90

461 34 8
                                    

Ich öffne das Fenster und lasse den kühlen Wind gegen mein glühendes Gesicht kommen.

Der Weg in die Stadtmitte ist relativ einfach. Ich biege nur zweimal ab, um zugestellte Straßen zu umfahren, wie Ryan es getan hat, als wir vorhin hier angekommen sind.

Ich lenke den Wagen um eine Kurve.
Als ich auf die Hauptstraße fahre, türmen sich die Gebäude vor mir auf, mit etlichen Kreuzungen und Ampeln auf den Straßen.
Zu meinem Überraschen ist die Straße nicht blockiert.
Nicht zugestellt mit Autos, nein, die, denen ich ausweichen muss, sind an einer Hand zählbar.
Sowas hab ich in all der Zeit nicht gesehen.
Nicht im Zentrum einer Stadt.
Gut, Layton kommt nicht ein bisschen an Centreville an, das sicher doppelt, wenn nicht dreifach so groß ist wie dieses bescheidene Städtchen hier, aber es ist trotzdem ungewohnt.

Als endlich etliche Läden links und rechts vor mir auftauchen, bleibe ich stehen.
Mitten auf der Straße.
Ich löse den Gurt und checke in allen Spiegeln ab, wo sich Beißer befinden.
Dann greife ich unter den Mittleren Sitz, wo ein paar Schusswaffen verstaut sind.
Ich hole eine kleine schwarze Pistole raus und stecke sie mir seitlich zwischen Gürtel und Hose.
Dann ziehe ich noch ein Gewehr und Patronen raus und lege sie auf den Beifahrersitz.
Ich greife hinter den Fahrersitz in den kleinen Zwischenraum und ziehe eine dicke, schwere Winterjacke und den weichen Schal von Ryan heraus.

Er riecht nach ihm.
Auch wenn er mich Stück für Stück immer mehr kaputt macht, fühlt es sich gut...vertraut an, etwas von ihm bei sich zu haben.

Ich ziehe mir die Jacke über und wickle den Schal um meinen Hals.
Dann richte ich die Beanie und ziehe mir den Schal bis zur Nase hoch, sodass man nurnoch meine Augen sieht. Ich richte den Kragen der Jacke auf und schließe sie.
Sie ist viel zu groß, Männergröße L und ich habe bereits die Ärmel gekürtzt.
Ich stopfe die Patronen in eine der vielen Taschen der Jacke und ziehe gleichzeitig noch Lederhandschuhe heraus, von denen ich die Fingerspitzen abgeschnitten habe, um mehr Gefühl bei Konflikten haben zu können.

Dann, endlich, stopfe ich den Schlüssel in meine hintere Hosentasche und nehme das Gewehr in meine Rechte, den Türgriff in die Linke Hand.

Ich öffne die Tür und springe raus in den Schnee, der noch vollkommen unberührt auf der Straße verweilt, bis er schmilzt.

Ich schließe ab und schaue mich um, während ich an der selben Stelle vor der Fahrertür stehenbleibe.

Auf den Bürgersteigen befinden sich ein paar von ihnen, die mich auch schon bemerkt haben, aber sonst sieht es verdächtig leer aus für ein Stadtzentrum.

Ich ignoriere die Beißer auf der anderen Straßenseite und laufe am Wagen vorbei zu einem der vielen kleinen Läden.

Es ist eine Wäscherei.
In dem Moment, wo ich nach dem Türgriff greife, beschließe ich, nicht besonders Acht auf meine Lautstärke zu geben.
Es ist egal.
Mir ist es egal, ob sie mich bekommen.
Dann ist das wohl Pech, wehren werde ich mich trotzdem.
In der Erwartung, dass abgeschlossen ist, ziehe ich ganz überrascht die Tür auf.
Der Raum ist dunkel, da die Jalousien heruntergelassen wurden.
Vor mir Reihen sich die Waschmaschinen nur auf, ganz ordentlich und keine einzige verschoben.
Im Gegenteil dazu fliegen die Anziehsachen überall rum.

Ich habe keine Lust, den Laden nach Beißern abzusuchen und schaue mich direkt um.

Neben einem Zeitungsaufsteller stapeln sich Flyer
Ich nehme den obersten vom Stapel und schaue sie mir an.

06.08.16 (1)

"BLEIBT IN EUREN HÄUSERN, VERGESST DIE AUTOS, VERTRAUT DEM MILITÄR!"

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt