53

686 51 15
                                    

Gerith sagt kein Wort mehr und wir essen eine Zeit lang stumm unseren Fisch. Ich nehme mir einen zweiten, als Gerith ein würgendes Geräusch macht.
Ich schaue zu Ryan, der mich genauso verwirrt anstarrt.

"Gerith-", setze ich an, während Geriths Gesicht sich verzieht und er sich krümmt, "Was ist mit dir?", ich stehe auf und knie mich neben ihm hin. Er schnappt nach Luft und versucht aufzustehen.
Langsam bekomme ich Panik und schaue Ryan hilfesuchend an.

"I-Ich hole mal Wasser-", er steht auf und rennt zum Truck, um Trinkwasser zu holen.

Plötzlich taumelt Gerith hustend zu einem Busch und übergibt sich.
Ich gehe vorsichtig auf ihn zu.

"Ryan kommt gleich mit Wasser, lass alles raus.", mehr fällt mir nicht ein, was ich sagen könnte.
Mir wird selbst schlecht bei dem Gedanken, nichts für ihn tun zu können.
Ryan kommt und hält ihm die Flasche hin, deren Inhalt er mit Mühe runterspült.

"Wohin gehst du?", fragt Ryan, als ich richtung Wagen laufe.

"Er braucht irgendwas gegen seine Übelkeit, vielleicht haben wir noch ein paar Pillen oder so übrig.", antworte ich hektisch.

Ich laufe zum Wagen, reiße die Beifahrertür auf, öffne das Handschuhfach und suche die Medikamente durch.
Ich finde nichts gegen Übelkeit, also nehme ich Schmerzmittel mit und eile zurück zu Gerith.

Ich schütte hektisch ein Paar Pillen aus der Tube in meine Hand und halte sie ihm hin, "Hier schluck die.", er schmeißt sie sich in den Mund und schüttet Wasser nach.
Dann lässt er sich mit einem lauten seuftzen auf den Rücken fallen.
Sein Atem rast und Schweißperlen kullern ihm von der Stirn.

Ich atme erleichtert aus und setze mich neben ihn.

"Gott, hast du mir Angst gemacht."

Ich gebe ihm ein paar Minuten, um sich zu erholen, bevor ich aufstehe und ihn auffordernd ansehe, "Komm, wir müssen dich waschen und umziehen, und dann gehst du schlafen."

Er schaut mich mit einem fast schon flehenden Blick an und schüttet den Kopf, "I-ich kann das alleine."

"Gerith, ich bin mir sicher, dass du das alleine kannst, aber du hattest eben einen ziemlich heftigen Anfall und es wäre besser, wenn jemand dabei ist, bevor du noch im Wasser ertrinkst oder so.", ich halte ihm meine Hand hin.
Er macht keine Anzeichen, sie anzunehmen, woraufhin ich seinem Blick zu Ryan folge.

"Ryan, kannst du schonmal sein Bett vorbereiten, nimm einfach alle Schlafsachen und mach es ihm im Auto gemütlich.", weise ich an, woraufhin er leicht nickt und zum Wagen geht.
Sobald er außer Sichtweite ist, ergreift Gerith meine Hand und ich helfe ihm hoch.

"Brauchst du Hilfe?", frage ich, als er sich mit zittrigen Händen die Hose runterzieht.
Während er dabei ist, ziehe ich mich ebenfalls wieder aus.
Als er wieder aufschaut, sind seine Augen glasig.

"Was ist mit dir?", ich fasse ihn vorsichtig an die Schulter.

"Es tut mir Leid.", haucht er und zieht sich sein Shirt aus.
Bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann, was er damit meint, bleibt mein Blick an der blutigen Wunde auf seiner Brust hängen. Der Biss ist angeschwollen und da die Stelle bereits etwas blass ist, erkennt man die Adern, die sich von dort aus in alle Richtungen verzweigen, ziemlich gut. An der Stelle, an die ihm die Haut mit rausgerissen wurde, hat sich eine dunkelrote Kruste gebildet.
Mein Blick richtet sich wieder geschockt auf sein Gesicht.
Tränen fließen ihm nun die Wange hinunter und er beginnt zu schluchtzen.

Ich schlucke, "Okay", bringe ich mit heiser Stimme hervor, "D-das wird schon.", ich wende meinen Blick ab, bevor ich auch anfange zu weinen, nehme seine Hand und ziehe ihn hinter mich her ins Wasser.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt