryan es wollte.", schicke ihn weg um mit Gerith alleine zu sein. Es sah danach aus. Es sah definitiv danach aus.

"Du hast recht.", bringe ich hervor.

"Was?", fragt er verwirrt.

"Ja, es sah danach aus. Aber da war nichts und da wird auch in...in Zukunft nichts sein.", ich schaue runter auf meine Hände.

Er antwortet nicht, aber nach ein paar Minuten springt er vom Zaun, sieht mich kurz an und setzt sich mit Abstand neben mich.

"Ich...du bist in letzter Zeit komisch drauf. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Und wenn ich euch dann so sehe...bedeute ich dir denn wirklich so wenig?", er hebt ein vertrocknetes Blatt vom Boden auf und zerdrückt es in der Hand.

"Du weißt, was du mir bedeutest."

"Dann sag mir doch einfach, was das war? Wieso du mich weggeschickt hast? Ich hatte nie Geheimnisse vor dir, nie! Und du verschweigst mir so viel. Du bist so verschlossen, dass du keine Information über dich preisgibst, um nicht verletzt zu werden, aber genau dadurch verletzt du andere!", wird er immer lauter.

"Da war nichts! Ich habe dich weggeschickt, damit du Holz holst, mehr nicht."

Er lacht auf, "Da war ja noch das Lügen.", er steht auf und geht ein paar Schritte in Richtung See, bis er nocheinmal kurz stehen bleibt, "Jetzt bist du wieder ganz die Alte, Glückwunsch."

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt