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"Ach halt die Klappe-", höre ich hinter mir, als er mich einen Moment später wieder eingeholt hat, "Lass uns lieber erst ein Bett zusammenbasteln, die Atmosphäre muss stimmen.", fügt er hinzu, woraufin ich ihn grinsend den Kopf schütte.

Die nächste Stunde verbringen wir damit, die Sitzpolster so gut es geht in möglichst großen Stücken von den Sitzrahmen zu schneiden.

Die Rückbank hat am meisten Potential zwei längere Stücke zu gewinnen, auf denen wir es uns dann gemütlich machen können.

"Hier-nurnoch das Stück-", Ryan arbeitet sich mit seinem Teppichmesser durch die Schichten und trennt einen Moment später das letzte Stück Polsterung vom Rahmen, "Scheiße war das anstrengend."

Ich nicke und reibe mir über die Stirn, "Bringen wir sie rein."

Wir tragen die 6 Teile in in den Betonblock und lehnen sie gegen die Wand.

Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und atme durch.

Die Teile der Rückbank sind lang genug, dass wir darauf schlafen können, nur für die Beine sind sie zu kurz und die Sitzpolster der Vordersitze eignen sich als Kopfkissen.

"Lass uns das zusammenflicken.", ich schiebe die versteckte Schublade auf und hole eine Rolle Panzertape heraus.

Er nickt und legt die Teile so aus, dass wir sie mit dem Tape zusammenkleben können.

Ans ende der zwei Rückbankpolster die Lehnen der Vordersitze, um das ganze zu Verlängern. Die beiden Teile bleiben getrennt, um etwas Tape zu sparen.

"Glaubst du, das hält?", fragt er skeptisch.

Ich zucke mit den Schultern, "Werden wir sehn."

Einen Moment später liegt er auf schon auf einer der provisorischen Matratzen, schiebt sich das lose Teil als Kopfkissen runter und schließt die Augen.

"Könnte klappen.", grinst er einen Augenblick später und wackelt dann mit den Beinen, "Aber ist etwas kurz."

Schmunzelnd lasse ich mich neben ihn auf das zweite Teil fallen.

Es ist keine Matratze, das merkt man. Es gibt Lücken durch die Rundungen der Teile und wirklich dick ist es auch nicht. Aber der Boden ist nichtmehr ganz so hart.

Ich merke, wie meine Lider schwer werden und Erschöpfung in mir aufkommt.

Bevor ich wirklich drohe, einzuschlafen, richte ich mich wieder auf.

Ich ziehe die Jacke aus und fahre mir durch die kurzen Haare, die ich seit einer gefühlten Ewigkeit abrasiert habe.

"Weißt du noch, als du mir zum ersten Mal ne Knarre anvertraut hast?"

Ich drehe mich mit runzelnder Stirn zu ihm, verwirrt über die plötzliche Frage.

"Das war in diesem kleinen Ort, nachdem wir-"

"Jah, was ist damit?", unterbreche ich ihn. Er muss mich nicht dran erinnern.

Er richtet sich ein Stück auf, "Für dich war es nichts, aber für mich hat es alles verändert."

Ich lache spottisch auf, "Was ist aufeinmal mit den sentimentalen Themen?"

"Ab dem Moment konnte ich dich beschützen."

Ich wende meinen Blick ab und schütte augenverdrehend den Kopf.

Ryans P.O.V

"Aber auch mit Waffe hat es nichts gebracht."

Ich war Nutzlos. Viel zu lange. Wir mussten erst Monate getrennt sein, bevor ich gelernt habe auf mich selbst aufzupassen.

Wenn ich nichtmal das konnte, wie konnte ich dann glauben, sie beschützen zu können.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt