[...]
Ich öffne meine Augen einen Spalt und sofort bekomme ich stechende Kopfschmerzen.
Ich blinzle ein paar mal und als ich unscharf die dunklen Umrisse von Baumkronen erkenne, fällt mir wieder ein, dass ich noch im Qualifikationstraining sein muss.
Ich schlucke.
Mein Mund ist ausgetrocknet.Ich versuche mich aufzurichten, doch ich spüre meinen Körper nicht.
Ein Windzug weht durch den Wald, wodurch mir ein paar Strähnchen ins Gesicht fallen.
Ih spüre wie mir eine Flüssigkeit von den Stränen über das Gesicht läuft.
Meine nassen Haare müssen kleine Eiskristalle gebildet haben, die bei dem Kontakt mit meiner Haut schmelzen.Ich versuche nocheinmal, mich aufzurichten und bekomme wieder leichtes Gefühl in meine Arme, welches ab meinem Handgelenk nachlässt.
Dann reiße ich mich zusammen und richte mich mit einem Mal auf, sodass ich sitze.
Sofort spüre ich überall Schmerzen, jedoch sind es die Rückenschmerzen, die mich wieder zurück auf den Boden fallen lassen.Ich schließe meine Augen und beruhige mich kurz.
Dann versuche ich es nocheinmal und als die Rückenschmerzen wieder einsetzen, verziehe ich mein starres Gesicht soweit es geht.
Meine Augen gewöhnen sich langsam wieder an das Licht des Zaunes und das erste, was mir ins Auge fällt, ist mein rechtes Hoseinbein. Zerrissen und mit Blut verschmiert.
Langsam richte ich meinen Blick nach oben auf den Stacheldraht, wo der Rest des Stoffes hängt.
Ich hebe meine Arme an und bewege sie etwas, damit sie wieder durchblutet werden. Langsam spüre ich meine Hand wieder und spreize die leicht bläulich abgelaufenen Finger, woraufhin ich wieder eine Faust mache.Ich reibe mir die Augen und schaue mich um.
Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos war, jedoch sieht der Himmel deutlich heller aus, als wie ich ihn das letzte mal gesehen habe.Es ist ein Wunder, dass mich in der Zeit kein Beißer gefunden hat.
Ich fange an, meine Beine langsam zu bewegen, damit ich endlich aufstehen kann.
Ich spüre die Verletzungen an meinem ganzen Körper, die mir der Stacheldraht zugefügt hat.Vorsichtig stehe ich auf, erst auf die Knie, dann in die Hocke und dann aufrichten.
Die Welt dreht sich etwas, jedoch finde ich schnell festen Stand.
Ich fokusiere den Brief an dem Baum vor mir und mache einen Schritt in diese Richtung.
Sofort bekomme ich stechende Kopfschmerzen, kneife die Augen zusammen, verliere das Gleichgewicht und stürtze auf die Erde.
Ich atme schwer und ziehe das Gesicht zusammen.Ich werde es nie bis zur Straße schaffen.
Ich kann keinen Schritt gehen und weiß nichtmal, wo sich mein Ziel befindet.
Das heißt entweder, dass ich sterbe oder, wenn sie mich schnell genug finden, dass sie mich aussetzten, sobald ich wieder einigermaßen fit bin.Ich spüre etwas nasses meine Wange herunterlaufen.
Und merke, dass es eine Träne ist.
Ich schlucke und stehe wieder auf.
Wieder versuche ich einen Schritt zu machen und wieder schaffe ich es nicht, jedoch kann ich mich noch am Baum abfangen.
Ich reiße den befestigten Brief ab und lasse mich zu Boden sinken.Qualifikationstraining 01/076/803
Anscheinend hast du, Nr.01076803, es zum zweiten Teil deines QT geschafft.
Von hier an ist es nicht mehr weit bis zu der Hauptstraße, deinem Ziel. Wenn du den Zaun von der Insel aus nach rechts folgst, so wirst du nicht lange brauchen.
Jedoch ist der Zaun seitdem du auf der anderen Seite bist lebensbedrohlich elektrisiert. Ein Team wird am Ziel auf dich warten und sich, sobald du es erreicht hast, um alles kümmern. Denk daran, dass du vor Sonnenaufgang dort sein musst.Viel Erfolg.
Die Buchstaben und Wörter vermischen sich so miteinander, dass ich den Zettel nocheinmal lesen muss. Und noch ein drittes und viertes mal, um alles verstanden zu haben.
Und mein Blick bleibt an der kantigen Unterschrift von Gretchen hängen.Es dauert seine Zeit, bis ich wieder wackelig auf den Beinen stehe. Diesmal kann ich mich am Baum abstützen, wo eben noch der Brief hing, und da der Wald links von mir anfängt, stolpere ich von Baum zu Baum, jedoch immer unmittelbar neben dem Zaun.
Ich komme an eine kleine Lücke an, der nächste Baum, den ich als Stütze benutzen kann ist mehrere Meter weit weg, also muss ich aus eigener Kraft zu ihm kommen.Die ersten zwei Schritte sind sicher und standfest, dann jedoch treten wieder die Schmerzen ein. Ich verliere mein Gleichgewicht und stolpere nach rechts.
Noch im letzten Moment fange ich mich, unterdrücke meinem Bein, mich oben zu halten und knalle auf den Boden.
Nur eine Faustbreite vom Zaun entfernt, der ein leises Summen von sich gibt.
Ich schlucke schwer und entferne mich vom Zaun.[...]
Ich weiß nicht, wie lange ich schon der Anweisung auf dem Zettel folge, jedoch sind meine Haare wieder trocken und meine Fingerspitzen wieder eingefroren.
Mit jedem Schritt versuche ich nur noch, nicht hinzufallen. Ich stolpere von Baum zu Baum und kratze dabei meine Arme an der Rinde auf. Meine Augen sind immer kurz vorm zufallen und ich bin nur ein winziges Stück entfernt einfach aufzugeben, mich hinzulegen und zu erfrieren. Wenn nicht ein Beißer zuvor kommt und mich zerfetzt.
Ich nehme die Anstrengung auf mich, nach oben zu gucken, da es den Anschein macht, die Bäume wären heller, und tatsächlich ist der Himmel orange rosa gefärbt während die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen dringen.
Ich spüre, wie sich mein Mundwinkel auf meinem tauben Gesicht automatisch hochzieht.
Sonne. Wärme. Licht.
Ich werde wohl doch nicht erfrieren.In diesem Moment mache ich mir nicht mehr die Anstrengung, mich mithilfe des nächsten Baumes obenzuhalten.
Meine Knie berühren zuerst den weichen Boden. Und dann lande ich mit dem Rest meines Körpers auf feuchtem, kaltem Asphalt.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...